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Blood & Truth – ein überzeugender VR-Actionthriller

Von Daniel Walter am 5. Juni 2019 in Review

Mit Blood & Truth hält Sony ein weiteres exklusives VR-Spiel für uns bereit. Ob uns der Agenten-Thriller überzeugen konnte, verraten wir euch hier.

Die Weiterführung einer VR-Perle

Wer eine PSVR-Brille besitzt, ist in den meisten Fällen auch mit der Spielesammlung VR-Worlds ausgestattet. Darin wartet der genial umgesetzte, nur leider viel zu kurze Krimi London Heist, der nicht nur mit seinem authentischen Waffenhandling, sondern auch mit seiner Atmosphäre und vor allem auch mit der bombastischen Inszenierung überzeugen konnte. Mit Blood & Truth bietet uns Sony nun einen Titel vom gleichen Schlag an, diesmal aber mit längerer Spielzeit. Der Agententhriller beginnt, ebenso wie London Heist, in einem verlassenen Lagerhaus. Diesmal sind wir allerdings ein Gefangener des Geheimdienstes und nicht der Kriminellen. Im Rahmen unseres Verhörs bekommen wir immer wieder Flashbacks aus unserer Vergangenheit zu sehen und erfahren, weswegen unsere Hauptfigur mit Namen Ryan Marks kurz vor der Verurteilung steht. So erleben wir zum Beispiel eine Befreiungsaktion im nahen Osten, bei der es uns in eine arabisch anmutende Wüstenstadt verschlägt. Während wir uns durch die feindlichen Reihen kämpfen, auf dem Weg zu unserem Verbündeten in Gefangenschaft, kommt schon echtes Actionfilm-Feeling auf und wir merken schnell, dass Blood & Truth das Niveau von London Heist halten kann. Die Story wird vor allem im Rahmen von Gesprächen vorangetrieben, die uns nach und nach das volle Ausmaß der Verstrickungen offenbaren, in die wir hineingeraten sind. Dabei spielen die Verbindungen der oberen Gesellschaftsschicht Londons zu den kriminellen Organisationen im Untergrund eine wichtige Rolle.

Gut inszenierte Ballereien

Wer den Quasi-Vorgänger gespielt hat, dem kommt auch die Waffensteuerung sofort bekannt vor. Wir zielen, indem wir den PS4- oder Move-Controller in der Hand bewegen und auf das Ziel ausrichten. Dabei können wir entweder aus der Hüfte schießen oder die Laser-Zielvorrichtung nutzen, indem wir uns Pistole oder Gewehr vor unser Gesicht halten. Die Gefechte gehen nach kurzer Eingewöhnung ebenso gut von der Hand wie in London Heist. Auch das Aufsammeln der Munition unterwegs kann überzeugen, denn hier heben wir die Päckchen mit einer Handbewegung auf, anstatt sie nur anzuklicken. Der Realismus wurde an anderer Stelle nicht ganz so gut umgesetzt, nämlich beim Nachladen mit dem PS4-Controller. Dies geht per Knopfdruck völlig automatisch vonstatten, ohne dass unsere Figur die Hand von der Waffe nimmt. Das ist schade und stört natürlich auch die ansonsten gelungene Immersion. Mit Sonys Move-Controller geht das Laden der Waffe hingegen mit einer speziellen Bewegung vonstatten und wirkt dadurch deutlich realistischer als beim klassischen Controller. Wem die Gefechte, die häufig in Deckungsshooter-Manier ablaufen, zu schwierig sind, der kann jederzeit vom normalen in den Kinomodus wechseln, in dem die Schwierigkeit geringer ist. Insgesamt sind die KI-Gegner aber auch im Normal-Modus nicht immer clever und stehen gerne mal etwas planlos vor uns.

Von Punkt zu Punkt

VR-Titel haben es immer etwas schwer, die perfekte Balance zwischen Motion-Sickness und Realismus zu finden. Gerade das freie Bewegen, das beispielsweise in Farpoint oder Robinson The Journey gewählt wurde, sorgt bei längerer Spielzeit gerne für Übelkeit. Um dem entgegenzuwirken, setzen viele Titel auf eine rasterartige Bewegung bei der wir uns quasi nur von Punkt zu Punkt bewegen. Zu diesen Vertretern gehören zum Beispiel der Shooter Bravo Team oder auch das vorliegende Blood & Truth. Diese Methode ist für den Magen natürlich sehr zuträglich, gibt uns als Spieler aber immer das Gefühl, einen engen Rahmen aufgezwungen zu bekommen. So stört die Bewegung von Punkt zu Punkt das Versinken in der Spielwelt natürlich schon ein wenig. Für Blood & Truth hätten wir uns, gerade in Anbetracht der authentischen Agenten-Atmosphäre auch eine etwas freiere Bewegung gewünscht, um das Actionfilm-Gefühl perfekt zu machen. Ebenfalls etwas störend ist die Tatsache, dass unsere Figur keine Arme besitzt, sondern nur frei schwebende Hände. Dies haben wir bei anderen VR-Shootern auch schon besser gesehen.

Wahre Handarbeit

Realistisch ist Blood & Truth an anderer Stelle ohne Frage. Neben dem bereits erwähnten manuellen Aufsammeln der Munition überzeugt beispielsweise auch der Umgang mit Werkzeugen. So holen wir unsere Werkzeugtasche hervor, um Türen zu öffnen, Sicherungskästen aufzuschrauben oder Handschellen zu lösen. Dabei müssen die Bewegungen ebenfalls von Hand durchgeführt werden. Beim Schlösserknacken nehmen wir beispielsweise ein Werkzeug in jede Hand und drehen den Controller dabei so lange, bis die Markierung im angezeigten Bereich ist. Anschließend lässt sich das Schloß öffnen. Aber auch das Herunterdrücken der Klinken, das Herausdrehen der Schrauben und sogar das Erklimmen einer Leiter erfolgen per Bewegungssteuerung des Controllers und lockern das Spiel merklich auf. Hinzu kommen beiläufige, für den Fortschritt nicht relevante Details, die den Realismus noch weiter erhöhen. So können wir im Fahrzeug beispielsweise während der Fahrt am Verschluss der Tür herum spielen und sie sogar öffnen. Einige Knöpfe an der Armatur des Wagens lassen sich von uns als Beifahrer ebenfalls bedienen. In Sachen Detailverliebtheit wurde bei dem Thriller insgesamt sehr viel richtig gemacht.

Agenten-Feeling pur

Blood & Truth spielt sich ab der ersten Sekunde wie ein Actionfilm rund um einen bekannten britischen Geheimagenten, nur dass wir das Geschehen nicht wie sonst als Außenstehender betrachten, sondern selbst in die Hauptrolle schlüpfen. Die typischen übertriebenen Ballereien stehen ebenso auf dem Programm wie Verfolgungsjagden mit dem Wagen, Sprengungen von verschlossenen Türen oder in Zeitlupenansicht inszenierte Sprünge über Häuser, bei denen man auch deutlich die Höhe zu spüren bekommt. Auf vollkommen überdrehte Explosionen und brennende Fahrzeuge, die über unserem Kopf durch die Luft geschleudert werden, müssen wir ebenso nicht verzichten. Die klischeehafte orchestrale Musik mit viel Streichern und akzentuierten Blechbläsern unterstreicht das gelungene Spielgefühl noch zusätzlich, ebenso wie die lustigen und teilweise auch recht dämlichen Dialoge, die wir aber eben auch in sämtlichen Actionfilmen wiederfinden.

Grafisch auf sehr hohem Niveau

Grafisch gehört der Titel, ebenso wie London Heist, zu den besten PSVR-Spielen überhaupt. Gerade die Bewegungen und Gesichtszüge der Charaktere suchen Ihresgleichen, ebenso wie der realistische Faltenwurf der Kleider. Hinzu kommen detailliert gestaltete, atmosphärische Schauplätze, die von tristen Wüstenregionen bis hin zu stimmungsvollen Gebäuden wie einem noblen Casino reichen. Auch der Ausblick auf die Skyline, den wir von einem Hochhaus aus genießen dürfen, ist wirklich atemberaubend. Die Spiegelungen auf metallischen Oberflächen, die Schattenwürfe und der Lichteinfall müssen sich ebenso nicht verstecken und verleihen dem Thriller eine rundum hochwertige Optik. Etwas schade ist hier lediglich die nicht ganz so elegante Umsetzung der Haare, diese kleben nämlich fast durchgehend auffällig starr am Kopf der Figuren. Einige Ausnahmen gibt es zwar, insgesamt wurde aber auf eine realistische Bewegung der Haare verzichtet. Gerade in Anbetracht der wirklich hervorragend umgesetzten Mimik fällt dieses Detail deutlich auf.

Fazit:

Wer London Heist mochte, wird Blood & Truth lieben. Der VR-Thriller vereint alle Vorzüge des VR-Worlds-Titels in sich und ergänzt diese um eine hervorragend inszenierte Geschichte, realistisch umgesetzte Aufgaben wie das Schlösserknacken sowie um eine authentische Actionfilm-Atmosphäre, die mit allen wichtigen Klischees daherkommt. Neben den überzeugenden Schießereien erwarten uns auch Verfolgungsjagden mit dem Wagen und auch die eine oder andere ruhige Szene, die die Geschichte mit Gesprächen vorantreibt. Die grafische Umsetzung sowie die Soundkulisse können sich ebenfalls sehen lassen und runden die grandiose Atmosphäre ab. Neben kleineren Details wie den fehlenden Armen oder den wenig bewegungsfreudigen Haaren hat mich beim Spielen vor allem die eingeschränkte Bewegung gestört. Für ein etwas freieres Umherlaufen hätte ich auch gerne ein wenig Motion-Sickness in Kauf genommen. Dennoch kann ich Blood & Truth allen VR-Fans ohne schlechtes Gewissen empfehlen, denn in Sachen Inszenierung sucht der Thriller im Genre definitiv Seinesgleichen.

Positiv

  • Gelungenes Waffenhandling
  • Authentisches Agenten-Feeling
  • Realistische Umsetzung von Aufgaben wie dem Schlösserknacken
  • Überzeugende Grafik
  • Klischeehafte Actionfilm-Musik

Negativ

  • Stark eingeschränkte Bewegung
  • Fehlende Arme stören Immersion
  • Haare in den meisten Fällen zu unbeweglich
  • Steuerung hier und da nicht ganz genau
88
Daniel Walter

Geschrieben von: Daniel Walter

Hat seit der ersten PlayStation keine Konsolengeneration ausgelassen und interessiert sich vor allem für Adventures, RPGs und Actiongames. Neben der Arkham- und Assassin's Creed Reihe liegen auch sämtliche Star-Wars-Titel stets hoch im Kurs.

Blood & Truth

Release Datum:29.05.2019
Kurzbeschreibung:Ein PSVR-exklusiver VR-Thriller

Verfügbar für

Genre

USK Alterseinstufung

Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG.

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