Magic: the Gathering – War of the Spark – Kann die neue Erweiterung überzeugen?

Von Tjark Würstlein am 1. Juli 2019 in Review

Die Magic: the Gathering Erweiterung War of the Spark ist eines der epischsten Sets, die das inzwischen 26-jährige Kartenspiel hervorgebracht hat. Episch wird es vor allem durch seine überraschenden Neuerungen in den enthaltenen Karten und dem sehr langen Aufbau der Geschichte.

Die Geschichte dieses Sets erstreckt sich bereits über mehrere Themenblöcke des Magic-Universums. Ein zentrales Element der Geschichte sind Planeswalker. Dies sind Wesen, die Mana lenken, Kreaturen beschwören, Artefakte schaffen und zwischen verschiedenen Welten, den sogenannten Planes, wechseln können. Da diese Geschöpfe meist auch noch unsterblich sind, könnte man sie als gottgleich bezeichnen.

Der Erzbösewicht Nicol Bolas, ein Drachenältester, der ebenfalls ein Weltenwanderer ist, hat vor langer Zeit einen Großteil seiner Macht verloren. Um diese wiederzuerlangen, hat er aus verschiedenen Ebenen Artefakte gesammelt und Schergen um sich geschart, um allen anderen Planeswalkern eine gigantische Falle zu stellen. Das Ziel Bolas ist es, genügend Sparks, also die Essenzen von Planeswalkern, zu sammeln, um den sogenannten Elder Spell zu wirken. Dieser macht ihn unsterblich und stellt seine verlorene Macht wieder her. Der Drachenälteste lockt durch seine Artefakte viele Weltenwanderer an und setzt sie dann fest. Das ist der Beginn des War of the Spark, ein verzweifelter Kampf der gefangenen Planeswalker gegen Bolas und seine Armeen. Seine wichtigsten Gegenspieler bildet hierbei die Gatewatch. Eine Gruppe von fünf Planeswalkern, die sich zusammengeschlossen hat, um das Böse auf allen Welten zu bekämpfen.

Der Verlauf und Ausgang des Krieges werden durch die Karten im Set weitererzählt. Dies geschieht sowohl durch die Bilder, die Kartennamen als auch durch die Anekdotentexte im unteren Teil der Karten. Hier hat sich Wizards of the Coast im Veröffentlichen der Karten besondere Mühe gegeben und die Karten im Vorfeld in einer sehr bestimmten Reihenfolge durchsickern lassen. So konnte die Geschichte quasi Stück für Stück miterlebt werden.

Aber an sich wird hier ja über ein Kartenspiel geschrieben, deswegen wollen wir uns jetzt mal ebenjenem widmen. Das Set erweitert Magic: The Gathering um eine neue Mechanik und holt ein paar ältere wieder in den Fokus.

Gespielt wird Magic klassischerweise in einem Duell, in dem zwei Spieler mit ihren Decks gegeneinander antreten. Die Decks, auch Bibliothek genannt, bestehen aus verschiedenen Karten, die Zaubersprüche oder Länder genannt werden. Länder dienen dazu Mana, eine Art magische Energie, zu generieren und damit Zauber bezahlen zu können. Die Zaubersprüche sind in verschiedenste Kategorien einteilbar. Es gibt die Beschwörung von Kreaturen, das Verzaubern des Spielfelds, das Erschaffen von Artefakten oder das Wirken von Hexereien. Dabei können Karten einen einmaligen oder auch wiederkehrende Effekt haben. Häufige Mechaniken sind meist mit Schlüsselwörtern versehen, um den Spielern das Erkennen der Mechanik zu erleichtern und lange Texte zu vermeiden.

Das neue Schlüsselwort ist „Aufmarschieren“, es zeigt, wie immer mehr von Bolas zusammenströmt. Spieltechnisch erlaubt es uns, auf eine eigene Zombiearmee einen +1/+1-Marker zu legen, oder falls keine Armee im Spiel ist, einen Armee-Spielstein ins Spiel zu bringen. Dadurch wird die eigene Armee immer stärker oder kommt immer wieder aufs Neue ins Spiel zurück.

Die Zweite, zwar nicht neue aber abgestaubte, Mechanik ist das „Wuchern“. Diese erlaubt es dem Spieler, auf beliebig viele Karten einen Marker zu legen. Allerdings nur einen von derselben Art, wie bereits auf der Karte liegt, wenn also keiner vorhanden ist, kann auch kein weiterer abgelegt werden. Damit kann man zum Beispiel seine Armee noch schneller vergrößern.

Die aber wohl einschneidendste Neuerungen sind die Veränderungen an den Planeswalker-Karten. In den bisherigen Sets gab es üblicherweise zwei bis drei dieser mächtigen Karten. War of the Spark bringt ganze 36 Weltenwanderer-Karten mit. Und jede Booster-Packung enthält mindestens einen. Unter dieser Vielzahl von Planeswalker-Karten sind auch das erste Mal welche, die nicht die Mythic-Seltenheit haben. Die Effekte und Einsatzbereiche der Planeswalker sind durch diese Masse und Neuerungen sehr vielfältig. Planeswalker werden meist wie ein zusätzlicher Spieler beziehungsweise Verbündeter behandelt, nur dass sie statt Lebenspunkten Loyalität besitzen. In diesem Set gibt es die klassischen Planeswalker-Karten, die durch ihre Fähigkeiten Loyalität auf- und abbauen können. Aber erstmals auch welche, die nur Loyalität reduzierende Fähigkeiten haben. Diese haben meist geringere Manakosten und sind weniger selten, da sie auch weniger mächtig sind. Einige Weltenwandler haben auch passive Fähigkeiten, also einen Einfluss, nur dadurch, dass sie sich auf dem Feld befinden.

Die Planeswalker haben sehr starke Synergien. Dies kommt wohl auch dadurch zustande, das War of the Spark das erste Set ist, das darauf baut, dass sich mehrere Planeswalker gleichzeitig im Spiel befinden. Neben direkten Synergien gibt es viele Karten, die Planeswalker auf andere Weise unterstützen. Zum Beispiel eine der Hauptmechaniken, nämlich das oben genannte Wuchern. Mit dieser Mechanik lassen sich immer wieder Loyalitäts-Marken auf die Planeswalker legen.

Es gibt auch für jede dieser 36 Planeswalker-Karten eine Version im Stil eines bemalten Glasfensters. Diese sind aus dem ersten Trailer zum Set, der eine Art Zitadelle zeigt, die ein Fenster für jeden vorkommenden Planeswalker besitzt. Leider sind diese alternativen Bild-Versionen nur in einer sehr limitierten Ausgabe erhältlich.

Fazit

Die Erweiterung hat mit ihren Neuerungen im Bereich der Planeswalker die Spielweise für dieses neue Set stark geprägt. Im Deckbau mussten die einzelnen Spieler sich stark umorientieren, da die mächtigen Planeswalker gravierende Auswirkungen haben. Mit der neuen Mechanik Aufmarschieren oder dem bekannten Wuchern kann zudem recht schnell eine große und dadurch ernst zu nehmende Kreatur entstehen.

Mir persönlich hat das Set sehr gut gefallen, da jeder Spieler nun die Möglichkeit hat, mit den sonst eher seltenen Weltenwanderern zu spielen. Durch die Änderungen der Planeswalker-Karten entstehen in meinen Lieblingsformaten neue, sehr unterschiedliche und durchaus brauchbare Decks, die sich stärker voneinander unterscheiden als in vorherigen Erweiterungen von MtG.

Geschrieben von: Tjark Würstlein

Hat seit dem Gameboy jede Handheld-Generation ausgiebig genutzt. Es stehen vorallem Coop- und Multiplayer-Spiele hoch im Kurs.

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