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Assassin’s Creed Odyssey – Viel Neues im Alten Griechenland

Von Daniel Walter am 18. Oktober 2018 in Review

Nachdem das grundlegende Spielprinzip der Assassin’s Creed Reihe im vergangenen Jahr mit Origins gehörig aufgebohrt wurde, setzt Ubisoft mit Odyssey nun an der bereits überarbeiteten Herangehensweise an. Ob uns der zweite Teil der neuen AC-Ära überzeugen könnte, lest ihr in unserem Test.

Ohne Umwege in die Schlacht

Für den Einstieg ins Spiel hat sich Ubisoft einmal etwas ganz Anderes ausgedacht. Statt eines entspannten Starts, der uns beiläufig die grundlegende Steuerung erklärt, finden wir uns ohne Umwege in einer riesigen Schlacht der Spartaner gegen die Perser wieder. Wir schlüpfen dabei in die Rolle des Spartaners Leonidas und metzeln uns nach einer kurzen Intro-Sequenz durch die feindlichen Reihen. Der temporeiche Beginn zieht den Spieler sofort mitten ins Geschehen und sorgt dafür, dass wir voll bei der Sache sind. Hier könnten sich manche Spiele, die auf ein gähnend langes Intro setzen, einmal eine Scheibe abschneiden. Die Umsetzung der spektakulären Schlacht, die Unzählige in den Tod riss, ist hervorragend gelungen. Der Nebel, der über dem Schlachtfeld liegt, sowie die grellen Blitze am Himmel stellen die passende, düstere Atmosphäre sicher, die zahlreichen Krieger im Hintergrund lassen uns außerdem die Größe der Schlacht erahnen. Wir kämpfen uns nach und nach durch das Gedränge und müssen dabei immer wieder an den Nahkampf-Titel For Honor denken, der ja bekanntermaßen auch aus dem Hause Ubisoft stammt. In der Anfangsphase lässt sich die optische Ähnlichkeit definitiv nicht von der Hand weisen, dies ist aber keinesfalls als Kritikpunkt zu verstehen. Diese neu eingeführten Schlachten, genannt Eroberungsschlachten, erwarten uns im Spielverlauf noch einige Male und erinnern ein wenig an die Burgeroberungen im zweiten Mittelerde-Titel Schatten des Krieges. Darin kämpfen wir gegen unzählige Gegner auf einmal und müssen die gegnerische Fraktion nach und nach schwächen, um als Sieger hervorzugehen.

Mehr Rollenspiel, aber nicht weniger Action

Das Kampfsystem wurde noch einmal merklich überarbeitet und bewegt sich immer weiter in Richtung Rollenspiel. Mit den ursprünglichen Kämpfen, wie wir sie aus den alten Assassin’s Creed Teilen kennen, hat das neue System so gut wie nichts mehr gemein. Als Fan der frühen Teile der Reihe ist mir der Umstieg in Origins recht schwer gefallen, die Umsetzung in Odyssey, die sich nun noch mehr wie ein klassisches Rollenspiel anfühlt, könnte mich aber von Beginn an überzeugen. Neben einem Standardangriff, der nicht aufgeladen werden muss und zu jeder Zeit verfügbar ist, stehen uns auf den linken beiden Schultertasten außerdem zwei Menüs zur Verfügung, die jeweils vier weitere Fähigkeiten bereithalten. Diese sind jeweils einer Controllertaste zugeordnet und verfügen zum Teil über eine gewisse Abklingzeit. Ein Menü ist hierbei für den Nahkampf, eins für den Fernkampf gedacht.

Weiterhin haben wir die Möglichkeit, die Deckung der Feinde zu durchbrechen, ihnen auszuweichen oder ihre Schläge zu parieren. Darüber hinaus kommen Fernwaffen wie Pfeil und Bogen zum Einsatz, die sowohl kurze und schnelle, als auch aufgeladene Schüsse mit deutlich mehr Zerstörungskraft ermöglichen. Während das Fehlen von „richtigen“ Bosskämpfen ein Kritikpunkt des Vorgängers war, wartet Odyssey nicht lange, bis wir dem ersten dicken Brocken gegenüberstehen. Hier gibt das Spiel schon mal einen kleinen Einblick auf das, was später noch auf uns wartet. Der Rollenspiel-Aspekt wird übrigens auch durch die Art und Weise untermauert, wie die Dialoge umgesetzt wurden. Hier stehen uns stets mehrere Antwortmöglichkeiten zur Wahl, wodurch wir innerhalb der Gespräche bei Interesse noch weitere Details erfahren können. Einige der Entscheidungen, die wir in den Dialogen treffen, haben auch Auswirkungen auf den Verlauf des Spiels.

Zurück in der Gegenwart

Nachdem wir das Intro erfolgreich gemeistert haben, bringt Odyssey einen Aspekt mit sich, der in den vergangenen Teilen etwas in den Hintergrund gerückt ist, nämlich die Gegenwart. Wir treffen auf Dr. Victoria Bibeau und Layla Hassan, die mithilfe eines Animus-Geräts die Spuren der Vergangenheit verfolgen und dabei den riesigen Konzern Abstergo ausstechen wollen. Bevor es weitergeht, können wir uns für eine von vier Schwierigkeitsstufen entscheiden und das Spiel dadurch unseren Vorlieben anpassen. Anschließend stellt uns Odyssey vor eine weitere Entscheidung. So können wir zwischen dem geführten Modus und dem Erforschungsmodus wählen und so das Spielerlebnis verändern. Während es sich bei dem geführten Modus um die klassische Assassin’s Creed Vorangehensweise handelt, bei der Quests und Ziele mit einem entsprechenden Symbol markiert werden, nimmt uns der Erforschungsmodus nicht an die Hand, sondern lässt uns die Welt frei erkunden und mögliche Interaktionen selbst aufdecken. Hier zeigt Odyssey eine weitere interessante Neuerung, die uns die Spielwelt noch intensiver erleben lässt. Der Mut, die bekannten Pfade ein weiteres Mal spürbar zu verlassen, muss hier definitiv lobend erwähnt werden.

Als würden die Fans der klassischen AC-Teile nicht ohnehin schon auf dem Boden liegen und nach Luft schnappen, um die zahlreichen Neuerungen zu verkraften, packt Odyssey noch eine weitere aus. So stehen wir zum ersten Mal in der Reihe vor der Wahl, ob wir eine männliche oder eine weibliche Hauptfigur spielen möchten. Zwar hatten wir in der Vergangenheit immer wieder die Möglichkeit, beide Geschlechter zu spielen, zum Beispiel in Syndicate oder auch im direkten Vorgänger Origins. Wir konnten uns aber niemals im Vorfeld für eine weibliche beziehungsweise eine männliche Figur entscheiden, die uns dann den Rest des Spiels begleitet. Assassin’s Creed Odyssey stellt uns die Charaktere Alexios und Kassandra zur Wahl. Diese sollte mit Bedacht getroffen werden, denn eine spätere Änderung ist nicht mehr möglich. Eine optische Anpassung des Erscheinungsbildes der beiden Charaktere kann leider nicht vorgenommen werden.

The best of both worlds

Assassin’s Creed Odyssey vereint in vielerlei Hinsicht Elemente aus den alten Teilen und aus Origins. Neben dem Kampfsystem, das sich wie bereits erwähnt immer mehr von seinen Wurzeln entfernt, gibt es beim Parcours-Laufen eine andere Tendenz. Hier präsentiert sich Odyssey deutlich geschmeidiger als sein Vorgänger, wodurch sich das Laufen über die Dächer der Spielwelt, das Rennen über Hindernisse oder auch die Kletterpassagen wieder eher wie früher anfühlen. In Origins waren die Passagen doch merklich schwerfälliger und dadurch wohl auch ein wenig realistischer. Die temporeiche Umsetzung im aktuellen Teil gefällt uns aber dennoch ein gutes Stück besser. Das Adlerauge ist selbstverständlich ebenfalls wieder mit von der Partie. Dieses wurde glücklicherweise genauso umgesetzt wie in Origins, sodass wir auf einen echten Adler zurückgreifen können, um Ziele in der Nähe zu markieren und nicht auf eine mystische, ungreifbare Macht vertrauen müssen, wie es früher der Fall war. In Sachen Gameplay bleibt sich die Reihe treu. So warten nicht nur actionlastige Kämpfe gegen größere Gruppen von Gegnern auf uns, sondern auch zahlreiche Schleichpassagen, bei denen wir verdeckt vorgehen und die Feinde aus der Deckung heraus töten sollten. Hierbei kommen bekannte Spielmechaniken wie das Anlocken von Gegnern oder auch das Ausführen von Attentaten aus sämtlichen Himmelsrichtungen zum Einsatz. Weiterhin dürfen wir uns auch wieder auf die beliebten Seeschlachten freuen, die seit Assassin’s Creed 3, spätestens jedoch seit dem Piraten-Ableger Assassin’s Creed Black Flag ein fester Bestandteil der Reihe sind. Dieses Mal müssen wir auch bei Weitem nicht so lange darauf warten wie im direkten Vorgänger, als die Schiffe erst relativ spät eine Rolle spielten.

Die Geschichte der beiden Geschwister

Wie bereits erwähnt, stehen uns mit den beiden Geschwistern Kassandra und Alexios zu Beginn zwei Charaktere zur Wahl. Wir haben uns im Test für die Seite von Kassandra entschieden. Ihre Geschichte beginnt in Kephallenia, wo sie sich ihren Lebensunterhalt als Söldnerin verdient. Als Kind musste sie nach tragischen Ereignissen von zu Hause fliehen und machte sich alleine auf einem Boot auf den Weg in ein neues Leben. Wie wir anhand von Flashbacks erfahren, strandete sie an einem fernen Ufer, wo sie von dem Händler und Weingutbesitzer Markos gefunden wurde. Markos bot an, dem jungen Mädchen zu helfen, wenn sie im Gegenzug verschiedene Aufgaben für ihn übernimmt. Aus dieser Vereinbarung wurde im Laufe der Jahre eine Art Freundschaft, sodass Markos und Kassandra nach wie vor zusammenarbeiten. Als erwachsene Frau sorgt Kassandra nun beispielsweise dafür, dass Markos aufgrund seiner Schulden und zwielichtigen Geschäfte nicht das Leben verliert. Im späteren Verlauf der Geschichte erfahren wir weitere Details über die junge Söldnerin, die mit Leonidas, den wir im Intro spielen durften, einen äußerst bekannten Vorfahren hat.

Selbstverständlich verweilt sie auch nicht sehr lange in der Anfangsregion und bereist bald verschiedene Ecken des antiken Griechenlands. Zusätzlich zur Hauptgeschichte warten an nahezu jeder Ecke Nebenquests auf uns, die vom simplen Töten bestimmter Personen bis hin zum Wiederbeschaffen diverser Objekte reichen. Außerdem bekommen wir es im Spielverlauf mit mehreren mächtigen Söldnern zu tun, die uns jagen, um das auf uns ausgesetzte Kopfgeld einzustreichen. Da sich die Söldner meist ein gutes Stück über unserem eigenen Level befinden, wenn wir ihnen das erste Mal begegnen, ist es ratsam, ihnen erst einmal aus dem Weg zu gehen, bis wir für den Kampf gerüstet sind. Diese kleineren Bossgegner erinnern ein wenig an die Hauptmänner im Herr der Ringe Titel Mordors Schatten, die uns ebenfalls nach dem Leben trachten, wenn wir ihnen zu nahe kommen. Sehr schön ist auch die Tatsache, dass wir Romanzen mit verschiedenen Charakteren eingehen können oder auch, dass wir beispielsweise Konsequenzen zu befürchten haben, wenn wir in Häusern einfach Gegenstände mitgehen lassen.

Griechenland in voller Pracht

An der grafischen Präsentation von Odyssey gibt es so gut wie gar nichts zu bemängeln. Das Flairdes antiken Griechenlands wurde hervorragend eingefangen, sodass wir die mediterrane Luft förmlich riechen können. Die Stimmung unterscheidet sich auch merklich von der Umsetzung Ägyptens im direkten Vorgänger, sodass beide Schauplätze wirklich für sich alleine stehen. Hier hatten wir aufgrund der kurzen Zeitspanne zwischen Origins und Odyssey gewisse Bedenken und befürchteten, dass die Orte mehr oder weniger austauschbar werden, dies ist aber absolut nicht der Fall. Griechenland überzeugt dabei mit zahlreichen realistischen Details. Die Schattenwürfe im hellen Sonnenlicht sehen ebenso hervorragend aus wie die Spiegelungen auf dem Wasser oder die aufgewirbelten Blätter im Wald. Weiterhin sorgen wilde Tiere, zahlreiche eigenständig handelnde Charaktere sowie ein stimmungsvoller Tag-und-Nacht-Wechsel für eine glaubhafte Welt. Etwas schade ist, dass beim Laufen über Sand oder über Waldboden leider so gut wie keine Partikel aufgewirbelt werden, sodass die Figuren nicht hundertprozentig mit der Spielwelt verschmelzen – hier meckern wir aber wirklich auf einem sehr hohen Niveau. Weiterhin fiel uns auf, dass die Bewegung der Pferde beim Galoppieren hier und da etwas hakt – ähnlich wie beim Vorgänger. Außerdem verschwindet immer mal wieder ein Fuß im Boden, was der ansonsten sehr hochwertigen Präsentation einen kleinen Dämpfer verpasst. Die Bewegung der Haare oder auch des Pferdeschweifs sind hingegen sehr gut und realistisch umgesetzt, ebenso wie die der Kleidung. Darüber hinaus kann die Umsetzung der Sequenzen ebenfalls überzeugen, die die Gesichtszüge der Charaktere oder auch Details wie die Spiegelungen in den Augen glaubwürdig präsentiert.

Fazit:

Assassin’s Creed Odyssey führt die Änderungen des Vorgängers konsequent fort und wirkt dadurch deutlich homogener. Der Rollenspiel-Aspekt wurde weiter ausgearbeitet, sodass die Neuausrichtung des Spiels nun nochmal glaubhafter ist als in Origins. Neben dem Kampfsystem wurden auch die Dialoge überarbeitet, außerdem haben wir erstmals die Möglichkeit, zwischen zwei Figuren zu wählen. Sehr gefreut habe ich mich über die Rückkehr zur Gegenwarts-Geschichte, die in den letzten Ausgaben etwas vernachlässigt wurde, sowie über das Söldner-System, das weitere fordernde Gegner für uns bereithält. Das stimmungsvoll umgesetzte Griechenland kann ebenfalls überzeugen und liefert uns eine Fülle an Quests sowie unzählige sehenswerte Orte. Ich persönlich tat mir mit der Neuausrichtung im vergangenen Jahr etwas schwer, sodass ich einige Zeit gebraucht haben, bis mich Origins richtig begeistern konnte. Odyssey ist dagegen von Beginn an zugänglicher und wirkt insgesamt einfach runder und stimmiger. Dadurch konnte es auch mich, als großen Fan der ursprünglichen Reihe, voll und ganz überzeugen und rüttelt sogar spürbar am Thron meines bisherigen Favoriten Black Flag.

Positiv

  • Kampfsystem geht noch weiter Richtung Rollenspiel
  • Antwortoptionen in den Dialogen
  • Zwei Charaktere stehen zur Wahl
  • Direkter Einstieg ohne langen Vorlauf
  • Gegnerische Söldner machen Jagd auf uns
  • Ausflüge in die Gegenwart
  • Erforschungsmodus
  • Eroberungsschlachten

Negativ

  • Kleinere Unstimmigkeiten bei der grafischen Umsetzung
  • Leider keine optische Anpassung der beiden Charaktere möglich
90
Daniel Walter

Geschrieben von: Daniel Walter

Hat seit der ersten PlayStation keine Konsolengeneration ausgelassen und interessiert sich vor allem für Adventures, RPGs und Actiongames. Neben der Arkham- und Assassin's Creed Reihe liegen auch sämtliche Star-Wars-Titel stets hoch im Kurs.

Assassin’s Creed Odyssey

Publisher:Ubisoft
Entwickler:Ubisoft
Release Datum:5. Oktober 2018
Kurzbeschreibung:Mit Assassin's Creed Odyssey wird die beliebte Reihe fortgesetzt

Verfügbar für

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Genre

USK Alterseinstufung

Alterseinstufung ausstehend.

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