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Call of Cthulhu – Die berühmte Kurzgeschichte als Videospiel

Von Nikolas Rau am 12. Dezember 2018 in Review

Die berühmte Kurzgeschichte Call of Cthulhu von H.P. Lovecraft hat einen neuen gleichnamigen Videospielableger. Die Entwickler von Cyanide Studio haben es sich zur Aufgabe gemacht, die klassische „Pen&Paper“- Geschichte neu zu erzählen und den Spieler auf eine Reise voller Wahnsinn und Mystik zu nehmen.

Story

Die Geschichte wird aus Sicht des Privatdetektives Pierce erzählt. Er wird beauftragt, sich mit dem Tod der Familie Hawkins auf der Insel Darkwater Island zu beschäftigen. Dabei gilt es herauszufinden, ob diese wirklich bei einem Hausbrand umgekommen sind oder doch andere Umstände für das Verschwinden der gesamten Familie verantwortlich sind.

Bei seiner Ankunft auf Darkwater Island erkennt Pierce schnell, dass hier größtenteils alte, verbitterte Seeleute leben, die ihrer glorreichen Zeit hinterher trauern. Dabei entdeckt der Ermittler erste Hinweise auf den großen Fang, der ein wichtiger Bestandteil der Inselgeschichte ist.

Außerdem sammelt er erste Informationen bezüglich seines neuen Falls und es kommt der Verdacht auf, dass in dem Anwesen der Hawkins doch mehr passiert ist als nur ein einfacher Brand. Dadurch nimmt die Geschichte an Fahrt auf und der Spieler wird in die packende und sehr schön erzählte Geschichte hineingezogen.

Atmosphäre

Die Erzählweise wird besonders durch die düstere und dichte Atmosphäre im Spiel unterstützt. Als Spieler kann man nach einiger Zeit nicht mehr richtig zwischen Traum und Realität unterscheiden. Oft stellt sich Frage, was denn nun Wirklichkeit ist und ist sich bis zum Schluss nicht sicher. Dadurch ist es sehr gut möglich, sich als Spieler mit dem Privatdetektiv zu identifizieren, mit ihm zu leiden und trotzdem immer weiter zu versuchen, die Wahrheit herauszufinden.

Gameplay

Das Gameplay des Spiels ist recht simpel gehalten, da der Hauptaugenmerk auf der Geschichte des Spiels liegt. In der Rolle des Hauptcharakters befragt man Zeugen, untersucht Tatorte oder unterschiedliche Orte, entdeckt Hinweise, Briefe, Bücher und Zeitungsartikel.

Um die Informationen zu sammeln, nutzt der Spieler Pierces Fähigkeiten in den Bereichen: Psychologie, Redegewandtheit, Stärke, Ermittlung, Medizinkunde, Okkultismus, Entdeckung.

Diese Fähigkeiten kommen an unterschiedlichen Stellen zum Einsatz und sind im Verlaufe des Spiels steigerbar. Wir erhalten im Laufe des Spiels Charakterpunkte, die wir in fünf der sieben Fähigkeiten investieren können. Nur Medizinkunde und Okkultismus können durch das Finden von Gegenständen und Büchern verbessert werden.

Um etwas Abwechslung in den Spielverlauf zu bringen, gibt es zwischendurch immer mal wieder Schleichpassagen, bei denen wir uns verstecken oder wegrennen können. Allerdings sind diese selten anspruchsvoll, da Pierce scheinbar ein sehr schneller Läufer ist. Oft können wir durch Rennen schnell entkommen. Einmal ist es sogar möglich, einfach an allen Gegnern vorbeizurennen, sodass sie dem Charakter folgen. Einmal im Kreis gerannt und der Weg ist frei.

Auch die Rätsel sind sehr simpel gehalten. Ein paar Zahnräder hier suchen, ein besonderes Buch dort im Regal entdecken, sind die Standardaufgaben. Ab und zu sind etwas kniffligere Rätsel dabei, wie zum Beispiel, als wir aus Textfragmenten eine Zahlenkombination entschlüsseln müssen. Aber solche komplexen Rätsel sind selten der Fall.

Im Spiel gibt es auch ab und an Möglichkeiten sich zu entscheiden. Simples Beispiel ist: Trinken wir ein Glas Schnaps oder nicht. Unsere Entscheidungen wirken sich oft auf den Spielverlauf, Reaktionen von anderen Charakteren oder das Spielende aus. Die Entwickler halten mehrere Enden für den Spieler bereit, was den Wiederspielwert erhöht und somit die Geschichte noch einmal packender macht.

 

Grafik

Grafisch kann Call of Cthulhu selten überzeugen. Das Spiel wirkt meistens altbacken, besonders was die Darstellung von Charakteren angeht. Gestik und Mimik sind entweder nicht vorhanden oder sehr unpassend, Bewegungen wirken hölzern und unrund.

Zwar ist es den Entwicklern trotzdem gelungen, eine tolle Atmosphäre zu schaffen, aber es wird doch sehr viel Potenzial verschenkt. Heutzutage ist der Spieler es gewohnt, dass gerade storylastige Spiele grafisch gut inszeniert sind. Pierce läuft durch eine teilweise matschige Spielwelt und stößt auf unsichtbare Barrieren, an denen sein nicht existenter Körper einfach hängen oder stehen bleibt.

Zwischendurch gibt es ein paar Highlights, wenn man zum Beispiel von den Felsen Darkwater Islands auf das Meer hinausblickt, diese Momente gibt es aber leider viel zu selten.

 

Sound

Dafür ist der Sound insgesamt toll gelungen und unterstützt die so schon sehr drückende Atmosphäre noch mehr. Wettergeräusche und Musik betonen die Szenen meistens noch einmal und untermalen das gesamte Abenteuer.

Die Synchronsprecher stellen die Charaktere meistens glaubhaft und authentisch dar, wobei ab und zu Bild und Ton nicht genau übereinstimmen. Das fällt aber kaum ins Gewicht.

 

Fazit

Den Entwicklern ist es gelungen, eine spannende Geschichte aus dem Cthulhu-Universum zu erzählen und den Spieler auf eine nervenaufreibende und verwirrende Reise zu schicken. Dabei kann es passieren, dass Wirklichkeit und Traum einfach komplett verschwimmen und der Spieler einfach überhaupt nicht mehr weiß, was er glauben und wem er trauen soll. Das Ganze wird von einer tollen Atmosphäre untermalt, die vor allem durch den tollen Sound noch einmal bestärkt wird.

Zwar ist der Schwierigkeitsgrad sehr niedrig, aber das führt dazu, dass die Geschichte und die Welt von Darkwater Island noch intensiver auf den Spieler wirken kann.

Leider ist die Inszenierung nicht gut gelungen und verschenkt doch einiges an Potenzial. Es gibt zwar kaum Bugs, aber wären die Figuren und die Welt noch etwas liebevoller gestaltet worden, hätte Cyanide Studio hier ein absolut brillantes Werk geliefert.

So ist es insgesamt trotzdem noch ein zu empfehlendes und gutes Spiel, dass ein Muss für jeden Fan des Cthulhu-Universums ist.

Positiv

  • Sehr gut erzählte Story
  • Dichte und drückende Atmosphäre
  • Passende Ermittler-Fähigkeiten
  • Unterschiedliche Enden, dementsprechender Wiederspielwert
  • Entscheidungen wirken sich auf den Spielverlauf aus
  • Tolle Soundkulisse und passende Musik

Negativ

  • Grafisch sehr veraltet
  • Sehr niedriger Schwierigkeitsgrad
78
Nikolas Rau

Geschrieben von: Nikolas Rau

Kinderpfleger und angehender Erzieher. Großes Hobby natürlich PC-Spiele, dabei gerne auch neue und innovative Dinge aus dem Bereich Indie. Neueinsteiger in der Branche.

Call of Cthulhu

Entwickler:Cyanide Studio
Release Datum:30. Oktober 2018
Kurzbeschreibung:Nachschub für Lovecraft-Fans

Verfügbar für

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Genre

USK Alterseinstufung

Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG.

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