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Starbase Startopia – Der Alien-Truckstop im Weltall

Von Witali Blum am 9. April 2021 in Review

Die Neuauflage des Strategieklassikers Startopia ist knapp 20 Jahre später erschienen und macht so manchem im Lockdown eingesperrten Alt-Gamer Hoffnung auf nostalgische Gefühle. Wir haben diesen aufpolierten Titel für euch näher angeschaut, um zu prüfen, ob die Vorfreude wirklich berechtigt ist oder gar Neueinsteiger Gefallen daran finden könnten.

Space Odyssey

Die Hintergrundgeschichte von Starbase Startopia ist schnell erzählt. Eine interstellare Gesellschaft verdient ihr Vermögen damit, dass sie Weltraumstationen im bekannten Universum errichtet, die dann durch einen menschlichen Administrator aus der Ferne verwaltet wird. Zahlreiche Besucher sollen es sich auf den Decks der Stationen gemütlich machen und dabei die einzige im Universum wertvolle Währung ausgeben: Energie. Es versteht sich von selbst, dass leere Lagerhallen keine Touristen anlocken werden. Daher muss der Administrator sowohl für das leibliche wie geistige Wohl der Neuankömmlinge sorgen, indem er entsprechende Einrichtungen errichtet, die die Kundenwünsche erfüllen. Was einfach klingt wird zunehmend komplex, denn die Gäste hinterlassen Müll, werden krank oder betätigen sich kriminell. Sie alle bewerten die Station, je nachdem wie gut ihre Wünsche erfüllt worden sind. Nur bei einem guten Ruf kommen immer mehr exotische Gäste mit prall gefüllten Energietaschen und ermöglichen so weitere Investitionen in die Infrastruktur der Basis.

 

Rocketman

Der Einstieg in Starbase Startopia fällt leicht, denn ein ausführliches Tutorial führt den Spieler über mehrere Missionen in die Grundfunktionen der interstellaren Hausverwaltung ein. Dabei erklärt eine KI die wesentlichen Funktionen in einem so erniedrigenden und beleidigenden Ton, dass man zunächst gewillt ist, das Tutorial zu überspringen. Leider ist das nicht möglich, da die entsprechenden Missionen ein Teil der Einzelspielerkampagne sind. Zumindest kann man sich die Stimme aussuchen, die einen unentwegt herunterputzt und selbst wenn man „Keine“ einstellt, so ist der Wortlaut immer noch in den Textboxen enthalten, die die Aufträge näher erläutern.

 

Die ersten Kampagnenmissionen zeigen, wie man Einrichtungen baut, Besucher unterhält, die unterschiedlichen Deckarten verwaltet, für Sicherheit sorgt und sogar Feinde bekämpft. Was zunächst einfach klingt, wird durch Liebe zum Detail und fehlendes Zeitmanagement etwas kompliziert. Was genau damit gemeint ist, zeigt die folgende Schilderung des Spielablaufs.

Beim Start der jeweiligen Mission läuft sofort die Zeit los, denn die automatisierten Roboter, die alle unsere Aufträge erledigen, werden aktiv und verbrauchen ihre Akkuladung. Damit die Batterie nicht leer wird, baut man schnell eine Ladestation, die die kleinen Kerlchen schnell selbstständig bei Bedarf aufsuchen. Sollte trotzdem ein Gehilfe ausfallen, weist eine Meldung darauf hin und man kann den Roboter in sein Inventar beamen, um ihn daraufhin an der Ladestation abzuladen. Diese Pick´n´Collect-Mechanik erinnert stark an Dungeon Keeper, wo der Hausherr ebenfalls aktiv ins Geschehen eingreifen darf, wenn er Zeit und Muße dazu hat.

Die ersten Besucher trudeln bereits ein und treffen auf dem Basisdeck zunächst auf eine leere Lagerhalle. Damit sie nicht gleich wütend von dannen ziehen, muss für ihr leibliches Wohl gesorgt werden. Ein Kojen-Raum muss her, der Kammern zum Schlafen, Automaten mit Essen und Waschanlagen zur persönlichen Körperhygiene bietet. Das sind die Mindestanforderungen an Basisqualität, was ein Weltraumtourist von einer Raumstation erwartet. Wer will, kann den Raum bis ins kleinste Detail bauen und selbst einrichten, doch die Zeit dazu fehlt einfach. So lange die Grundversorgung nicht steht gibt es keinen Zuwachs auf dem Energiekonto und somit schwinden zunehmend die Mittel bis zum Bankrott. Man greift also stets auf die vorgefertigten Räume in drei unterschiedlichen Größen zurück, die mit wenigen Mausklicks alles enthalten. Logisch, dass dann die Ergonomie der optimalen Raumverteilung auf dem Deck darunter leidet. Für individuelle Gestaltung bräuchte man eine Pause-Taste im Baumodus, die etwas Hektik aus dem Spiel nimmt. Diese werden wir aber vielfach auch anderorts vermissen, so viel kann schon vorweggenommen werden.

Sehr schnell wird offensichtlich, dass die Weltraumtouristen viel Dreck hinterlassen, der einerseits Ungeziefer anlockt und andererseits die Luft verpestet. Wenn man nicht alles selbst wegmachen möchte, muss ein Müll-Roboter her, den unsere Helferlein mit aufgesammeltem Abfall füttern und der dann bei voller Kapazität selbstständig zu unserer neuen Recycling-Anlage rüber watschelt, um diese mit Müll zu füllen. Der Unrat wird dann zwecks Energiegewinnung verbrannt, sofern man daran gedacht hatte, aus den Besuchern der Basis einige Angestellte für die Bedienung der Müllverbrennungsanlage zu rekrutieren.

Dieses Spielschema setzt sich vielfach fort. Kranke Besucher müssen in einem Krankenzimmer kuriert werden, das wiederum entsprechend fähige Ärzte benötigt. Die Kommunikationszentrale sollte durch Personal besetzt sein, um keine wichtige Nachricht zu verpassen. Sicherheitszentralen mit gesteuerten Drohnen samt Gefängnis sorgen selbstredend für eine geringe Kriminalstatistik. Selbst die Disko auf dem Spaß-Deck braucht DJs, während Dryaden die Pflanzen auf dem Biosphären-Deck pflegen. Ohne Angestellte und Helfer ist der Administrator regelrecht aufgeschmissen.

Doch auch in beinahe automatisiertem Betrieb hat der Herr der Basis keine Zeit, sich zurückzulehnen, um sein Werk zu betrachten. Ständig gibt es etwas zu tun, was sein Eingreifen erfordert. Mal werden von Terroristen Bomben auf die Station gebeamt und müssen schnell aufgesammelt werden, ehe sie explodieren. Der Forschungsbaum will weiter freigeschaltet werden, um neue Räume und Technologien zu erwerben. Zusätzliche Geschäftsmöglichkeiten wollen genutzt werden und schließlich gibt es noch Expansionsmöglichkeiten auf die Nachbardecks der jeweiligen Etage. Erneut vermisst man stark die Pause-Taste, um die durchaus ansehnliche Umgebung mit wuseligen Details in Ruhe betrachten zu können.

Die Kampagne von Starbase Startopia ist ziemlich schnell durchgespielt, wenn man sich nur daran hält, die gesetzten Ziele zu erreichen. Mehr Spaß erwarten den Spieler im Sandbox-Modus sowie dem Mehrspielermodus, der als eine Erweiterung des Sandkastenspielprinzips betrachtet werden kann. Kooperativ oder in Konkurrenz verwalten dann mehrere Spieler die Station, wobei im letztgenannten Wettstreit untereinander der „Krieg“ schnell chaotisch wird.

 

Major Tom

Das Interface von Starbase Startopia ist ziemlich übersichtlich. Alle wichtigen Funktionen sind oftmals mit nur einem Mausklick zugänglich. Leider gilt nicht dasselbe für die Spielfläche selbst, denn auf der entferntesten Kameraansicht ist man immer noch so nah am Geschehen, dass man ein paar Krisenherde oder versteckte Bomben übersehen kann. Wenn es nicht die Hinweismeldungen am rechten unteren Bildschirmrand gäbe, die die Ansicht direkt auf ein Ereignis fokussieren, wäre das Spiel vermutlich noch hektischer als es ohnehin schon ist.

Optisch hat die Neuauflage von Startopia sehr gut den Zeitgeist getroffen. Schräg, bunt und vor allem hochaufgelöst präsentiert sich der Titel auch auf schwächerer Hardware. Passend dazu ist die spacig-groovige Musik, die das Gesamtbild einer Weltraum-Hotel-Simulation komplettiert. Das Aufpolieren hat in diesem Fall also bestens funktioniert. Doch auch Nostalgiker werden hier das eine oder andere Element der Vorlage erkennen und hoffentlich auch zu schätzen wissen.

 

Fazit

Starbase Startopia ist eine gelungene Neuauflage die Neueinsteiger wie auch Kenner der Vorlage aus dem Jahre 2001 begeistern könnte, sofern sie es verschmerzen, dass das Spielprinzip ziemlich hektisch ist. Im Grunde handelt es sich hierbei um eine Weltraum-Hotel-Simulation, in der ein Manager seine Alien-Gäste zufriedenstellen und diverse Krisenherde bekämpfen muss. Obwohl der Titel anfangs durchaus das Interesse zu fesseln weiß, wird das Spiel spätestens, wenn alle Einrichtungen und Extras erforscht oder freigeschaltet worden sind, repetitiv. Ich bin nicht sicher, ob womöglich weitere Missionen oder Gegenstände in Form von DLCs die dann auftretende Langeweile bezwingen könnten, denn bei Die Sims half mir das auch nicht weiter. Für ein paar heitere Abende ist das Spiel aber allemal gut und durchaus zu empfehlen.

Positiv

  • sehr gutes Tutorial
  • schräger Grafikstil und spacige Musik
  • Retro-Inhalt im zeitgemäßen Look

Negativ

  • ziemlich schnell repetitiv
  • kein Pause-Knopf
  • hektische Spielweise
66

Geschrieben von: Witali Blum

Spacebase Startopia

Startopia
Publisher:Kalypso Media
Release Datum:26. März 2021
Kurzbeschreibung:Spacebase Startopia besticht durch seine originelle Mischung aus Wirtschaftssimulation und Aufbaustrategie, gepaart mit klassischen RTS-Scharmützeln sowie einer gehörigen Portion Humor.

Verfügbar für

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Genre

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USK Alterseinstufung

Freigegeben ab 6 Jahren gemäß § 14 JuSchG.

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