Deliver Us The Moon ist ein Science-Fiction-Thriller, der in einer nahen, apokalyptischen Zukunft spielt. Die natürlichen Ressourcen der Erde sind erschöpft und wir werden auf eine wichtige Mission zum Mond geschickt, um die Menschheit vor dem Aussterben zu retten. Das klingt heroisch genug, dass sich das Mighty Games Mag wagemutig zu den Sternen begibt. Was wir auf unserer Reise erlebt haben, erfahrt ihr in unserem Bericht.
Die letzte Hoffnung der Menschheit
Die World Space Agengy sollte die Energieversorgung der sterbenden Erde sichern. Der Mensch hat die natürlichen Ressourcen nahezu aufgebraucht, vom blauen Planeten ist nicht mehr viel übrig. Ein recht aktuelles Szenario also. Das größte Projekt der Geschichte sollte nun auf dem Mond Helium 3 abbauen, in Energie umwandeln und mit Hilfe eines gigantischen Netzwerkes diese zur Erde schicken. Der Anfang war vielversprechend, die Erde schien sich langsam zu erholen, da bricht der Kontakt zur Mondstation ab und auf der Erde gehen die Lichter aus. Es dauerte nun mehrere Jahre, eine Ein-Mann-Rakete startklar zu machen und zum Erdtrabanten zu schicken. Die Mission ist einfach, nachforschen was zur Katastrophe geführt hat und die Energieversorgung zur Erde neu starten. Wir sind damit die letzte Hoffnung der Menschheit.
Das ganze Unterfangen steht natürlich unter Zeitdruck und zudem wir aus nicht weiter erklärten Gründen für die wichtigste Reise der Menschheitsgeschichte ganz alleine unterwegs sind, erscheint die Hintergrundstory anfangs etwas unglaubwürdig. Im Laufe unserer Rettungsmission erfahren wir aber immer mehr Details, wie es zu dieser Abhängigkeit zum Mond kam und unter welchen widrigen Umständen diese letzte verzweifelte Mission gestartet wurde.
Von schwerelos bis atemlos
Das Gameplay ist mit wenigen Worten als schlicht, durchdacht und abwechslungsreich beschrieben. Wie beim Take-off auf der Erde gibt es Passagen, wo wir sehr unter Zeitdruck stehen und schnell erfassen müssen, welche Aufgaben in einer bestimmten Reihenfolge abgeschlossen werden müssen. Sollten wir scheiten, starten wir vom letzten Speicherpunkt erneut. Im Weltraum kommt mit der Schwerelosigkeit eine weitere Komponente hinzu, die es in der ein oder anderen Situation knifflig macht, die Orientierung zu wahren. Zudem spielt ab hier auch die Lebenserhaltung eine wichtige Rolle, denn wir benötigen Sauerstoff und Wärme. Gleich vorweg, es ist immer alles recht offensichtlich platziert und man muss nicht lange suchen, dennoch entsteht ein sehr gehetztes Spielgefühl, was die Dramatik der Situation sehr gut beeinflusst. Wir sind schließlich die letzte Hoffnung der Menschheit, wenn wir jetzt hier in dieser kalten, dunklen Station ersticken, wird es zum einen niemand erfahren, was aus uns wurde, zum anderen wird es auch nicht mehr lange jemand auf der Erde geben, den es interessieren würde. Und wir wollen das Schicksal eines ganzen Planeten doch nicht besiegeln, nur weil wir eine verdammte Tür nicht aufbekommen oder und uns Energie für ein Terminal fehlt. Die Lösung ist meistens ganz in der Nähe und mit ein wenig Nachdenken beziehungsweise die Situation in Ruhe Beurteilen kommt man recht schnell auf den richtigen Weg.
Unser Ziel ist es nun, die Ursache für den Ausfall der Reaktoren zu finden. Dafür müssen wir wie gesagt zunächst einmal den Mond erreichen. Auf dem Weg erzählen uns gefundene Sprachaufzeichnungen, was in den dramatischen letzten Stunden vor dem Ausfall passierte und warum all die Menschen spurlos verschwunden sind. In der Kolonie finden wir auch einen kleinen technischen Begleiter, eine ASE-Drohne. Diese kann uns wichtige Türen öffnen, in Bereiche vordringen, die uns versperrt sind oder die Story-Videos der ehemaligen Kolonisten abspielen. Nach und nach setzten wir die Puzzles zusammen und erfüllen unsere Mission.
Mondlandschaften
Grafisch hat Deliver us the Moon aber deutlich mehr als nur öde Mondlandschaften zu bieten. Dank der Unreal Engine 4 weiß das Indie-Projekt durchaus zu überzeugen, spielt aber selbstverständlich nicht in der oberen Liga. Das tut der Story absolut keinen Abbruch, denn detailverliebt ist das Spiel definitiv. Überall erzählen Plakate, Zeitschriften und dergleichen die Hintergrundgeschichte. Dabei wirkt alles stets funktional und nicht künstlich platziert. Durch den Kniff, die Hauptstory mit der Replay-Funktion unserer ASE-Drohne zu erzählen, erspart man sich natürlich kostspielige Zwischensequenzen, aber schafft hier gleichzeitig im Zusammenspiel mit den Sprachnachrichten ein Gefühl, das Ganze zu erleben und nicht nur zuzuschauen. Ein schöner Zusatz ist, dass man gefundene Objekte drehen und von allen Seiten begutachten kann. Wer dies als unnötig betrachtet, kann sich die Texte darauf einfach anzeigen lassen.
Atmosphärischer Soundtrack
Die Soundkulisse ist recht dünn und das ist gut so, denn es verstärkt das gewollte Gefühl, sich mutterseelenallein in einem Raumanzug durch das Weltall und verlassene Stationen zu bewegen. Die Sprachaufzeichnungen der ursprünglichen Crew, die wir im Laufe unserer Mondmission finden, tragen sehr viel zur drückenden Stimmung bei. Die dezente Hintergrundmusik untermalt unsere Weltraumspaziergänge sehr passend und nimmt bei actionreichen Situationen aber auch an Fahrt auf. Der Soundtrack kann zusätzlich erworben werden und weist einige interessant Stücke auf.
Fazit
Deliver us the Moon kann man am ehesten als spannende Kurzgeschichte mit einfachen Rätseln, einem eingängigen Gameplay und toller Atmosphäre bezeichnen. Je nachdem wie viel Zeit man sich beim Erkunden der verlassenen Einrichtungen lässt, hat man das Spiel in etwa 4-5 Stunden abgeschlossen und wird in dieser Zeit sehr gut unterhalten. Die Story hat uns neugierig auf mehr gemacht, sodass wir auf einen weiteren Teil hoffen. Wer also auf Scifi und gute Geschichten steht, wird hier auf seine Kosten kommen. Ein klarer Geheimtipp und zudem nicht sehr teuer.
Positiv
- Spannende Geschichte
- Einfache Rätsel
- Detailverliebt und viel zu entdecken
Negativ
- Leider sehr kurz geraten
- Oftmals zu ersichtliche Lösungen
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