• ' . get_the_title() . ' Logo

Darksiders 3

Von Witali Blum am 10. Januar 2019 in Review

Schon mehr als sechs Jahre ist es her, dass der Apokalyptische Reiter Tod in Darksiders 2 die Horden der Hölle sowie die Heerscharen des Himmels ausgedünnt hat. Kaum zu glauben, doch endlich gibt es einen Nachfolger – Darksiders 3. Im Folgenden zeigen wir, welcher Scherge des Rats des Feuers nun die Welt aufmischen darf, um seine Mission zu erfüllen. Die Spieleschmiede Gunfire Games hat auf jeden Fall zunächst den Vorteil, dass dieser Titel von der Fangemeinde lange ersehnt worden ist. Hoffentlich hat sich das Warten gelohnt!

Verrat

Der dritte Ableger der Darksiders-Reihe beginnt in medias res, ohne auf die vergangenen Ereignisse einzugehen. Die Protagonistin des Spiels wird zu ihrem Arbeitgeber, dem Rat des Feuers, gerufen, um eine wichtige Aufgabe übertragen zu bekommen. Fury heißt die schlagfertige Heldin mit einem Gotteskomplex und sie benimmt sich so, wie ihr Name vermuten lässt. Als eine der vier Reiter der Apokalypse läutete sie einst das Ende der Welt ein, das immer noch andauert und noch keinen Sieger zwischen Himmel und Hölle gefunden hat. In diesen unruhigen Zeiten lenkt der Rat des Feuers das weitere Geschehen aus dem Hintergrund.

Auf dem Weg zur Einsatzbesprechung sieht Fury ihren angeketteten Kollegen War, dem vorgeworfen wird, die Apokalypse vorzeitig in Gang gebracht zu haben, ehe die sieben Siegel gebrochen worden sind. Er fleht sie an, dem Komplott auf den Grund zu gehen, das nicht nur ihn, sondern alle vier Reiter betreffen könnte. Voller Verachtung geht sie an diesem Verlierer vorbei. Der Rat des Feuers fordert Fury auf, die sieben Todsünden, Sloth (Trägheit), Wrath (Zorn), Avarice (Habgier), Lust (Wollust), Pride (Hochmut), Envy (Neid) und Gluttony (Völlerei), wieder einzufangen. Eine Aufgabe, die vor Urzeiten von allen vier Reitern bewältigt worden ist. Jetzt soll sie alleine dasselbe vollbringen und bekommt dazu einen körperlosen Beobachter an die Seite gestellt, der gleichzeitig ihre Loyalität beurteilen soll. Wenn sie erfolgreich sein sollte, darf sie fortan die Apokalyptischen Reiter anführen.

Die Ärmel hochkrempeln

 

Voller Tatendrang reist Fury auf die inzwischen verwüstete Erde. Skelette sowie Dämonen haben sich inzwischen überall breitgemacht und greifen sie sogleich an. Zum Glück hat die hochmütige Rockerbraut nicht nur ein vorlautes Mundwerk, sondern auch ein dornenbewährtes Kettenschwert, das sie geschickt einzusetzen weiß. Der Unterschied im Kampf, im Vergleich zu den vorhergehenden Titeln, wird gleich zu Beginn deutlich, denn statt purer Kampfkraft oder defensivem Blocken ist Akrobatik und Timing angesagt. Den größten Schaden verursacht Fury nämlich erst, wenn sie zum richtigen Zeitpunkt einem feindlichen Hieb ausgewichen ist und sogleich zurückschlägt. Natürlich darf die Heldin auch als erste zuschlagen, wobei dann mehr Aufwand nötig ist, um selbst die einfachsten Gegner zu erlegen.

Es ist übrigens unverständlich, warum die Protagonistin ein so großes Ego hat, da selbst eine Gruppe von einfachen Gegnern für sie zum Problem werden kann, wenn sie die Rockerbraut einkreist und zugleich angreift. War und Death waren zumindest gefühlt mächtiger auf der Erde unterwegs. Der Schwierigkeitsgrad ist für ungeübte Spieler des Hack ’n Slay-Genres selbst auf der einfachsten Stufe anspruchsvoll. Beim vorzeitigen Ableben der Heldin wird diese zurück an den letzten Kontroll- oder Speicherpunkt versetzt und verliert alle bis dahin angesammelte Seelen – die Universalwährung in Darksiders. Die hart erkämpfte Belohnung verschwindet zum Glück nicht sofort, sondern verbleibt als ein Wraith am Ort des Ablebens. Mit einem Hieb gegen die Geistesgestalt dürfen alle verlorenen Seelen wieder eingesammelt werden. Zum Testzeitpunkt waren die Kontrollpunkte noch sehr spärlich verteilt, sodass man gefühlt das gesamte Level ablaufen musste, um seine Seelen zurückzuholen. Das hat sich hoffentlich mit dem aktuellen Patch erledigt.

Abgesehen von den Standard-Angriffen und gut getimten Kontern verfügt Fury über eine mächtige Wut-Attacke sowie einen Chaos-Modus, in dem sie für kurze Zeit verheerenden Schaden anrichtet. Bei voller Wut-Leiste kann sie die Transformation durchführen und ihre Kräfte entfesseln. Dabei wird sie doppelt so groß, teilt ein Vielfaches des Grundschadens aus und schwingt zwei Peitschen zugleich. Schade nur, dass die Verwandlung sehr kurz währt. Im weiteren Spielverlauf bekommt die Heldin vier weitere Verwandlungsarten und passende Nahkampfwaffen dazu, die sich ebenfalls mit der Chaos-Form kombinieren lassen. Natürlich werden die Verwandlungen auch dazu genutzt, um zahlreiche Schalterrätsel oder Umgebungshindernisse elementarer Art wie etwa Lava zu überwinden. Das Arsenal der Kampfkünstlerin wird um folgende Tötungswerkzeuge sukzessive erweitert: ein paar Dreschflegel, eine Speerlanze, ein Kriegshammer und ein Schwert, das sich in zwei Kurzschwerter teilen lässt. Auch eine Fernkampfwaffe lässt sich finden.

Die bereits erwähnten Seelen dürfen bei einem alten Bekannten namens Vulgrim, einem Händler-Dämon, gegen Upgrades getauscht werden. Von einmalig einsetzbaren Items, die kurzzeitige Boosts oder Kampfeffekte verursachen, bis hin zu permanent verwendbaren Machtpunkten, die zum Steigern der Gesundheit, des Schadens sowie des Konterschadens gebraucht werden, kann alles erworben werden. Ebenso dürfen wir die Schlangenlöcher des Dämons kostenfrei nutzen, um bereist besuchte Orte schnell zu bereisen und dort mit unseren neu erlangten Fähigkeiten bisher unerreichbare Bereiche zu betreten. So mancher wichtige Bonusgegenstand, der benötigt wird, um eine Waffe auf die finale Stufe hochzurüsten, verbirgt sich oftmals dort.

Das Hochrüsten der Waffen erledigt Ulthan der Erschaffer, ein anderer Bekannter der vorhergehenden Darksiders-Teile. Dieser außenweltliche Schmied hat es sich zur Aufgabe gemacht, die verbliebenen Menschen zu schützen und bittet Fury darum, etwaige Flüchtlinge per Teleportstein zu ihm zu senden. Zur Belohnung optimiert er ihr Arsenal, sofern die notwendigen Bauteile oder Talismane dafür vorhanden sind.

Vorsichtige Schritte

Die Steuerung von Darksiders 3 lehnt sich natürlich stark an die Vorgänger an, zumindest die Tastenbelegung ist ähnlich. Allerdings erdordert sie deutlich präzisere Eingaben als zuvor. Besonders Sprungpassagen mit Gegnern, die Fury mit Bomben bewerfen, führen oft zu Frustmomenten, dass man am liebsten den Controller in den Monitor pfeffern möchte. Mit zunehmenden Fehlversuchen stellt sich ein Lerneffekt ein und selbst die schwierigsten Rätsel sind plötzlich lösbar. Auch die Kämpfe werden herausfordernder, wenn hauptsächlich Konterangriffe nennenswerten Schaden verursachen. Timing ist alles! Erschwerend kommt noch hinzu, dass das Spiel nicht pausiert, wenn die Heldin zwischen ihren Formen umschaltet oder Gegenstände, um sich beispielsweise zu heilen, verwendet, sodass Gegner freudig auf sie eindreschen können, während noch die Animationen der Aktion ablaufen. Das kennt man aber schon aus Dark Souls und kann sich entsprechend anpassen. Nur der Spielspaß bleibt dann etwas auf der Strecke.

Im Gegensatz zu den vorhergehenden Teilen ist Fury nur zu Fuß unterwegs. Warum ihr Ross nicht verfügbar ist, wollen wir nicht verraten, da dies ein wichtiger Bestandteil der Hintergrundgeschichte ist. Allerdings wird auch kein Reittier benötigt, denn der Schauplatz des Geschehens ist deutlich überschaubar, wenn nicht sogar fast zu klein geraten. Die Levelhauptareale sind zwar offen gestaltet, bleiben aber durch schlauchartige Passagen miteinander verbunden. Der Zugang zu Bereichen mit zunächst noch übermächtigen Gegnern wird künstlich eingeschränkt durch Hindernisse, die sich erst mit später erworbenen Fähigkeiten aus dem Weg räumen lassen. In Zeiten von Open-World-Spielen erscheint diese Levelgestaltung antiquiert, aber dennoch zweckmäßig.

Im Glanz des Feuers

Obwohl Darksiders 3 erst 2018 erschienen ist, kann man optisch keinen Unterschied zu den Vorgängern erkennen. Das ist mit Sicherheit von Gunfire Games gewollt, um einen Wiedererkennungseffekt zu haben. Dennoch wäre es zum Beispiel schön, mehr zerstörbare Objekte zu finden und schärfere Texturen hätten sicher nicht geschadet. So ist aber sowohl die Spielumgebung als auch die Charaktergestaltung vergleichbar mit World of Warcraft. Dafür sind alle Animationen schön flüssig und selbst in hitzigen Gefechten kommt der Rechner mit aktueller Hardware nicht ins Schwitzen. Die Zwischensequenzen sind übrigens in Spielgrafik und reihen sich hervorragend ins Geschehen ein, ohne Unterbrechungen in der optischen Qualität zu erzeugen.

Die Ballade des Todes

Der Soundtrack des aktuellen Titels ist herausragend und ebenso episch wie bei den Vorgängern. Der Mix aus Metallballaden und rockigen Rhythmen im Gefecht kommt sehr gut zur Geltung. Zusätzlich wurde das Spiel hervorragend auf Deutsch synchronisiert. Die Sprecher geben sehr gut die gespielten Charaktere wieder – fast sogar zu gut. Die zunächst hochmütige Art von Fury ist derartig abstoßend, dass man sich fragt, ob sie nicht der heimliche Antagonist des Spiels sei, beziehungsweise man wünscht ihr ein einschneidendes Erlebnis herbei, das ihre Ansichten umkrempelt. Nur so viel können wir verraten – dieses Ereignis tritt ein.

Fazit

Darksiders 3 ist eine würdige Fortsetzung der Spielreihe, die optisch und inhaltlich zu den bereits erschienen Vorgängern passt. Das ist positiv und negativ zugleich, denn einerseits gibt es einen starken Wiedererkennungswert wegen des identischen Grafikstils, andererseits aber sind die Texturen oder Effekte technisch nicht zeitgemäß. Die Spielfigur Fury ist ein starker Charakter mit einer speziellen Persönlichkeit, die sehr gut durch die Synchronsprecherin umgesetzt worden ist. Ihre „Bitchiness“ (engl. für Gemeinheit) wirkt äußerst glaubwürdig. Das Spielprinzip orientiert sich grob gesagt stark am ersten Titel, da das Inventar nicht mehr so umfangreich ist, wie im direkten Vorgänger, Darksiders 2. Insgesamt finde ich den Titel sehr gut gelungen und bin auf den abschließenden Titel sehr gespannt. Hoffentlich dauert es bis dahin nicht wieder sechs Jahre! Allen Neueinsteigern empfiehlt es sich jedoch, die Vorgänger zu erwerben und durchzuspielen, um überhaupt der Hintergrundgeschichte folgen zu können. Zum Glück sind diese aktuell sehr günstig zu haben.

Positiv

  • starker Spielcharakter mit einzigartiger Persönlichkeit
  • fordernde Kämpfe und Rätsel
  • hoher Wiedererkennungswert

Negativ

  • nicht zeitgemäße Grafik
  • für Genreneulinge ein schwerer Einstieg
  • Story muss bekannt sein
81

Geschrieben von: Witali Blum

Darksiders 3

Publisher:THQ Nordic
Entwickler:Gunfire Games
Release Datum:27. November 2018

Verfügbar für

| |

Genre

USK Alterseinstufung

Alterseinstufung ausstehend.

Es gibt noch keine Kommentare.


Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Top