Water Planet ist das erste Spiel des Entwicklers The Revera Corporation. Das Team war eigentlich eher bekannt als ein Musiklabel und hat sich aber nun auf den Markt der Computerspiele gewagt. Wir haben getestet, wie ihnen ihr erster Versuch geglückt ist.
Zu Beginn erwacht der Spieler aus einem Kryoschlaf in einem Raumschiff. Die KI Gemini weckt uns auf und erzählt, dass wir landen mussten, weil zu wenig Energie zur Verfügung stand. Allerdings kann sie auf dem Planet Formen von Energie wahrnehmen, die in Kristallsplittern zu finden sein sollen. Also werden wir auf den Himmelskörper teleportiert und müssen uns auf die Suche danach machen. Die Story von Water Planet ist liebevoll über die KI und den einzigen Begleiter Aqua erzählt. Während Gemini uns über die Hintergrundgeschichte informiert, erzählt Aqua uns von Ereignissen seiner Heimat. Diese war einst voll mit Leben, aber ist mit der Zeit abgestorben. Erst mit unserem Eintreffen beginnt der Planet wieder zum Leben zu erwachen.
Die Atmosphäre des Spiels ist sehr ruhig und es wird schnell klar, dass es sich um einen Walking Simulator handelt. An sich laufen wir nur von Ziel zu Ziel und erfahren so meist etwas über die Geschehnisse. Die Umwelt ist so wunderschön gestaltet, dass man sehr oft einfach stehen bleibt und die Aussicht genießt. Daher gerät auch das sehr simple Gameplay oft in den Hintergrund. Bis auf ein Rätsel am Ende des Spiels besteht Water Planet wirklich nur aus Laufen. Dabei wird die Reise teilweise mit Teleportern oder Transportplattformen abgekürzt, damit der Spieler nicht alle Strecken doppelt zurücklegen muss.
Außerdem lädt das Spiel dazu ein, die Welt zu erkunden und nicht immer den direkten Weg zu nehmen. Zusätzlich führt es den Charakter in Unterwasserbereiche, die oft zu schönen und interessanten Orten führen. Dabei zeigt sich auch die intuitive und präzise Steuerung, die die Entwickler nutzen. Rennen, auf- und abtauchen und jeder Schritt sind gut abstimmbar und machen das Erlebnis so noch schöner.
Ein großes Manko ist aber, dass es keine Speicherfunktion gibt. Jeder Durchgang muss neu begonnen werden und mit ihm das Tutorial. Dieses ist zwar sehr kurz gehalten, nervt aber schon beim zweiten Mal, weil man einfach in die tolle Spielwelt hinein möchte. Leider zwingt dies den Spieler beim ersten Durchgang das gesamte Spiel zu erkunden. Das ist wirklich schade, da man es zwar insgesamt in unter einer Stunde durchspielen kann, dann aber nichts von dem lohnenden Erkunden mitnehmen kann. Um alles zu sehen, braucht es ungefähr drei bis vier Stunden, was doch sehr viel am Stück ist. Hier hätten die Entwickler auch Speicherpunkte einbauen können.
Grafisch ist Water Planet wunderschön. Alles ist in blauen Farben gehalten. Zudem gibt es eine Menge Orte, die den Spieler staunen lassen. Man fühlt sich wirklich in eine Landschaft versetzt, die teilweise phänomenal gelungen ist. Dabei ist jedes Level abwechslungsreich und jeder Ort besitzt eine individuelle Note. Die glühwürmchenartigen Wesen und die vielen Lichteffekte, die uns ab und zu umgeben, hauchen der Spielwelt noch etwas mehr Leben ein.
Die Unterwasserwelt ist ebenso hervorragend gelungen. Überall sind Pflanzen zu sehen und alles wirkt einladend und freundlich, sodass oft die Neugier geweckt wird, was sich denn hinter der nächsten Kuppe oder der nächsten Ecke verbirgt. Besonders die Fahrten mit den Transportplattformen sind ein Highlight, weil sie noch einmal extra in Szene gesetzt sind. Weitere Details, wie die Blasen beim Eintauchen in das Wasser, sind authentisch geworden und hauchen der Spielwelt noch mehr Realismus ein.
Etwas störend sind die aufpoppenden Pflanzen, was aber nur ab und zu auftritt. Bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass der Spieler keine Wellen beim Schwimmen im Wasser erzeugt, womit man eigentlich noch gerechnet hätte. Aber dies stört nur minimal und hätte dem Spiel nur noch ein bisschen mehr Realismus eingehaucht.
Auch der Sound des Spiels ist insgesamt hervorragend gelungen. Besonders die Musik von Virgo passt wunderbar in die Welt. Oft sind besondere Orte im Spiel mit unfassbar schöner und dramatischer Musik unterlegt, was das gesamte Spielerlebnis noch intensiver werden lässt. Die Umgebungsgeräusche sind passend gewählt und fördern die Atmosphäre. Allerdings sind die Stimmen von Gemini und Aqua durch ihre verzehrte, elektronische Art etwas nervig. Sie passen kaum zu dem Charakter beziehungsweise zu der KI. Ab und zu stört das etwas die Atmosphäre.
Fazit
Insgesamt lässt sich sagen, dass The Revera Corporation vieles richtig gemacht hat. Ihnen ist ein Spiel gelungen, dass atmosphärisch und grafisch auf jeden Fall mit aktuellen Spielen mithalten kann. Dabei gerät leider die Story etwas in den Hintergrund. Dies merkt man besonders am Ende, dass zwar toll in Szene gesetzt ist, aber doch noch sehr viele Fragen offenlässt. Die musikalische Untermalung wiederum ist so hervorragend gelungen, dass sie viele Momente noch intensiver und schöner macht. Hier haben die Entwickler ganz klar ihre Fähigkeiten aus der Musikbranche gut eingebracht.
Ein Problem gibt es noch bei dem Spiel: Es ist leider viel zu teuer. 20 Euro für allerhöchstens vier Stunden Spielzeit, wobei der Wiederspielwert quasi nicht vorhanden ist, sind sehr viel. Besonders da die Geschichte des Spiels nur ungefähr eine Stunde in Anspruch nimmt und der Rest mit dem Erkunden gefüllt werden kann. Hier sollten die Entwickler vielleicht doch noch etwas dran ändern.
Positiv
- Grafisch hervorragend gelungen
- Fantastischer Soundtrack
- Sehr packende Atmosphäre
- Wunderbare Aussichten
- Lädt zum Erkunden ein
- Gute Steuerung
- Schöne Details
Negativ
- Nervige Stimmen der Charaktere
- Fast nichts zu tun außer herumlaufen
- Keine Speichermöglichkeit
- Zu teuer
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