Das neue Stealth-Spiel Echo soll uns vor eine besondere Herausforderung stellen. Wir spielen gegen uns selber. Doch wie haben die Entwickler von ULTRA ULTRA diese Idee umgesetzt und funktioniert sie wirklich so gut? Wir haben es für euch getestet.
Das Sci-Fi-Abenteuer lässt uns in die Rolle von En schlüpfen. Sie ist eine junge Frau, die während der Reise zu einem fernen Planeten in eine hundertjährige Stase versetzt wird. Nach dem Erwachen ist nur noch die KI London an Bord des Schiffes. Durch Dialoge zwischen den beiden wird klar, dass wir einen Palast suchen, weil mit dessen geheimnisvollen Inhalt ein Mann namens Foster wiederbelebt werden kann.
Nach einer längeren Suche auf einem weitestgehend zerstörten Planeten, finden wir den Palast und dringen immer tiefer in ihn vor. Dabei bemerken wir, dass der Prachtbau sogenannte Echos erstellt. Dies sind Kopien von uns, die unsere Verhaltensweisen übernehmen. In regelmäßigen Abständen nutzt der prunkvolle Komplex Stromausfälle, um diese Echos zu aktualisieren.
Damit ist auch schon der wesentliche Teil der gegnerischen KI erklärt. Die Echos speichern unser Verhalten seit dem letzten Ausfall ab und nutzen dies. Wenn wir also viel schleichen, tun dies auch die Gegner. Falls wir durch Wasser laufen, können die Echos dies nach der nächsten Unterbrechung auch. Deswegen gilt es, dem Gegner möglichst wenig Fähigkeiten zu geben. Jede Aktion unsererseits kann den Gegner stärken.
Dabei gilt es zu beachten, dass nur Aktionen aufgenommen werden, die zwischen zwei Abschaltungen stattfinden. Dies wurde so gelöst, dass während eines Strommangels das Licht aus ist. Dies ist der Moment, in dem der wir tun und lassen können, was wir wollen, ohne das der Palast dazu lernen kann. Außerdem ist während eines Ausfalls die Sicht der Gegner sehr stark eingeschränkt, sodass es möglich ist, eine knifflige Passage mit gutem Timing sowie einem Sprint ans Ziel doch noch zu schaffen.
Allerdings haben wir auch einige Fähigkeiten und Werkzeuge, um uns zur Wehr zu setzen. Zum einen ist dort die Pistole, die alle Gegner in einer Reihe erschießt. Da die Echos nur einen Schuss irgendwo am Körper abkriegen müssen, um zu sterben, kann der Spieler hier bei geschicktem Manövrieren gleich mehrere Gegner ausschalten.
Nachteil an der Pistole ist, dass sie Energie verbraucht. Jeder Schuss benötigt eine Energiezelle, von denen wir nur eine begrenzte Anzahl haben. Damit En nicht längere Zeit komplett wehrlos ist, lädt sich eine Zelle immer automatisch auf. Die weiteren Magazine lassen sich über Energieständer aufladen und mit der Zeit kann der Energiezellenspeicher erhöht werden.
Eine weitere Möglichkeit, Gegner auszuschalten sind Energiebälle, die wir einem Echo an den Kopf schlagen können. Diese sind überall in der Spielwelt zu finden. Außerdem kann man sie nutzen, um Gegner abzulenken, wenn man einen Ball irgendwohin wirft. Dann zerbrechen sie und locken Echos in der Nähe an.
Falls wir in einem sehr unübersichtlichen Bereich sind, haben wir einen Scanner, der uns alle Gegner in der Umgebung anzeigt. Dadurch ist es möglich, seine Wege besser zu planen, auch wenn man nicht unbedingt alle Feinde im Blick hat.
Eine der wichtigsten Fähigkeiten ist das Erdrosseln aus dem Hinterhalt. Wir schleichen uns von hinten an ein Echo an und können ihn dann lautlos ausschalten. Dies spart Energie und legt oft wichtige Wege lautlos frei.
Ein großes Problem bei den ganzen Möglichkeiten, die Echos auszutricksen und zu töten, ist der Neustart nach einem Ausfall. Echos sterben nicht einfach. Sie werden nur abgeschaltet. Beim Hochfahren werden alle wiederbelebt und gehen wieder ihre normalen Routen ab. Das kann vor allem sehr frustrierend sein, wenn der Spieler gerade sehr viele Echos ausgeschaltet hat und der Weg eigentlich frei wäre. Deshalb sollte man immer darauf achten, sich während eines Ausfalls Deckung zu suchen. Sonst steht man am Ende in einem Raum voller Echos und das will man nun wirklich nicht.
En kann nämlich auch nicht viel einstecken. Wenn ein Echo sie packt, muss der Spieler durch das häufige Drücken einer Taste versuchen den Gegner abzuschütteln. Wenn er das geschafft hat, sollte er schleunigst zusehen, dass er nicht von anderen Echos angefallen wird. Sonst ist er sofort tot. Wenn ein zweites Echo in den Kampf kommt, hat En keine Chance mehr und wird umgebracht.
Gerade im späteren Verlauf merkt man, wie der Schwierigkeitsgrad anzieht. Zu Beginn gibt es sehr wenige Gegner, was dazu führt, dass die Passagen leicht gemeistert werden können. Aber irgendwann sind so viele Feinde um einen herum, dass es sehr lange dauern kann, bis der richtige Weg gefunden ist.
Dies ist auch nach einiger Zeit das Problem bei ECHO. Die Rätsel sind sehr repetitiv und werden nur durch die schiere Anzahl an Gegner schwerer. Dadurch wirkt das Spiel nach einiger Zeit sehr eintönig. Es müssen entweder Schlüssel gesammelt oder mehrere schalterartige Konstruktionen deaktiviert werden, um das Level zu meistern.
Dafür haben die Entwickler grafisch ein wahres Feuerwerk abgefeuert. Der Palast wirkt total realistisch. Die Beleuchtung und Reflexionen sind hervorragend gelungen und lassen uns wirklich in die Sci-Fi-Welt abtauchen.
Dabei ist jeder Spielabschnitt durch unterschiedliche Farben gekennzeichnet. Mal erstrahlt alles in Weiß oder Gold, dann wieder ist es eher grün und dadurch etwas düsterer. Aber nie geht der Charakter eines prunkvollen Palastes verloren.
Auch der Sound ist gut gelungen. Gerade die Dialoge zwischen der eher emotionalen En und der rationalen KI London sind toll vertont. Die Musik weiß ebenso zu überzeugen. Immer wenn wir entdeckt werden, kommt ein spannender Soundtrack. Falls die Geschichte weitererzählt wird, laufen meist ruhigere und seichtere Klänge im Hintergrund.
Fazit:
Da ECHO komplett auf dem Prinzip der sich weiterentwickelnden KI aufbaut, war es sehr wichtig, dass dieses auch wirklich gut umgesetzt wird. Das ist den Entwicklern auf jeden Fall gelungen. Die Gegner passen sich immer weiter an uns an, auch wenn sie andere und veraltete Verhaltensweisen wieder vergessen.
Ab und zu zeigen die Echos aber auch seltsames Verhalten. Sie schießen teilweise ohne Ziel einfach durch die Gegend, was dazu führt, dass der Spieler alarmiert in Deckung rennt, obwohl er gar nicht gesehen wird. Auch schlichen einige Feinde ohne Grund durch die Gegend, was etwas seltsam anmutete.
Es macht sehr viel Spaß, sich in die teilweise echt schweren Level hineinzudenken und sich genau zu überlegen, welchen Schritt man als nächstes macht. Dabei kommt natürlich auch Frust auf, der aber gerade zu Beginn schnell durch die Erfolgserlebnisse ausgeglichen wird.
Allerdings ist es schade, dass es bei den Rätseln an Abwechslung mangelt. Dies können zwar Grafik und Sound noch wieder etwas ausbügeln, aber nach einiger Zeit wird es doch sehr repetitiv.
Die Story ist gerade zu Beginn noch sehr packend, geht aber leider irgendwann unter, da man sehr oft einige Stellen erneut spielen muss.
Da es kein freies Speichern gibt, müssen teilweise sehr lange Passagen noch mal komplett begangen werden.
Insgesamt lässt sich aber sagen, dass ULTRA ULTRA ein tolles Spiel mit einer sehr gut umgesetzten innovativen Idee abgeliefert hat, das jeden Knobelfan vor eine Herausforderung stellen kann.
Positiv
- Hervorragende Grafik
- Stimmiger Sound
- Packende Dialoge zwischen En und London
- Toll umgesetztes, innovatives Spielprinzip
- Interessante Story
Negativ
- Repetitive Rätsel
- Teilweise seltsames Verhalten der KI
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