Hogwarts Legacy im Test | Ein zauberhaftes Spiel

Hogwarts Legacy von Publisher Warner Bros und Entwickler Avalanche entführt uns als Schüler oder Schülerin in die Zauberschule Hogwarts im 19. Jahrhundert. Ob diese Reise zauberhaft oder doch eher verflucht ist? Wir haben es getestet!

Worum geht es in Hogwarts Legacy?

Hogwarts war bereits eine berühmte Schule für Zauberer und Hexen, lange bevor Harry Potter das erste Mal über seine Schwellen trat. Und so führt uns Hogwarts Legacy in eine Zeit zurück, in der die Welt der Zauberei noch eine etwas andere war. Dunkle Magier und Bösewichte finden sich aller Orten und unverzeihliche Flüche sind scheinbar noch nicht so ganz unverzeihlich.

Als quasie „Spätzünder“ treten wir im Spiel direkt der fünften Klasse bei und durchleben im Spiel, ganz im Stil eines Harry Potter Filmes, nur ein einziges Schuljahr.

Das es ein turbulentes Jahr werden wird, zeigt sich schon auf dem Weg zur Schule, wo wir von einem Drachen attackiert werden. Als wir dann noch im Verlies von Gringods in Kontakt mit einem mysteriösen Artefakt kommen, sind die Weichen für ein turbulentes Schuljahr gestellt.

Denn wir haben das Interesse von rebellierenden Kobolden und ihrem grausamen Anführer auf uns gezogen. Während wir einerseits gejagt werden, versuchen wir andererseits die Hintergründe der Revolte und ein großes Geheimnis von Hogwarts aufzudecken.

Was hat die Spielwelt zu bieten?

Natürlich ist Hogwarts das Zentrum der Spielwelt und wohl auch der interessanteste Ort, den das Spiel zu bieten hat. Allein hier kann man Stunden damit zubringen alle Räume und Geheimnisse zu erforschen und diverse Unterrichtsstunden zu besuchen. Fans der Filme, werden vieles hier wiedererkennen, aber auch den einen oder anderen Unterschied entdecken.

Aber auch darüber hinaus gibt es in der open World von Hogwarts Legacy jede Menge zu tun und zu entdecken! Wir können uns zum Beispiel auf die Suche nach Schatztruhen machen, Wilderern das Handwerk legen, diverse Gegenstände suchen und Sammeln, uns mit Trollen und schwarzen Magiern anlegen, oder im späteren Spielverlauf auch magische Tierwesen fangen und züchten. Außerdem können wir im Raum der Wünsche Tränke herstellen, Pflanzen anbauen oder unserer kreativen Ader freien Lauf lassen und uns ein gemütliches Domizil einrichten.

Im nahegelegenen Ort Hogsmeade können wir einkaufen oder uns auf ein gemütliches Butterbier ins Drei Besen zurückziehen. Hogsmeade, das auch in den Harry Potter Filmen Erwähnung findet, ersetzt im Spiel leider die bekannte Winkelgasse. Denn hier findet ihr zum Beispiel auch den berühmten Laden von Ollivander, in dem ihr euren Zauberstab erhaltet.

Im weiteren Umland gibt es noch eine ganze Reiher weiterer kleiner Ortschaften, Hölen, Wälder, unzählige Ruinen und noch so manches mehr zu entdecken.

Die Spielwelt von Hogwarts Legacy fängt das Gefühl der Filme und Bücher hervorragend ein, auch wenn es hier und da von der Vorlage etwas abweicht. Neugierige Zauberer und Hexen, werden dennoch mehr als genug zu erkunden haben.

Aber: typisch open World lauert hier auch jede Menge repetitives Gameplay. Gerade die zahlreichen Sammelaufgaben sind echte Zeitfresser, bieten aber wenig Abwechslung. Glücklicherweise sind die meisten dieser Aufgaben rein optional und für den Spielfortschritt nicht zwingend notwendig.

Wie gut funktioniert das Gameplay?

Hogwarts Legacy ist recht Actionlastig. Wir haben viele Kämpfe zu bestreiten, wozu uns eine ganze Reihe an Zaubersprüchen zur Verfügung steht.

Wir benötigen Zaubersprüche aber nicht nur zum kämpfen, sondern auch zum lösen von Rätseln, um den Raum der Wünsche zu bearbeiten, um mit Tierwesen zu interagieren und und und…

Neben ein paar Grundfunktionen können wir uns mit der Zeit bis zu 4 Zauber-Sets einrichten, die jeweils 4 Zaubersprüche umfassen. Wir können also maximal 4×4=16 Zaubersprüche in einer  halbwegs komfortablen Schnellauswahl organisieren. Allerdings verfügen wir am Ende des Spiels über bis zu 26 Zaubersprüche. Das bedeutet, auf 10 Zaubersprüche können wir immer nur über einen Gang ins Menü zurückgreifen. Optimal gelöst sieht definitiv anders aus.

Aber damit nicht genug! Denn wir können auch eine ganze Reihe an Tränken und Pflanzen mit uns führen, von denen wir jeweils nur eine(n) in die Schnellauswahl packen können. Alles andere erfordert den Aufruf eines Ringmenüs. Auch das ist eher umständlich.

Natürlich braucht man einige Zaubersprüche deutlich häufiger als andere und  der Aufwand der Reorganisation hält sich damit in Grenzen, dennoch waren wir regelmäßig gezwungen unsere Zauberspruch-Sets umzustellen um die eine oder andere Aufgabe zu lösen. Gerade im späteren Spielverlauf, wenn wir über sehr viele Zaubersprüche verfügen, kann dies wirklich lästig werden.

Wie viel Rollenspiel steckt in Hogwarts Legacy?

Ja, wir können in Hogwarts Legacy Entscheidungen treffen. Wir können beispielsweise am Ende eines Auftrages ein gesuchtes Artefakt einfach zurückgeben, eine Belohnung verlangen oder es ab und an auch einfach für uns selbst behalten. Wir können manche Konflikte umgehen, indem wir uns an den  Gegnern vorbei schleichen, oder wir können mit roher Gewalt auf unsere Feinde losgehen.

In der Theorie kann unser Charakter also gut oder böse sein, in der Praxis wirken sich unsere Entscheidungen aber so gut wie nicht aus. Wir können raubend und plündernd durch Hogsmeade ziehen, Schlösser knacken und Truhen plündern, während die Bewohner direkt daneben stehen und niemand nimmt es uns übel. Wir können Gegner reihenweise mit unverzeihlichen Flüchen niederstrecken und kaum jemand nimmt davon Notiz. Egal wie sehr man versucht ein Bösewicht zu sein, man bleibt für die meisten NPCs doch immer der bewundernswerte Held.

Also ja, wir können gute und böse Entscheidungen treffen, aber ein echtes Rollenspiel steckt in Hogwarts Legacy dennoch nicht.

Was sind die größten Stärken und Schwächen von Hogwarts Legacy?

Es gibt viel gutes und auch das eine oder andere negative über das Spiel zu berichten. Hier wollen wir uns aber einmal kurz auf die beiden zentralen Argumente konzentrieren, die für oder gegen Hogwarts Legacy sprechen.

Größte Schwäche: Chaos im Storytelling

Die Hauptgeschichte von Hogwarts Legacy ist nicht besonders spannend und wirkt auch nicht unbedingt glaubwürdig. Aus Spoilergründen wollen wir hier nicht auf Details eingehen, aber hinsichtlich Logik und Spannungsbogen gibt es diverse Defizite. Hinzu kommt, dass quasi zwei Geschichten parallel erzählt werden. Zum einen die des Kobold Aufstandes und zum anderen ein Geheimnis, das in der Vergangenheit der Schule liegt. Beides wird irgendwie fast schon zwanghaft miteinander verwoben, bildet aber nie eine echte Einheit.

Hinzu kommt, dass wir zwar ein ganzes Schuljahr absolvieren, aber nie wirklich Teil einer Klasse werden. Zwar erleben wir mit einigen Schülern eine Reihe von Abenteuern, aber eine wirkliche Verbindung, wie sie zwischen Ron, Hermine und Harry Potter bestand erleben wir in Hogwarts Legacy nicht.

Hogwarts Legacy erzählt zwar viele Geschichten, die aber leider weder besonders spannend, interessant noch gut miteinander verwoben sind.

Größte Stärke: Die Spielwelt

Die größte Stärke von Hogwarts Legacy ist ohne jede Frage die Spielwelt und hier allem voran natürlich die namensgebende Schule.

Man kann leicht Stunden damit zubringen allein das Schulgelände zu erkunden, kleine und große Rätsel zu verfolgen, sich mit Mitschülkern zu unterhalten, Unterrichtsstunden zu besuchen und und und.

Und wenn man in Hogwarts alles gesehen hat? Dann ist da noch das malerische Örtchen Hogmeade, in dem es allerhand zu entdecken gilt.

Zwar ist nicht alles genau wie in der Vorlage aus Film und Buch, aber dennoch entdecken Fans immer wieder bekannte Orte oder Anspielungen auf die Harry Potter Welt.

Die Gestaltung der Spielwelt ist sehr gut gelungen und liefert diese leichte Mischung aus gruseligem Mittelaltersetting und etwas schräger Fantasywelt, die auch eimem Tim Burton Film entstammen könnte.

Allein das Durchstreifen von Hogwarts ist also für jeden Potter-Fan schon ein grandioses Erlebnis.

Wie viel Spielzeit steckt in Hogwarts Legacy?

Wie bei jedem anderen Open World Spiel kommt die Antwort auf diese Frage auch in Hogwarts Legacy auf die Spielweise an.

Wer sich nur auf die Hauptgeschichte konzentriert, kann das Spiel in ca. 25 Stunden durchspielen.

Wer wirklich alles sehen will, der kann in Hogwarts Legacy aber auch mehr als 60 Stunden verbringen.

Der durchschnittliche Spieler darf mit ca. 40 Stunden Spielspaß rechnen

Test Fazit zu Hogwarts Legacy

Ja, Hogwarts Legacy hat erhebliche Schwächen, wenn es um das Storytelling oder Rollenspielelemente geht. Und ja, das Gameplay funktioniert, ist aber bisweilen etwas umständlich.

Aber:

Das Setting und die Stimmung des Spiels sind (nicht nur für Harry Potter Fans) absolut überwältigend!

Ich habe Stunden damit zugebracht Hogwarts zu erkunden, bevor ich mich der eigentlichen Story zugewendet habe. Nicht nur weil ich ein Freund der Filme und Bücher bin und es spannend fand, die bekannten Orte einmal selbst zu besuchen, sondern weil es einfach überall etwas zu entdecken gab und einen die Detailverliebte Umgebung einen unweigerlich in ihren magischen Bann zieht

Das die eigentliche Geschichte dann doch eher belanglos ausfällt und das Spiel hier und da etwas Tiefgang vermissen lässt… geschenkt!

Hogwarts Legacy bietet einen grandiosen Ausflug in eine zauberhafte Welt, die zu entdecken sich wirklich lohnt! 91 Punkte und gute Aussichten auf den diesjährigen Hauspokal!