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Green Hell – Überleben in der grünen Hölle

Von Nikolas Rau am 20. September 2019 in Review

Green Hell ist ein Survivalspiel, das im Amazonas-Regenwald stattfindet. Das junge Entwickler-Team von Creepy Jar hat sich damit ein neuartiges und ungenutztes Setting ausgesucht, um das sich das gesamte Spiel dreht. Inwieweit die Entwickler das Thema und den Kampf ums Überleben passend umsetzen, haben wir für euch getestet.

Story

Die Story von Green Hell beginnt ruhig und führt den Spieler im Tutorial langsam an das Spiel und seine Mechaniken heran. Wir nehmen die Rolle des Anthropologen Higgins ein, der zusammen mit seiner Frau in den Amazonas-Regenwald reist, um dort mit einem Stamm Eingeborener Kontakt aufzunehmen. Nach einigen Tagen begibt sich unsere Frau alleine in die Nähe des Dorfes der Eingeborenen und wir haben nur noch Funkkontakt zu ihr. Eines nachts bekommen wir einen Funkspruch von ihr, dass wir zu ihr kommen sollen, weil sie uns braucht. Auf dem Weg dorthin können wir uns nicht mehr erinnern. Einzig die Erinnerung an eine Flucht, bei der wir stürzen wird in kleinen Ausschnitten gezeigt. Als wir erwachen sind wir irgendwo im Dschungel und müssen unsere Frau wiederfinden, mit der noch über Funk Kontakt möglich ist. Damit beginnt auch der Kampf ums Überleben in der grünen Hölle. Die Story von Green Hell wirkt am Anfang recht simpel, wie man es von vielen Survival-Spielen kennt. Allerdings muss man hier sagen, dass die Geschichte immer weiter Fahrt aufnimmt und mit einigen wirklich guten Wendungen aufwarten kann. Zum Schluss will man wirklich wissen, was genau vor sich geht und bekommt eins von zwei wirklich interessanten Enden.

Atmosphäre

Die Atmosphäre in Green Hell ist den Entwicklern toll gelungen. Der Dschungel wirkt sehr lebendig und realistisch. Überall sind Geräusche des Urwalds zu hören, der Überlebenskampf ist immer präsent und packend gestaltet. Das Spiel schafft es immer, neue Herausforderungen zu schaffen und wir haben ständig Angst davor, einen Fehler zu begehen, der schwerwiegende Konsequenzen nach sich zieht.

Spielmechanik

Das Spiel basiert darauf, sich einen Weg durch den Urwald zu kämpfen, der hart und schwer ist. Ab dem zweiten von vier Schwierigkeitsgraden wird das Spiel immer unerbittlicher. Kleine Fehler werden kaum noch verziehen. Zu Beginn haben wir wirklich nur unsere Hände, um zu überleben. Wir kennen kaum Rezepte für Werkzeuge oder ähnliches. Dabei liegt zuerst das Hauptaugenmerk darauf, Nahrung, Wasser und einen sicheren Ort zum Übernachten zu schaffen. Damit wir sehen, wie es um Higgins bestellt ist, haben wir zum einen eine Uhr. Darauf ist zu sehen, wo wir uns befinden, welche Uhrzeit es ist und welche Mängel unser Körper gerade aufweist. Diese unterscheiden sich in Wasser, Proteine, Kohlenhydrate und Fette. Es reicht nicht nur einfach immer die überall wachsenden Bananen zu essen. Diese geben uns nicht genug Nährstoffe. Wir müssen dafür sorgen, dass wir von allem genug zu uns nehmen. Wasser können wir nicht einfach aus dem Fluss trinken, sondern wir müssen entweder Wasser abkochen oder Regenwasser auffangen. Wenn wir trotzdem schmutziges Wasser zu uns nehmen, drohen Vergiftungen oder Parasiten, die sich in unserem Körper ansiedeln. Diese Mali führen dazu, dass langsam aber kontinuierlich Lebensenergie verloren geht. Ähnliches gilt für rohe Nahrungsmittel, aber auch für einige gekochte Lebensmittel. Fleisch sollte immer gebraten oder getrocknet werden. Pflanzen, deren Wirkung wir nicht kennen, können positive oder negative Effekte auf uns haben. Dies gilt es nach dem Trial-and-Error-Prinzip herauszufinden. Wenn wir etwas Unbekanntes essen, wird uns angezeigt, was da in unseren Körper gelangt. Bei einer Frucht nehmen wir zum Beispiel zwar Kohlenhydrate zu uns, dafür haben wir aber eine Lebensmittelvergiftung. Diese können wir dann mit Kräutern oder anderen Pflanzen lindern. Falls nichts dagegen unternommen wird, heilt unser Körper diese Erkrankung zwar selbst, aber wir verlieren dafür Wasser und unsere Lebensenergie sinkt langsam.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist unsere geistige Gesundheit. Diese leidet zum Beispiel durch Parasiten und Blutegel. Parasiten nehmen wir in uns auf, wenn wir etwas falsches essen oder uns nicht genug waschen. Blutegel setzen sich auf unserem Körper ab, wenn wir durch das Unterholz streifen. Diese müssen dann in der Körperansicht manuell entfernt werden. Immer wenn etwas an unserem Körper hängt, zeigt eine Lupe an, dass etwas nicht stimmt. Dann sollte man sich schleunigst untersuchen. Neben diesen Elementen gibt es natürlich noch die örtliche Fauna, in deren Lebenswelt wir einfach eindringen. Schlangen, Spinnen und Frösche können uns vergiften, wenn wir uns ihnen nähern. Daneben gibt es noch andere Tiere, wie Rochen, Pumas und Jaguare, die uns das Überleben im Dschungel erschweren wollen, aber gleichzeitig natürlich auch Lieferanten für Nahrung und Materialien sind. Dazu kommen dann noch Eingeborene, die es gar nicht gerne haben, dass wir in ihre Welt eindringen. Diese laufen im Dschungel umher und sind an einem Singen oder Pfeifen zu erkennen. Gerade zu Beginn sollte man es vermeiden, mit ihnen zu kämpfen und diesen aus dem Weg gehen.

Mit der Zeit lernen wir natürlich, uns zu verteidigen. Zu den teils selbstgebauten Waffen zählen Bögen, Speere, Messer, Äxte und Fallen. Nach und nach lernen wir den richtigen Umgang damit und können uns so immer besser verteidigen. Auch können wir uns immer bessere Rüstungen bauen und uns somit vor Wunden schützen. Verletzungen, die der Spieler erleidet, spiegeln sich nicht nur in der Lebensanzeige wider. Alle müssen behandelt werden mit Verbänden, die wir sogar noch mit Kräutern verbessern können. Das Crafting-System ist ausgesprochen gut gelungen. Am Anfang können wir nicht viel herstellen. Je mehr Gegenstände und Ressourcen wir finden und verwenden, desto mehr Rezepte schalten wir frei. Dabei gilt für kleinere Werkzeuge, wie Messer oder Pfeile, ausprobieren. Wir können versuchen, aus allem etwas herzustellen. Im Crafting-Menü wird dann angezeigt, ob und was daraus werden kann. Eine weitere wichtige Hilfe ist unser Tagebuch. Darin werden alle Rezepte und Pflanzen festgehalten, die wir bis jetzt entdeckt haben.

Bei den Pflanzen haben wir zum großen Teil zwar keine Namen, aber kleine Zeichnungen oder Bilder daneben, sodass sie in der Flora wiedergefunden werden können. Das Speichern im Spiel funktioniert über Häuser oder Unterstände, die wir bauen. Schlafen alleine reicht nicht. Gerade zu Beginn kann dies enorm schwer sein, da es etwas Material braucht, um einen Unterstand zu bauen. Allerdings ist das Spiel hierbei trotzdem sehr motivierend. Es ist immer klar, warum wir das Zeitliche gesegnet haben, da das Spiel einfach nur Fehler bestraft. Rennen wir zum Beispiel zu schnell durch den Dschungel, kann es passieren, dass eine Schlange auf dem Boden liegt und direkt zuschnappt. Bei wenig Lebensenergie kann das schnell mal zum Tod führen. Also ist man um die Erfahrung reicher, dass man besser vorsichtig und langsam durch das Unterholz geht. Neben dem Story-Modus bietet das Spiel noch zwei weitere Modi. Bei „Überleben“ gilt es, nur zu überleben. Das Spiel hat keine Story und es gilt nur so lange wie möglich am Leben zu bleiben. Dann gibt es noch Herausforderungen, in denen wir unterschiedliche Aufgaben bekommen, wie zum Beispiel eine Rüstung zu bauen. Diese Modi sind unterhaltsam, sind aber nur ein kleines Extra zum Story-Modus.

Technik

Die Grafik im Spiel ist enorm gut gelungen. Der Dschungel und seine Bewohner wirken sehr realistisch. Licht- und Schattenanimationen sind toll gelungen und machen die Atmosphäre noch dichter. Zwar wirkt der Regen etwas altbacken und einfach wie ein Filter, der über alles gelegt wird, aber das ist nicht weiter schlimm. Die Farben im Urwald sind toll getroffen. Natürlich findet man hauptsächlich Grün- und Brauntöne, was aber dafür die Farben der Pflanzen und Tiere umso mehr betont und somit noch mehr Realismus Einzug erhält. Gerade die Tag-Nacht-Wechsel sind sehr schön geworden. Bei Sonnenaufgängen wird das ganze Land in rötliches Licht getaucht. Green Hell hat nur wenige Bugs. Ab und zu erscheinen Äste und Steine einfach aus dem nichts vor dem Spieler. Das wirkt etwas befremdlich, aber stört nicht weiter.

Musik

Der Sound ist wirklich sehr gut gelungen. Überall knackt es im Urwald und wir hören Tiere durch das Unterholz laufen. Das sorgt dafür, dass die Atmosphäre enorm dicht wird. Die musikalische Untermalung ist sehr gut platziert. Die meiste Zeit laufen wir nur mit den Dschungelgeräuschen um uns herum durch das Spiel. In Sequenzen oder bei bestimmten Funden wird passende Musik eingespielt. Die Vertonung ist zwar nur auf Englisch, dafür aber wirklich gut gelungen. Die Sprecher treffen die Emotionen der Charaktere sehr gut und lassen den Spieler noch mehr mit dem Protagonisten leiden. Die Untertitel sind weitestgehend fehlerfrei, aber manchmal verschwinden sie etwas zu schnell.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Green Hell ein wirklich starkes Erstlingswerk von Creepy Jar geworden ist. Die Entwickler haben es geschafft, eine tolle Balance aus Story und Survivalkampf zu schaffen. Auf der einen Seite wollen wir unbedingt wissen, was aus Higgins und seiner Frau wird, auf der anderen dürfen wir dabei nie unsere Anzeige und den Körper außer Acht lassen. Dabei schaffen sie eine wirklich starke Atmosphäre, die den Spieler in den Amazonas-Regenwald eintauchen lässt. Dieser ist wirklich realistisch und angsteinflößend gelungen. Dazu tragen insbesondere die gelungene Grafik und die wirklich starke Soundkulisse bei. Green Hell ist ein Spiel für alle Survial-Fans, die mal nicht gegen Zombies oder ähnliches kämpfen wollen. Allerdings sollte man einiges an Frustrationstoleranz mitbringen und sich darauf einstellen, dass das Spiel einem nichts schenkt. Wer also einen gemütlichen Spaziergang durch den Dschungel erwartet, ist hier fehl am Platz. Denn durch die grüne Hölle geht niemand einfach so.

Positiv

  • Spannende Geschichte
  • Tolle Atmosphäre
  • Realistisch umgesetzte Kulisse
  • Sehr gute musikalische Untermalung
  • Detaillierte Grafik
  • Jede Menge Flora und Fauna
  • Packender Kampf ums Überleben

Negativ

  • Sehr schwerer Einstieg
  • Speichern etwas kompliziert
91
Nikolas Rau

Geschrieben von: Nikolas Rau

Kinderpfleger und angehender Erzieher. Großes Hobby natürlich PC-Spiele, dabei gerne auch neue und innovative Dinge aus dem Bereich Indie. Neueinsteiger in der Branche.

Green Hell

Publisher:Creepy Jar
Entwickler:Creepy Jar
Release Datum:05. September 2019
Kurzbeschreibung:Green Hell ist ein Survivalspiel, das im Amazonas-Regenwald stattfindet.

Verfügbar für

Genre

USK Alterseinstufung

Alterseinstufung ausstehend.

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