Mit Soul Calibur VI veröffentlichte Bandai Namco dieses Jahr den neusten Teil der altbekannten Kampfspiel-Serie. Seit dem zweiten Teil gab es immer wieder verschiedenste Gastauftritte in Soul Calibur, angefangen mit Link (The Legend of Zelda), über Yoda und Darth Vader (Star Wars) bis hin zu unter anderem Kratos aus God of War. Diesmal hat es der Hexer Geralt aus Projekt Reds The Witcher mit an Bord geschafft. Wie sich dieser Teil in der Praxis schlägt, haben wir für euch getestet.
Soul Calibur ist kein normales Kampfspiel, denn es setzt neben dem normalen Faustkampf auf den Einsatz von verschiedenen Waffen. Diese reichen von Nahkampf- bis hin zu Fernkampfwaffen. Unter einer Fernkampfwaffe stellt man sich jetzt vielleicht einen Bogen, eine Pistole oder eine Armbrust vor, aber falsch gedacht. Damit sind eher Peitschen, Sensen und Schlangenschwerter gemeint. Letzteres sieht wie ein normales Schwert aus, ist aber in etliche Teile aufgeteilt, die miteinander über eine Kette oder Ähnliches verbunden sind und sich mit jedem Schlag voneinander trennen können. Klingt cool? Ist es auch.
Für jeden Spielstil sollte sich eine Waffe finden lassen, denn es sind ungefähr 20 verschiedene im Spiel integriert. Jede einzelne kann anhand der folgenden Attribute mit den passenden Fragen den eigenen Präferenzen zugeordnet werden: Spielt mal lieber Offensiv oder eher defensiv? Möchte man eher in den Nahkampf oder bevorzugt man den Fernkampf? Zudem stellt sich die Frage, wieviel Erfahrung man mit Soul Calibur besitzt. Die Waffen lassen sich nämlich in verschiedene Schwierigkeitsgrade einteilen, von Anfänger bis Schwer.
Genug zu den Waffen! Mit an Bord von Soul Calibur VI sind zwei verschiedene Story-Modi. Waage der Seelen und die Seelen-Chronik. Bei der Seelen-Chronik erleben wir von jedem im Spiel vorhandenen Charakter die Geschichte, wie sie vom verfluchten Schwert Soul Edge erfahren haben und was sie mit ihm verbindet. Zusätzlich gibt es hier noch die Hauptstory des Spiels.
Beim Start der Hauptstory erfahren wir ein paar Infos über Soul Edge. Wir fassen in den folgenden Sätzen die Geschichte ein wenig zusammen, ohne zu spoilern. Wer nichts von der Geschichte hören möchte, springt am besten zum nächsten Absatz. Seit Jahrhunderten existiert Soul Edge, ein legendäres Schwert und Verschlinger von Seelen. Im Laufe der Menschheitsgeschichte gab es immer wieder Kriege um das berüchtigte Schwert, denn es verleiht dem Besitzer grenzenlose Macht. Soul Calibur VI spielt im 16. Jahrhundert, als das Schwert wieder ans Licht gebracht wurde. Der berüchtigte Pirat Cervantes beanspruchte Soul Edge, welches sich in zwei Schwerter aufteilte. Seine Schreckensherrschaft startete und niemand, der nach den Schwertern trachtete, hat überlebt. Eine heldenhafte Kriegerin namens Sophitia und eine Ninja namens Taki schafften es, Cervantes zu besiegen und eines der Schwerter zu zerstören. Das andere verschwand kurz darauf hin und gelangte einige Zeit später in die Hände von Siegfried. Und erneut verbreitete sich die böse Macht von Soul Edge in der ganzen Welt. Und hier steigen wir ins Geschehen ein.
In verschiedenen Mission kämpfen wir uns Stück für Stück immer näher an Soul Edge heran, dabei manifestieren wir uns als Kilik, einem Schüler des Ling-Sheng-Su-Tempels in China. Wir begleiten ihn auf seiner Reise, die interessanter Weise fast ohne Zwischensequenzen auskommt, sondern komplett auf Sprachausgabe in Verbindung mit Artworks als Hintergrund setzt. Der Spieler muss so also seine eigene Vorstellungskraft in Gang setzen um sich ein eigenes Bild des Geschehens machen zu können. Die Artworks zeigen meist den Ort des Geschehens, zusätzlich werden auch noch die Bilder der sprechenden Charaktere eingeblendet. Einerseits sind es wirklich schöne Artworks, die man sonst wahrscheinlich nicht zu Gesicht bekommen würde, andererseits wirkt es so, als hätten die Entwickler keine Lust auf die zusätzliche Arbeit für die Erstellung der Zwischensequenzen gehabt. Das darf jeder für sich entscheiden, wir werten die Artworks als positiv, die fehlenden Zwischensequenzen als negativ.
Die Geschichte die erzählt wird, ist wirklich interessant. Auch erfüllen die Sprecher ihren Job wirklich gut. Aber leider fühlt sich die Erzählung etwas langatmig an, denn es wird mehr erzählt, als dass wir Gegner verkloppen dürfen. Und seien wir mal ehrlich, bei einem Kampfspiel kommt es doch genau darauf an, oder?
Somit kommen wir also nun zum Modus Waage der Seelen. Bevor man beginnen kann, muss ein eigener Charakter erstellt werden. Im Charakter-Editor von Soul Calibur VI wird wirklich jeder Spaß haben! Wir haben selten einen Editor gesehen, bei dem man so viel umstellen kann. Allein die Kreativität der Spieler, deren Charaktere von Mario (Super Mario), über Son Goku (Dragon Ball) bis hin zu Pikachu (Pokémon) reichen, ist Wahnsinn. Neben der optischen Komponente kommt natürlich noch die Waffenauswahl, die Kampftechnik und ebenso die Stimme dazu. Ist der Charakter kreiert, startet auch schon das Abenteuer.
Direkt zu Beginn der Waage der Seelen kann man verschiedenste Tutorials spielen, die dem Spieler den Einstieg in Soul Calibur VI erleichtern. Beim ersten Start des Spiels wird man darauf hingewiesen, doch erst mit Waage der Seelen zu beginnen, um so alles Nötige zu erlernen. Das Ziel dieses Modus ist, die Geschichte um Soul Edge von einer anderen Seite aus zu erkunden und zu erleben. Wir können uns mit unserem eigenen Charakter so über eine riesige Karte bewegen, Missionen erledigen, im Level aufsteigen und Geld sowie Waffen sammeln.
Für alle, die keine Lust auf einen Einzelspielermodus haben, gibt es natürlich auch noch die Möglichkeit, sich online mit anderen zu prügeln. In allen Modi erhalten wir auch sogenannte Seelenpunkte, die wir für verschiedenste Gimmicks im Museum ausgeben können. Seien es Musikstücke oder Hintergrundgeschichten zu Charakteren. Wer sich mehr mit dem Spiel und allem darin auseinandersetzen möchte, wird hier auf jeden Fall fündig.
Zu Guter Letzt, bevor wir noch kurz auf die Grafik und den Sound eingehen, sollte natürlich noch einmal das Thema des Kampfes aufkommen. Ein Highlight von Soul Calibur VI und der gesamten Reihe an sich ist der 8-Wege-Lauf, mit dem wir uns auf dem kompletten Spielfeld bewegen können. Somit sind wir nicht an einen 2D-Raum, sondern an einen dreidimensionalen gebunden. Da wir nicht alle verschiedenen Angriffe erklären können, kommen nachfolgend ein paar ausgewählte Begriffe, die im Tutorial erläutert werden. Es gibt zum Beispiel das Kontern, Tödliche Treffer, Würfe, Blocken, Ukemi, Aufwach-Angriffe und vieles mehr. Im Grunde lässt sich hier nur sagen, dass die Kämpfe sehr intuitiv ablaufen, Spaß machen und sehr taktisch sein können. Mit gefühlt über 30 verschiedenen Angriffst-, Verteidigungs- und Sonderfähigkeitsangriffen hat man ein riesiges Repertoire, dass gemerkt werden sollte.
Als letzten Punkt gehen wir noch kurz auf die audiovisuelle Darstellung ein. Von den Artworks haben wir ja weiter oben schon gesprochen, die wirklich schön gezeichnet sind und unter anderem die aktuelle Umgebung abbilden. Die Kämpfe selbst sind sehr übersichtlich, was uns gefällt. Die Hintergründe sind detailreich gestaltet und verleihen den einzelnen Schauplätzen das gewisse Etwas. Als Beispiel nehmen wir die Szenerie auf einem Berg an einem Meer. Im Hintergrund sind viele Berge und natürlich auch ein Meer zu finden. Verschiedene Säulen und Pfeiler, teilweise auch zerstörte, verzieren die nähere Umgebung und geben so einen Tiefeneffekt. Unsere Plattform, auf dem der Kampf ausgeführt wird, ist mit verschiedenen Steinornamenten gepflastert und am äußeren Ende von ihr geht es natürlich steil bergab. Die Charaktere wirken sehr detailreich, so hat Drona zum Beispiel verschiedene Narben am Körper und etliches Brusthaar. Auch an der Hintergrundmusik gibt es nichts auszusetzen. Diese unterhält uns während des gesamten Spiels und klingt gut. Die Sprachausgabe von Soul Calibur VI ist Englisch, dafür erhalten wir Deutsche Untertitel. Die Synchronsprecher machen einen guten Job, was wir ja weiter oben schon erwähnt hatten.
Fazit
Soul Calibur VI ist ein wirklich spaßiges und forderndes Kampfspiel, das mit zwei interessanten Story-Modi daherkommt und zusätzlich mit einem umfassenden Charaktereditor auftrumpft. Die Kämpfe machen Spaß und verlangen von uns einiges an Technik und Erinnerungsvermögen. Abgerundet wird das Ganze durch ansehnliche Hintergründe und Schauplätze. Mir persönlich gefällt das Spiel sehr, auch wenn mir die Zwischensequenzen der Story ein wenig fehlen. Die Seelen-Chronik fühlt sich teilweise auch ein wenig langatmig an, aber man wird mit einer guten Geschichte belohnt.
Positiv
- Zwei verschiedene Story-Modi
- Umfassender Charaktereditor
- Sehr gut inszenierte Schauplätze
- Viele Artworks in den Story-Modi
Negativ
- Fast keine Zwischensequenzen
- Seelen-Chronik etwas langatmig
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