Der Multiplayer-Shooter Squad befindet sich aktuell in der Early-Access-Phase. Ähnlich wie die Battlefield-Reihe oder ARMA legt der Titel großen Wert auf Teamplay. Ob uns das Spiel im aktuellen Entwicklungsstand überzeugen konnte, verrät euch unser Preview.
Alles andere als leicht
Von Beginn an ist klar, Squad ist kein Battlefield 1, das mit seinem sehr zugänglichen, konsolenartigen Gameplay ein deutlich breiteres Publikum begeistern konnte. Squad ist realistischer, roher und auch deutlich anspruchsvoller. Hier erwartet uns kein pathetischer Orchestral-Soundtrack, der uns über die Hügel der Spielwelt trägt. Stattdessen steht der schnörkellose Kampf im Mittelpunkt und das ist auch gut so. Der höhere Realismus bringt aber auch einen höheren Schwierigkeitsgrad mit sich, sodass vor allem Gelegenheitsspieler einige Zeit brauchen werden, um erste Erfolge zu erzielen. Gerade das Waffenhandling, das wirklich hervorragend gelungen ist, dürfte für AAA-verwöhnte Spieler erst einmal etwas Arbeit bedeuten, bis die Ziele sicher anvisiert werden können. Hinzu kommen Kleinigkeiten wie das Nachladen der Waffe, das auch bei leerem Magazin nicht automatisch erfolgt, oder auch die Tatsache, dass es keine Granaten-Taste gibt, sondern dass diese vor der Nutzung manuell im Inventar ausgewählt werden muss.
Wählt eure Rolle
Wie in der Battlefield-Reihe nehmt ihr auch in Squad eine von mehreren Rollen ein. Diese sind in vier große Gruppen unterteilt, nämlich in Führungsrollen, klassische Squadrollen, Spezialisten sowie den Bereich der Feuerunterstützung. Zu den Führungsrollen gehört nicht nur der Squadleader, der zum Beispiel Rallypunkte platzieren kann, die von den Teammitgliedern als Spawnpunkte genutzt werden können, sondern zum Beispiel auch der Sanitäter. Dieser heilt verletzte Spieler und kann sie außerdem wiederbeleben oder ihre blutende Wunden versorgen. Die Spieler, die eine Führungsrolle innehaben, werden den Squadmitgliedern mit einem eigenen Symbol auf der Karte markiert, sodass man im Notfall zum Beispiel schnell einen Sanitäter aufsuchen kann.
Im Bereich der klassischen Squad-Klassen finden sich nicht nur Allrounder wie der Schütze mit unterschiedlichen Ausrüstungsvarianten, sondern auch Sniper oder LMG-Schützen. Als Unterstützer kommen außerdem Grenadiere oder Truppen mit leichtem Panzerabwehr-Equipment hinzu, die vor allem den kleineren feindlichen Fahrzeugen zusetzen können. Ergänzend hierzu stehen uns außerdem drei Spezialisten-Klassen zur Verfügung, nämlich der MG-Schütze mit schwerem Maschinengewehr, die Heavy-Anti-Tank-Klasse, die auch große Panzer in Schach halten kann, sowie das Besatzungsmitglied, das auf das Fahren von Fahrzeugen wie Panzern oder Artillerietrucks spezialisiert ist. Die große Bandbreite an Klassen, die allesamt über individuelles Equipment verfügen, garantiert ein abwechslungsreiches und auch ein taktisches Gameplay. Setzt ihr die verfügbaren Klassen geschickt ein, kann der Gegner sehr gut kontrolliert werden, auch dann, wenn er euch mit Fahrzeugen das Leben schwer macht. Die beim Einstieg gewählte Klasse kann an Versorgungsstationen, an denen ihr im Übrigen auch eure Vorräte auffüllen könnt, sowie beim Respawn zu jeder Zeit gewechselt werden.
Insgesamt steht das Teamplay in Squad deutlich mehr im Vordergrund als in der Battlefield-Reihe und geht hier deutlich mehr in Richtung ARMA. So kann man wirklich nur erfolgreich sein, wenn die Gruppe an einem Strang zieht und alle Spieler ihre Aufgaben zuverlässig erledigen. Alleingänge, die in Battlefield eigentlich an der Tagesordnung sind, da trotz des Squad-Systems viele Spieler mehr oder weniger auf eigene Faust losziehen, enden im Falle von Squad häufig tödlich. Um eine zuverlässige Absprache sicherzustellen, steht uns neben einem Teamchat auch ein Voicechat zur Verfügung. Einige Server gehen hier sogar soweit, dass nur derjenige Squadleader sein kann, der ein Mikrofon angeschlossen hat. Das taktische Spiel ist für Anfänger sicherlich erst einmal gewöhnungsbedürftig, wenn man sich aber darauf einlassen kann und sich gemeinsam einen Sieg erarbeitet, fühlt sich die getane Arbeit richtig gut an.
Maps und Spielmodi
Schon in der Early-Access-Phase geizt Squad nicht mit Maps. So können wir uns in vielen verschiedenen Settings mit unseren Gegnern messen, sodass garantiert keine Langeweile aufkommt. Städtische Karten wie Narva oder Al Basrah gehören ebenso zur Auswahl wie ländliche Orte wie Belaya oder Gorodok. Hinzu kommen Wüstenabschnitte wie auf der Sumari-Map oder auch Schauplätze mit viel Wald wie die Mestia-Karte. So ist eigentlich für jeden Geschmack etwas dabei, vom freien Feld bis hin zur Großstadt. Die Auswahl an Settings ist für einen Early-Access-Titel beachtlich und übertrifft so manchen Full-Release. Dank Unreal-4-Engine sieht die Umgebung mitsamt Pflanzenwelt auch wirklich gut aus, sowohl bei Tag als auch im Mondschein. Das eine oder andere Haus dürfte gerne noch etwas mehr eingerichtet sein, aber insgesamt gibt es an den Karten nicht viel zu meckern.
In Sachen Spielmodi stehen verschiedene Varianten zur Verfügung. Hauptsächlich gespielt werden aktuell drei Modi. Der am meisten verbreitete hört auf den Namen Advance and Secure und verlangt von uns, nacheinander eine gewisse Anzahl an Flaggen einzunehmen und zu verteidigen. Die Reihenfolge ist dabei vorgegeben. Wer seine Kontrollpunkte lieber in beliebiger Reihenfolge einnimmt, der ist im klassischen Conquest-Mode gut aufgehoben, der weitestgehend der Battlefield-Eroberung entspricht. Wirklich interessant ist auch der Invasion-Modus, bei dem eine Seite versucht, gegnerische Kontrollpunkte einzunehmen, während diese alles daran setzt, die Stellungen zu halten. So drängen die Angreifer die verteidigende Fraktion nach und nach zurück. Da die Verteidiger selbst keine Punkte einnehmen können, ist ein Zurückerobern nicht möglich, wodurch die Luft für die verteidigenden Spieler immer dünner wird. Hinzu kommt ein wirklich gelungener Trainingsbereich, der uns die verschiedenen Waffen und Klassen testen, unsere Skills im Schießstand unter Beweis stellen, sowie sämtliche Fahrzeuge ausprobieren lässt. Hier reicht die Auswahl von Motorrädern, über Pick-ups mit Maschinengewehren bis hin zu Artillerietrucks oder Panzern in unterschiedlichen Größen. Hinzu kommen Truppentransporter, die ein komfortables Befördern des gesamten Teams ermöglichen.
Fazit:
Ich muss sagen, dass ich mich während des Testens das eine oder andere Mal ungläubig am Kopf gekratzt habe. Es ist in vielerlei Hinsicht kaum vorstellbar, dass es sich bei Squad aktuell lediglich um einen Early-Access-Titel handelt. Die grafische Präsentation, das gelungene Zusammenspiel, die gewählten Spielmodi oder auch die schlichte Anzahl an Maps legen eigentlich eher die Vermutung nahe, dass Squad bereits ein fertiges Spiel ist. Man darf wirklich gespannt sein, was bis zum endgültigen Release noch passiert, denn das, was uns der Titel aktuell bietet, kann bereits problemlos mit renommierten Genrevertretern mithalten. Squad ist der perfekte Titel für all diejenigen, denen Battlefield zu pathetisch ist, denn das Spiel fühlt sich deutlich realer an und konzentriert sich auf das Wesentliche. Wer Wert auf eine dichtere Atmosphäre legt, dem könnte der Shooter allerdings etwas zu „nackt“ sein.
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