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Frostpunk – Überleben in der Eishölle

Von Daniel Walter am 14. Juni 2018 in Review

Bei Frostpunk handelt es sich um eine Städtebau-Simulation der besonderen Art. Wie uns der atmosphärische Titel, der uns in einer eisigen, lebensfeindlichen Umgebung ums Überleben kämpfen lässt, gefallen hat, verrät euch dieser Test.

Der eisige Tod

Die Zeiten haben sich geändert. Die einst blühende Welt wurde völlig überraschend von einem unerbittlichen Schneesturm heimgesucht. Dieser nahm den Menschen jegliche Lebensgrundlage und zwang sie, ihre Heimat zu verlassen und nach Norden zu ziehen. Angetrieben von Hoffnung kämpften sich wenige Überlebende aus London bis in den eisigen Norden vor, wo die letzte Stadt der Menschen erschaffen werden soll, in der die Menschheit die Kälte überleben kann. Hier kommen wir ins Spiel, denn es ist fortan unsere Aufgabe, den Überlebenden eine neue Lebensgrundlage zu schaffen und in der gnadenlosen Umgebung einen Neuanfang zu wagen.

Alles auf Anfang

Unser Unterfangen startet mit einem einzigen Generator, der das Herzstück unserer Siedlung werden soll. Da er für Wärme und Energie sorgt, ist es unsere primäre Aufgabe ihn schnellstmöglich in Gang zu setzen. Unsere Aufmerksamkeit richtet sich deswegen zunächst voll und ganz auf die Umgebung des Generators, denn dort gibt es verschiedene Rohstoffvorkommen, die sich als nützlich erweisen werden. Um unsere Energiequelle zu starten, benötigen wir Kohle. Diese finden wir unweit unserer Position, sodass wir dem Vorkommen eine gewisse Anzahl von Arbeitern zuweisen können, die sich fortan um den Abbau kümmern. Ist die erste Hürde genommen und die erforderliche Anzahl von Kohle abgebaut, kann der Generator endlich gestartet werden, was bei – 20 Grad Außentemperatur auch dringend erforderlich ist.

Versorgt die Überlebenden

Neben der Wärme ist selbstverständlich auch die Nahrung ein wichtiger Faktor, der über Erfolg oder Misserfolg unseres Unterfangens entscheidet. Daher lautet unsere nächste Aufgabe, eine Nahrungsquelle zu schaffen. Dies ist über das übersichtliche Baumenü möglich, das zunächst in fünf Kategorien unterteilt ist, später kommen weitere hinzu. Der Bereich „Einwohner“ widmet sich verschiedenen Behausungen, in denen die Bevölkerung untergebracht werden kann. Unter „Gesundheit“ finden sich Einrichtungen, mit deren Hilfe Krankheiten jeder Art behandelt werden können. Alles zur Einlagerung sowie zum Abbau von Ressourcen verbirgt sich hinter dem Reiter „Rohstoffe“, wohingegen neue technologische Errungenschaften mithilfe von Einrichtungen aus der Kategorie „Technologie“ erreicht werden können. Wir konzentrieren uns aber zunächst auf den Unterpunkt „Nahrungsmittel“, über den wir die Siedlung zum Beispiel um ein Speisehaus erweitern können. Dieses dient der Verarbeitung von Rohnahrung und stellt zunächst einmal eine grundlegende Versorgung sicher. Rohnahrung erhalten wir wiederum durch den Bau einer Jagdhütte oder später eines Treibhauses. Neben Kohle für den Generator sowie der Nahrung benötigen wir außerdem Stahl und Holz, um neue Gebäude und Straßen zu bauen, oder um in der Werkstatt neue Innovationen freizuschalten. Daher ist es erforderlich, stets mehrere Gruppen von Einwohnern mit dem Abbau beziehungsweise dem Einsammeln der Rohstoffe zu beauftragen, damit eine lückenlose Versorgung sichergestellt und die Siedlung nach und nach erweitert werden kann. Sämtliche Bauwerke werden auf kreisförmigen Linien um den Generator herum angeordnet, der nicht nur im übertragenen Sinn der Mittelpunkt der Stadt ist. Mit Straßen lassen sich die einzelnen Bereiche miteinander sowie mit der Energiequelle verbinden, um den Transport zu vereinfachen. Später besteht außerdem die Chance, Späher auszusenden, um andere Überlebende oder auch Rohstoffe außerhalb der Stadt zu finden.

Besänftigt den wütenden Mob

Wenn wir die Interessen unserer Bürger nicht ernst nehmen, sehen wir uns schneller als uns lieb ist einem Aufstand gegenüber, der uns ein Ultimatum setzt. Je nach Art des Problems haben wir hier mehrere Möglichkeiten, wie wir darauf reagieren können. Neben einer Lösung, die die Bürger rundum zufrieden stellt, uns aber vor eine im vorgegebenen Zeitfenster kaum lösbare Aufgabe stellt, besteht auch die Möglichkeit, das Ersuchen der Menge zu ignorieren. Dies treibt allerdings den Unzufriedenheits-Balken nach oben, was über kurz oder lang das Ende des Spiels bedeutet. Daher ist ein Mittelweg oft die richtige Wahl, der nicht alle Forderungen sofort erfüllt, aber bei Gelingen für Entspannung sorgt. Hier ist auch das vorgegebene Zeitfenster für das Erreichen des gesteckten Ziels deutlich humaner und lösbarer. Die Unzufriedenheit steigt übrigens auch, wenn zu viele Einwohner krank oder auch obdachlos sind und wir nichts dagegen unternehmen. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Hoffnung der Siedler. Sinkt diese in den Keller, steigt die Unzufriedenheit, wodurch unser Tod in der gnadenlosen Eiswüste immer wahrscheinlicher wird. Die Hoffnung der Menschen steigern wir zum Beispiel durch das Erledigen der vorgegebenen Quests.

Eine atmosphärische Endzeit

Wenn das Ende aller Zivilisation einmal so schön aussieht, wie in Frostpunk, geht die Menschheit wenigstens stilvoll unter. Die grafische Darstellung und die mit Effekten wie Schneeverwehungen, Rauch oder Feuerstellen kreierte Stimmung ist von Beginn an etwas ganz Besonderes und hebt die in Sachen Gameplay recht traditionelle Simulation aus der Masse an Mitbewerbern heraus. Auch der stimmungsvolle Tageszeitenwechsel ist hervorragend in Szene gesetzt und gerade bei Nacht entfaltet das Spiel seine volle Schönheit. Hinzu kommen Kleinigkeiten, wie die Schneisen, die die Bewohner in den meterhohen Schnee schlagen, um zum gewünschten Ziel zu gelangen, die die Darstellung rund und realistisch machen. Unterlegt werden die Geschehnisse mit teils düsteren, teils hoffnungsvollen Streichermelodien, bei denen sämtliche Streichinstrumente zum Einsatz kommen und dadurch für ein vielschichtiges Klangbild sorgen.

Fazit:

Das Gameplay bei Frostpunk ist an sich recht traditionell gehalten. So bauen wir unsere Siedlung sukzessive aus, sorgen für die benötigten Rohstoffe und schalten neue Verbesserungen frei. Dieses gewohnte Gameplay wird durch die sehr präsente Interaktion mit den Bewohnern aufgelockert, die uns stets mit Forderungen konfrontieren. Dadurch erhält das Spiel Züge einer Personensimulation und auch politische Aspekte spielen eine Rolle. Sind wir nämlich zu unbeliebt, finden wir uns sehr schnell einsam in der Eiswüste wieder, den eigenen Tod vor Augen. In Sachen Atmosphäre verdient Frostpunk eine glatte Zehn. Die kreierte Stimmung ist atemberaubend und macht die Melancholie der Endzeitstimmung wahrlich greifbar, ohne dabei kitschig zu wirken. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Frostpunk Freunden von Aufbauspielen wirklich ans Herz gelegt werden kann. Die klassische Vorgehensweise garantiert ein schnelles Zurechtfinden, das Setting setzt diese aber in einen völlig neuen Zusammenhang, der für eine außergewöhnliche Spielerfahrung sorgt. Aktuell sind drei Szenarien spielbar, es sind aber schon weitere angekündigt.

Positiv

  • Außergewöhnliche Atmosphäre
  • Grandiose Musik
  • Klassisches Gameplay in ungewöhnlichem Setting
  • Nähe zu den Bewohnern durch stetigen Kontakt
  • Elemente von Personensimulationen und politische Aspekte

Negativ

  • Setting innovativer als das eigentliche Gameplay
  • Einstieg ist nicht ganz einfach
  • Leider kein ganz nahes Heranzoomen möglich
  • Bei Unachtsamkeit kann das Spiel sehr schnell vorbei sein
87
Daniel Walter

Geschrieben von: Daniel Walter

Hat seit der ersten PlayStation keine Konsolengeneration ausgelassen und interessiert sich vor allem für Adventures, RPGs und Actiongames. Neben der Arkham- und Assassin's Creed Reihe liegen auch sämtliche Star-Wars-Titel stets hoch im Kurs.

Frostpunk

Publisher:11 bit studios
Release Datum:1. Quartal 2018
Kurzbeschreibung:Trotzt in der eisigen Aufbausimulation der Kälte.

Genre

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USK Alterseinstufung

Alterseinstufung ausstehend.

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