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F1 2020 – Das offizielle Spiel zur Saison

Von Tim-Oliver Siegwart am 3. August 2020 in Review

Mit etwas Verspätung ist die Formel 1 Saison 2020 nun doch noch gestartet. Pünktlich wie sonst nie erschien hingegen von Codemasters das offizielle Spiel. Neu hinzugekommen ist der “My F1 Team”-Modus, dem musste allerdings der Story-Modus weichen. Wie F1 2020 auf der Straße liegt und ob die Neuerungen einschlagen, haben wir bei Testfahrten für euch herausgefunden.

F1 2020 – Was ist neu ?

In unserem Test legen wir den Schwerpunkt auf die Neuerungen, denn die Basis bleibt schließlich gleich, es wird nämlich eine Formel-1-Meisterschaft simuliert. Wie eingangs bereits erwähnt ist der Story-Modus dem Rotstift zum Opfer gefallen. Hier durfte man in F1 2019 noch in der Formel 2 starten und sich in die Königsklasse hochzuarbeiten. Dazu gab es noch einen Rivalen, Devon Butler, den es zu schlagen galt. Die Story wirkte aufgesetzt und vielen Spielern gefiel nicht, dass Devon zum Beispiel Valtteri Bottas aus dem Mercedes verdrängte.

Was allerdings eine gute Neuerung war, endlich gab es Fahrerwechsel in den Teams, das machte das Ganze wesentlich realistischer und dynamischer. Etwas verwirrend war allerdings, dass diese Fahrerwechsel auch während der Saison stattfanden und man als Spieler während der Saison den eigenen Vertrag verlängern musste. Historisch gesehen ist das kein Novum in der Formel 1. Ron Dennis, der legendäre Teamchef von McLaren stattete zum Beispiel auch Ayrton Senna nur mit Verträgen von Rennwochenende zu Rennwochenende aus. Allerdings ist dies anfangs der 90er Jahre gewesen und seither nicht mehr wirklich vorgekommen. Es sei denn ein Fahrer musste leistungsbedingt ersetzt werden.

Keine Sorge, auch wenn nun dieser Modus gestrichen wurde, die guten Features wurden übernommen. Es kann nun auch eine ganze Formel 2 Saison gefahren werden, dafür sind alle offiziellen Teams und Fahrer vorhanden. Natürlich kann man auch eine ganz normale Karriere wie in den Vorgängern spielen, nur eben ohne Story. Die anderen Features finden sich im neuen Modus wieder. Hier erstellt der Spieler gleich ein eigenes Formel 1 Team und ist sein eigener Chef. Das gab es in der Geschichte schon einige Male, die bekanntesten dürfen ohne Frage Bruce McLaren und Jack Brabham sein. Name und Farben des Rennstalls dürfen hier frei gewählt werden, das Logo muss allerdings aus einem Baukasten mit vordefinierten Elementen erstellt werden. Falls ihr euer eigenes Logo ins Spiel bringen wollt, empfehlen wir euch unsere Tipps zu F1 2020. Danach geht es an die Lackierung unseres Boliden. Hier werden wir im Laufe des Spiels weitere Variationen freischalten. Die Option, ein eigenes Design zu erstellen und hochzuladen, wie zum Beispiel in iRacing, gibt es aber leider nicht. Das eigene Team kann man nun sowohl in Multiplayer-Rennen als auch in Team-Modus Singleplayer einsetzen. Farbe und Name lassen sich jederzeit ändern.

Alle Menüs müssen über die F-Tasten aufgerufen werden, eine Maussteuerung für die Navigation am PC ist leider wieder nicht enthalten. Als Rennstallbesitzer muss man so einiges einstellen und viele Menüs aufrufen…

 

Was macht ein Teamchef

Was übernimmt man den an Aufgaben als Teamchef? Sind alle Einstellungen erledigt, geht es auch gleich ans Eingemachte. Das erste Saisonrennen in Australien steht vor der Tür. Australien? JA, Formel 1 2020 simuliert die ursprünglich geplante Formel 1 Saison mit 22 Rennen und dem ursprünglichen Rennkalender. Sprich auch die bisher bestätigten neuen Strecken in Portimao (Portugal), Imola (Italien), Nürburgring (Deutschland) und Mugello (Italien) sind nicht im Spiel enthalten. Dafür darf auf den neuen Strecken in Hanoi (Vietnam) und dem umgebauten Zandvoort Circuit (Niederlande) gefahren werden. Dies mag zwar nicht die offizielle Saison sein, wie wir sie derzeit erleben, aber definitiv für den Spieler die interessantere.

Bis zum Start der Saison gilt es noch einige Dinge zu klären. Wer ist der Motorenpartner, wer sitzt im zweiten Cockpit. Auf der Motorenseite gibt es natürlich Mercedes, Ferrari, Honda und Renault. Da wir nur ein begrenztes Budget haben, müssen wir uns weise entscheiden, da noch genug für den zweiten Fahrer übrig bleiben muss. Die Auswahl kann sich sehen lassen, theoretisch stehen hier alle aktive Formel 1 und Formel 2 Fahrer zur Auswahl. Theoretisch, da die Formel 1 Fahrer natürlich für uns nicht im Rahmen des bezahlbaren liegen und die meisten zudem feste Verträge besitzen, die man kostenintensiv auflösen müsste. Also konzentriert sich die Suche hier eher auf die Formel 2 Fahrer und da gibt es eine kleine Überraschung. Auch der in SPA 2019 tödlich verunglückte Antoine Hubert und der schwer verletzte Manuel Correra stehen zur Auswahl. Diese Entscheidung soll zusammen mit den beteiligten Familien erfolgt sein und ein “Memorial” für Antoine darstellen. Die Meinungen dürften hierzu auseinandergehen.

Sind das Antriebsaggregat und der Teamkollege gefunden, steht noch die Sponsorensuche auf dem Programm. Unterschieden wird hier in Haupt- und Nebensponsoren. Letztere haben wichtige Ziele für einen Bonus, etwa das Erreichen der Top 10 in einem Rennen. Während die Hauptgeldgeber erst am Saisonende ausschütten. Das ausgeschüttete Geld werden wir dann für die Entwicklung unserer Infrastruktur brauchen. Es gibt verschiedene Bereiche, die wir ausbauen müssen, um konkurrenzfähig zu werden. Neben den Abteilungen Motor, Chassis, Aerodynamik und Strapazierfähigkeit, die wir schon im Vorgänger verwendet haben, gibt es nun noch Marketing und Personal. Gerade die Einrichtung Personal ist enorm wichtig, da wir hier Simulatoren und andere Verbesserungen kaufen können, die die Fähigkeiten des zweiten Fahrers steigern. Auch den eigenen Fahrer kann man durch finanziellen Aufwand mit einigen Fähigkeiten aufwerten. Diese sind allerdings zum einen recht minimal, zum anderen wirkt es sehr einfallslos aufgesetzt. Das Marketing verbessert den Ruf und die Sponsoreneinnahmen. Im Laufe der Zeit bauen wir so unsere Fabriken aus und schließen langsam zu den Topteams auf. Je besser die Einrichtungen sind, desto mehr Forschungspunkte erhalten wir für die Weiterentwicklung des Wagens. Natürlich kommen die meisten Punkte immer noch von den Trainingsprogrammen am Rennwochenende, das geschieht identisch zum normalen Karrieremodus ohne eigenem Team.

Was beinhaltet Formel 1 2020 an weiteren Modi

Es gibt alle Modi, die auch Formel 1 2019 hatte. Wir sprechen hier von Einzelrennen, Zeitfahren und natürlich der Meisterschaftssaison mit allen Originaldaten und Teams (ohne eigene Teams). Der Spieler kann für alles die Stärke der Gegner anpassen und so seinen eigenen Schwierigkeitsmodus finden und zudem wie üblich alle Fahrhilfen An- oder Abschalten. Neben den offiziellen Fahrzeugen der Formel 1 und Formel 2 steht auch erneut ein riesiger Fuhrpark an historischen Fahrzeugen zur Auswahl. Alle Fahrzeuge können in Rennen eingesetzt werden. Mit der Michael Schumacher Edition kommen noch alle bekannten Dienstfahrzeuge des siebenmaligen Formel-1 Rekordweltmeisters hinzu.

Der Multiplayer-Modus ist leider nach wie vor nicht Crossplatform, sprich PC, Xbox und PS4 Spieler haben ihre eigenen Server und können nicht mit den anderen Systemen spielen. Für das Jahr 2020 sicherlich eine Enttäuschung, gerade in Hinblick auf die neuen Konsolen-Generationen. Ansonsten ist wieder alles am Start und auch der Esport-Bereich ist wieder groß ausgebaut und eine Säule des Spiels. Das führt uns unweigerlich zur nächsten Frage.

Ist F1 2020 eine Simulation oder Simcade

Gerade während der langen Pause haben sich viele digitale Formate ins Bewusstsein der Fans gefahren. Seien es die 24h von Le Mans in Rfactor 2 und iRacing oder eben die „Virtuelle Formel 1 Saison“ die sogar von RTL übertragen wurde. Hier gibt es allerdings große Unterschiede. So wollte beispielsweise ein Max Verstappen (Formel 1 Fahrer und leidenschaftlich in iRacing bei vielen Events aktiv) an der virtuellen F1 nicht teilnehmen, da F1 2019 keine Simulation ist, sondern zwischen Arcade (eher unrealistisches Fahrverhalten und Action) und Simulation (realistischen Fahrverhalten und Physik), sprich Simcade liegt. Gerüchten zufolge sollte sich das mit der neuen Version nun etwas ändern. Fans der Serie brauchen sich aber keine Sorgen machen, auch F1 2020 ist nach wie vor Simcade und lässt sich vergleichsweise einfach Steuern, das Setup der Boliden ist einfach einzustellen und das Fahrverhalten verzeiht so manchen Fehler und Feindkontakt auf der Strecke.

 

Dennoch fühlt es sich sehr gut an. Das Fahren macht Spaß und darauf kommt es in dieser Kategorie eben auch am meisten an. In diesem Bereich sieht das zudem schon sehr gut aus.

Was hat sich grafisch verändert

Mit bloßem Auge wird man ohne einen direkten Vergleich keinen Unterschied zu F1 2019 entdecken. Schon aus dem Grund, dass die Strecken, Autos und sonstige Texturen bereits im Vorjahr auf höchstem Niveau waren. Dieser Detailgrad wurde natürlich erhalten und neben den aktuellen Lackierungen und Sponsoren gibt es recht wenig zu berichten, wäre da nicht der neue Splitscreen-Modus. Ja das gibt es im Jahr 2020 tatsächlich noch. Zwei Spieler teilen sich hier einen horizontal geteilten Bildschirm. Benötigt wird ein zweites Eingabegerät, zum Beispiel ein Gamepad. Ein weiteres Novum der verspäteten 2020er Saison ist sicherlich, dass die aktuellen Lackierungen, wie etwas der schwarze Mercedes erst noch mittels Patch für das bereits fertiggestellte Spiel nachgereicht wurden. Durch die grafisch sehr schön dargestellten Witterungsbedingungen erhält F1 2020 erneut eine sehr interessante Taktikkomponente, da interessiert es recht wenig, ob dies nun alles physikalisch korrekt berechnet ist. Bei einem richtigen Regenrennen versperrt die Gischt so dermaßen die Sicht, dass man stellenweise nach Gehör fahren muss.

Ich kennen deinen Namen nicht

Apropos Hören. Codemasters hat erneut sehr viel Wert auf den authentischen Klang gelegt und das macht sich im Headset oder den Boxen auch bemerkbar. Was uns leider nicht gefällt ist eine Altlast, die wieder mitgeschleppt wurde. Es gibt nur einen kleinen Fahrerpool an Namen, sodass man meistens keinen passenden für sich findet. Im Jahr 2020 ist das sicherlich keine gute Visitenkarte. Die externe Hobby-App CrewChief (Link zum Test) macht das seit Jahren besser und ist auch wieder eine wärmste Empfehlung für alle Fans (F1 2020 Update kommt in Kürze). Bleibt nur zu hoffen, dass man bei den Entwicklern mal einen paar Tage im Tonstudio darauf verwendet, dieses Manko auszubessern. Ansonsten wird man im englischen der „Owner-Driver“ im MyTeam Modus oder “Mercedes-Driver”, oder welcher Lieferant sich eben im Heck befindet, genannt.

Bei den Historischen-Rennwagen fehlt uns erneut ein wenig der brachiale Bumms der V12 oder Turbo-Motoren. Ansonsten gibt es wie eingangs erwähnt nur äußerst Positives zu berichten. Auch die Kommentatoren machen in allen Sprachen wieder eine gute Figur und rahmen das F1-Wochenende zusammen mit der offiziellen Formel 1 Hymne und den vertonten Interviews gut ab.

Fazit

Mit F1 2020 liefert Codemasters das bisher beste Formel 1-Spiel ab. Das Komplettpaket weiß zu überzeugen. Der Umfang ist einfach wieder sehr groß. Seien es die historischen Wagen, jetzt mit der Michael Schumacher Edition aufgewertet und ausgebaut, oder die verschiedenen Game-Modi. Hier passt wirklich alles. Die schlechte Story des Vorgängers wurde kurzerhand durch einen MyTeam-Modus ersetzt und wir dürfen nun endlich unser eigenes Formel 1 Team aufbauen und an die Spitze führen. Zu guter Letzt darf der hervorragende Multiplayer-Modus nicht unerwähnt bleiben. Dieser kann sogar echte Fahrer wie Charles LeClerc, Lando Norris oder eine unserer Nachwuchshoffnungen, David Schumacher fesseln. Wem das noch eine Stufe zu einfach ist, der kann sich ambitioniert dem Thema eSports widmen, hier sind nur die Besten der Besten zu finden (manche mit Auszeichnung). Kurz Formel 1 2020 ist sowohl für Einsteiger als auch Hardcore-Fans eine absolute Empfehlung und kann durch den gewaltigen Umfang und hohe Qualität im Simcade-Bereich mehr als überzeugen.

Positiv

  • Großer Umfang
  • Eigenes Formel 1 Team erstellen
  • Starker Multiplayer-Modus
  • Michael Schumacher Editon

Negativ

  • Nach wie vor keine Maussteuerung der Menüs
  • Wenig vertonte Spielernamen
  • Kein Crossplay-Multiplayer
92
Tim-Oliver Siegwart

Geschrieben von: Tim-Oliver Siegwart

Beim Mighty Games Mag der Mann für Hardware, Rennsimulationen und First Person Shooter. Mit dem 286er und MS-DOS aufgewachsen und das Internet auf seinen ersten Schritten begleitet. Beruflich in der Gamesbranche tätig.

F1 2020

Publisher:Codemasters
Entwickler:Codemasters
Release Datum:10. Juli 2020

Verfügbar für

| |

Genre

USK Alterseinstufung

Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.

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