Mit Warhammer: Vermintide 2 kehrt das erfolgreiche Nahkampf-Gemetzel rund um das Warhammer-Spieleuniversum zurück auf unsere PCs und Konsolen. Ob uns der Nachfolger von Vermintide überzeugt hat, zeigen wir euch in unserem Test. Wie uns der Vorgänger gefallen hat, könnt ihr bei Bedarf noch einmal hier nachlesen.
Entkommen aus der Dunkelheit
Unsere Reise in Vermintide 2 beginnt in einem dunklen, feuchten Verlies, aus dem es auszubrechen gilt. So greifen wir ohne zu überlegen nach dem riesigen Hammer, der zu unserer Rechten auf dem Boden liegt, und machen uns auf den Weg, den riesigen Ratten, genannt Skaven, die uns offenbar gefangen genommen haben, eine Lektion zu erteilen. Auf unseren ersten Schritten lernen wir direkt das Kampfsystem kennen, das wie in Teil 1 recht simpel gehalten ist. So können wir unsere Feinde mit einer normalen sowie einer starken Attacke angreifen, die sich in Wucht und Geschwindigkeit unterscheiden. Darüber hinaus ist es möglich, die Angriffe der Gegner mit der eigenen Waffe zu blocken oder ihnen auszuweichen, um Schaden zu vermeiden. Heranstürmende Angreifer lassen sich außerdem durch den Einsatz der Nahkampfwaffe zurückwerfen, was sie für kurze Zeit anfälliger macht. Ergänzend hierzu verfügt unser Charakter über eine Spezialattacke, die den Widersachern besonders stark zusetzt, aber vor der Nutzung aufgeladen sein muss.
Die Nahkämpfe sind wirklich gut in Szene gesetzt, wodurch wir uns gefühlt sehr nah am Geschehen befinden. Dies liegt nicht nur an der gewählten Ego-Perspektive, sondern auch an den Soundeffekten der Waffen, die ordentlich Krach machen. Das Spiel geizt zudem keinesfalls mit Blut und herumfliegenden Körperteilen, was die Gefechte noch wuchtiger und intensiver sowie die ohnehin schon sehr eindringliche Stimmung noch einnehmender werden lässt. Hier und da fühlt sich der Titel, trotz fehlender Dämonen, sogar ein wenig nach Doom an. Die Steuerung innerhalb der Gefechte geht gut von der Hand, sowohl mit Maus und Tastatur, als auch mit angeschlossenem Xbox-One-Controller, wodurch einem frustfreien Gemetzel nichts mehr im Wege steht.
Neben den intensiven Nahkämpfen hält das Spiel außerdem Distanzwaffen wie Bögen oder Schusswaffen für uns bereit, die aber selbstverständlich mit Munition gefüllt werden müssen. Die Fernwaffen können je nach Situation auf zwei Arten genutzt werden, nämlich im Zielmodus, der sich für Gegner anbietet, die weit entfernt sind und uns noch nicht bemerkt haben, sowie im freien Modus, wo wir mit einer kleineren Version der Zielmarkierung vorlieb nehmen müssen, was natürlich Einfluss auf die Genauigkeit hat. Im Verlauf des Spiels begegnen wir nicht nur gewöhnlichen Feinden, sondern auch gepanzerten Gegnern und stärkeren Endbossen. Diese lassen sich nicht auf gewöhnliche Art und Weise besiegen. So müssen wir bei den gepanzerten Widersachern Ausschau nach Schwachstellen halten und diese gezielt unter Beschuss nehmen, wohingegen die Bossgegner über einen längeren Zeitraum mit Schlägen und Schüssen eingedeckt werden müssen, um sie zu Fall zu bringen.
Alle für einen
Während wir uns immer weiter durch das gruselige Verlies kämpfen, haben wir neben der Flucht nach Draußen ein weiteres Hauptziel, nämlich unseren Freund Bardin, einen Zwerg, aus seiner Gefangenschaft zu befreien. Sobald wir dies geschafft haben, wenden wir uns weiteren Verbündeten zu, die sich ebenfalls in der Gewalt der Ratten befinden. Nach und nach wird die Gruppe an Mitstreitern, die gemeinsam mit uns das Verlies durchqueren, also immer größer. Diese laufen aber nicht nur neben uns her, sondern unterstützen uns auch in den Kämpfen, wodurch wir schon einen kleinen Vorgeschmack auf die Koop-Action des eigentlichen Spiels bekommen, die uns später erwartet.
In der Spielwelt sollten wir stets achtsam sein, da es überall Truhen mit wertvollem Inhalt zu entdecken gibt. Neben Heiltränken oder statusverändernden Tränken können hier auch nützliche Items wie Munition oder Bomben entdeckt werden und in einer Welt mit Ratten in Menschengröße kann man wahrlich nie genug Bomben mit sich führen. Damit unsere Verbündeten auch weiter an unserer Seite kämpfen können, sollten wir ihre Lebensleiste stets im Auge behalten und sie bei Bedarf mit einem unserer gesammelten Tränke heilen. Darüber hinaus ist auch das Wiederbeleben von Verbündeten während der Kämpfe möglich.
Die Qual der Wahl
Nachdem wir das Einführungslevel beendet und all unsere Freunde befreit haben, stehen uns eben diese in einem Menü zur Auswahl, sodass wir insgesamt zwischen fünf verschiedenen Klassen wählen können. Jede Variante besitzt dabei individuelle Waffen und Fähigkeiten, sodass jeder Spielertyp den perfekten Helden für die eigene Spielweise finden sollte. So überzeugt die Söldnerklasse zum Beispiel mit der Fähigkeit, schnelle Hiebe auszuteilen, wohingegen der Waldläuferveteran eine Rauchwolke einsetzen kann, um sich vor seinen Feinden zu verstecken. Die Wegelagerin ist wiederum auf den Fernkampf spezialisiert, was es ihr ermöglicht, Salven von Pfeilen auf Ihre Gegner abzufeuern. Wer lieber auf Magie setzt, kann sich aber auch für den Hexenjägerhauptmann entscheiden, der zum Beispiel temporär die Chance auf kritische Treffer erhöhen kann. Zu guter Letzt steht uns auch noch der Schlachtmagier zur Verfügung, der unter anderem in der Lage ist, einer größeren Gruppe von Feinden mit einer Feuerdecke auf dem Boden zuzusetzen.
Sobald wir die schwierige Entscheidung getroffen haben, die sich im Übrigen auch zu jeder Zeit wieder revidieren lässt, starten wir in das eigentliche Spiel. Hier stehen uns drei verschiedene Varianten zur Wahl. Neben dem Storymodus, bei dem wir nacheinander festgelegte Missionen erledigen, können wir uns auch für das schnelle Spiel entscheiden, um Zufallsmissionen zusammen mit anderen Spielern zu absolvieren. Wem dies noch nicht reicht, der kann sich außerdem an den heldenhaften Taten versuchen, einer Auswahl an einmalig spielbaren Missionen, die unterschiedliche Herausforderungen für uns bereithalten. Dank verschiedener festgelegter Schwierigkeitsgrade ist hier für jeden das passende dabei. Beim Starten eines Spiels können wir selbst entscheiden, ob wir einem bestehenden beitreten, ein eigenes hosten oder ein privates Spiel beginnen möchten, bei dem wir alleine oder mit Freunden in die Schlacht ziehen. Gespielt wird dabei immer in einer Vierergruppe. Wer lieber alleine spielt, hat aber auch die Chance, Seite an Seite mit computergesteuerten Mitstreitern zu kämpfen.
Jede der Missionen des Storymodus, die es zu absolvieren gilt, findet auf einer eigenen Karte statt, die weitestgehend frei begehbar, aber dennoch recht linear gestaltet ist. Durch die vielen verschiedenen Orte, die wir nach und nach bereisen, kommt dabei nie Langeweile auf. Die einzelnen Missionen, die wir vom Hauptquartier aus anwählen können, besitzen immer einen individuellen Story-Background, der uns vor dem Start von einem Sprecher mitgeteilt wird. Die Auswahl reicht hierbei von Ablenkungsmissionen bis hin zur Befreiung von Gefangenen aus brenzligen Situationen. Letztlich bekommen wir es aber in jeder Mission mit unzähligen Feinden zu tun, die es niederzumetzeln gilt, wodurch die einzelnen Abschnitte trotz unterschiedlicher Orte und Hintergrundgeschichten doch sehr ähnlich ablaufen. Da das Spielprinzip aber wirklich Spaß macht und uns auch die Möglichkeit bietet, verschiedene Klassen mit individuellen Fähigkeiten auszuprobieren, ist trotzdem für ausreichend Abwechslung gesorgt.
Optisch eine Wucht
Gerade die grafische Präsentation von Vermintide 2 ist wieder ein absolutes Highlight. Schon in Teil 1 sahen die Fantasywelten wirklich hervorragend aus, in Teil 2 wird das Ganze noch einmal getoppt. Die düsteren Verliese, in denen man den modrigen Gestank förmlich riechen kann, sind ebenso hervorragend gelungen wie die imposanten Burganlagen, die uns beim Spielen immer wieder innehalten und staunen lassen. Sowohl die Lichteffekte und Schattenwürfe als auch die Spiegelungen auf metallischen Oberflächen oder in Pfützen auf dem Boden sehen richtig gut aus. Gleiches gilt für Feuereffekte, Rauch oder Nebel, die allesamt dafür sorgen, dass die Welten atmosphärisch und lebendig wirken. Unterstützt wird die beeindruckende optische Qualität von einem einnehmenden Soundtrack, der eine passende musikalische Untermalung der Kämpfe garantiert. Düstere rhythmische Passagen, die das Adrenalin nach oben schnellen lassen, sind ebenso Teil des Soundtracks wie hervorragend arrangierte mittelalterliche Klänge, die im Einklang mit wuchtigen Streichern oder imposanten Chören einen perfekten Rahmen für das Blutvergießen auf dem Bildschirm kreieren und das eine oder andere Mal für Gänsehaut sorgen. In vielen Momenten fühlt man sich in Sachen Hintergrundmusik an das Fantasy-Epos Skyrim erinnert.
Fazit:
Vermintide hat mich damals wirklich überrascht, da es vorher kein Spiel aus dem Warhammer-Universum geschafft hat, mich wirklich zu begeistern. Das intensive Koop-Gemetzel hat es mir aber schon nach kurzer Zeit angetan. So waren meine Erwartungen an Teil 2 natürlich diesmal recht hoch und ich muss sagen, dass ich nicht enttäuscht wurde. Das grundlegende Spielprinzip wurde beibehalten und doch fühlt sich alles noch ein wenig ausgereifter und stimmiger an, als beim Vorgänger. Wirklich umgehauen hat mich die grafische Präsentation, bei der absolut keine Wünsche offen bleiben. Die abwechslungsreichen Welten sowie die beeindruckende Hintergrundmusik tun ihr Übriges und machen die Fortsetzung des Überraschungshits zum echten Highlight. Wem Vermintide gefallen hat, der macht mit Vermintide 2 sicherlich nichts verkehrt. Aber auch Fans von Titeln wie For Honor können gut und gerne mal einen Blick riskieren.
Positiv
- Intensive Nahkämpfe
- Fünf spielbare Klassen
- Gelungene Einführung
- Abwechslungsreiche Spielwelten
- Missionen können online oder mit Bots gespielt werden
- Beeindruckende Grafik
- Einehmender Soundtrack
Negativ
- Grundlegender Ablauf in den Levels mehr oder weniger identisch
- Hoher Schwierigkeitsgrad, selbst auf der einfachsten Stufe
- Hier und da fehlende Übersetzungen
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