Codemasters F1 2019

Gentlemen, start your engines!

Alle Jahre wieder, Codemasters hat seine Formel 1 Reihe neu aufgelegt. Wir haben uns F1 2019 für euch angeschaut und sagen euch, ob sich der Kauf lohnt, oder ob die alte 2018er-Version noch ausreichend ist.

Formel 2 goes F1 2019

Die größte Neuerung lässt vermutlich jedes Open Wheeler-Fan-Herz höherschlagen. Codemasters hat zum ersten Mal die Formel 2 in das Spiel integriert. Der geneigte Rennfahrer hat somit nicht nur die Möglichkeit mit den neuesten Formel 1-Boliden auf Rekordjagd zu gehen, sondern er kann auch den kompletten Streckenumfang mit der Formel 2 nutzen.

Karriere

Durch die Formel 2 konnte Codemasters den Karrieremodus entsprechend aufbohren. Womit wir auch schon zur zweiten Neuerung kommen. Der Anfang im Karrieremodus ist als Geschichte aufgebaut. Man startet in der Formel 2 und muss gegen seinen direkten Rivalen Devon Butler und seinen Teamkollegen Lukas Weber antreten um den Titel als Formel 2-Meister zu gewinnen.

Zwischen den Rennen gibt es Filmsequenzen, die Gespräche und wilde Diskussionen mit den Fahrerkollegen zeigen. Zusätzlich zu den Gesprächen gibt es wieder die aus F1 2018 bekannten Presse-Interviews. Sie wurden um neue Fragen erweitert. Die Interviews haben Auswirkung auf die Außendarstellung des eigenen Egos und sie spielen später auch eine Rolle bei der Auswahl des Teams.

Leider hat Codemasters keine komplette Formel 2-Saison in den Karrieremodus integriert. Man wird lediglich in drei Events hineingeschmissen und muss versuchen das Beste aus den drei Rennen herauszuholen. Je besser man hierbei abschneidet, desto mehr Auswahl hat man dann bei der Entscheidung für welches Formel 1-Team man einen Vertrag abschließen soll.

Bei der Wahl des Teams sollte man sich gut überlegen, ob man direkt in eines der Top-Teams einsteigt. Die Anforderungen an den Fahrer von Teams wie Mercedes oder Ferrari sind extrem hoch. Teams wie Williams sind auch zunächst mit kleinen Fortschritten zufrieden. Zudem hat man später auch die Möglichkeit in ein besseres Team zu wechseln, wenn man eine konstant gute Leistung zeigt.

Im Vergleich zur Formel 2 am Anfang ist die die Formel 1-Saison nicht mehr so stark Story-geprägt. Es gibt zwar hin und wieder Zwischensequenzen mit seinen Fahrer-Kollegen und die bekannten Presse-Interviews, aber die Rennsaison steht dann doch eher im Vordergrund. Hier ist eindeutig noch Luft nach oben für die zukünftigen Versionen.

Grafik & Sound

Codemasters legt bei der Grafik und dem Sound im Vergleich zu F1 2018 nochmals eine Schippe drauf. Es ist nun beispielsweise möglich den Reifenzustand direkt am Reifenbild zu erkennen. Ebenso wurde die Beleuchtung im Spiel optimiert. Die Fahrzeuge und Strecken sehen hierdurch sehr gut und plastisch aus.

Durch die grafischen Verbesserungen muss sich F1 2019 nicht hinter den Grafikreferenzen im Racingbereich Project Cars 2 oder Assetto Corsa Competizione verstecken. Der Sound klingt ebenfalls sehr gut und ist ebenfalls ein wichtiger Part um die Immersion für den Racer entsprechend hoch zu halten.

Wo Licht ist, ist aber auch meist Schatten. So auch hier. Die Personen in den Zwischensequenzen wirken relativ hölzern und auch die Mimik ist nicht so gut dargestellt. Vermutlich ist die verwendete Engine hierfür nicht ausgelegt. Da es allerdings nicht das zentrale Element des Spiels, das Racing, betrifft kann man hier drüber hinwegsehen.

Der zweite Kritikpunkt ist der fehlende VR-Modus. Nahezu jedes Rennspiel bzw. Rennsimulation bietet mittlerweile die Möglichkeit die Rennen mit einer VR-Brille zu fahren. Leider integriert Codemasters in der neuesten Version erneut keine Möglichkeit die Immersion mittels VR zu steigern. Wir gehen davon aus, dass es daran liegt, dass F1 2019 primär für Konsolen ausgelegt ist und diese derzeit einfach noch nicht performant genug sind, um VR mit einer entsprechenden Auflösung flüssig darzustellen.

Atmosphäre

F1 2019 kann wie schon bei den Vorgängern auf die offiziellen FIA-Lizenzen zurückgreifen. Das bedeutet, dass man sowohl für Formel 1 als auch für die Formel 2 alle echten Teams, Fahrer, Strecken und Regeln hat. Durch die gute Grafik und die Lizenzen schafft Codemaster eine Atmosphäre, die sehr stimmig ist. Wenn man nach einem langen und harten Rennen gegen Hamilton, Verstappen und Leclerc auf dem Treppchen steht fühlt man sich schon fast wie ein echter Rennfahrer. Bei der Formel 2 handelt es sich allerdings um das 2018-Setup von Fahrer und Teams, was dem Spielspaß aber keinen Abbruch tut.

Physik

Die Physik von F1 2019 ist recht gut. Das Spiel kommt zwar nicht an rFactor oder iRacing ran, aber im Vergleich mit anderen Simcade-Titeln braucht es sich nicht zu verstecken. Ohne Fahrhilfen braucht man viel Übung und einen sensiblen Brems- respektive Gasfuß, um nicht in der nächsten Bande zu landen. Hier bietet F1 2019 aber auch eine gute Abstufung an Fahrhilfen, sodass man sich langsam an das Limit ran testen kann.

Bedienung

Einer aus unserer Sicht großen Kritikpunkte des Spiels ist die Bedienung der Menüs. Hier wird deutlich, dass das Spiel primär auf Konsolen optimiert wurde. Es gibt keine Bedienung mittels Maus. Man kann entweder alles über die Tastatur auswählen oder über einen Controller. Sowas muss aus unserer Sicht im Jahr 2019 nicht mehr sein.

Multiplayer

Der Multiplayermodus lässt nahezu keine Wünsche offen. Codemasters hat es geschafft, mit dem Multiplayermodus die unterschiedlichsten Spielertypen abzudecken. Es gibt wöchentliche Events, Liegen, Multiplayerrennen sowohl mit Ranglisten als auch ohne und zuletzt gibt es sogar die Möglichkeit das Spiel im LAN zu spielen. In der heutigen Online-only-Spielewelt ein erfreulicher Lichtblick.

Wer Lust auf ein schnelles Rennen hat, wählt den Punkt „ohne Rangliste“ aus und kann dann aus einer großen Anzahl vorhandener Spielesessions auswählen, um direkt beizutreten. Und falls doch kein Setup dabei ist, welches zu seinen Wünschen passt, kann man einfach schnell und unkompliziert eine eigene Session öffnen. Im Normalfall treten dann auch relativ schnell andere Spieler bei.

Im Vergleich zu anderen Rennsimulation liefert Codemasters hier eine Multiplayer-Verwaltung ab, die fast keine Wünsche offenlässt. Der einzige Konkurrent, der derzeit von der Benutzerfreundlichkeit an F1 2019 heran reicht, ist Project Cars.

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Leider folgt Codemasters dem Trend der Mikrotransaktionen. Der Spieler hat die Möglichkeit trotz eines Vollpreistitels noch Geld für Designs auszugeben. So kann er über Steam z. B. „Premiumlackierungen“ für 1,99€ oder Helmdesign für 1,49€ bekommen. Immerhin handelt es sich hierbei nur um optische Anpassungen und keine spielrelevanten. Trotzdem hätten wir uns gewünscht, dass ein Spiel in dieser Preisklasse direkt alles enthält.

Fazit:

Codemasters schafft es sein ohnehin schon gutes F1 2018 nochmals zu verbessern. Mit der Formel 2 wird ein komplett neues Spielelement hinzugefügt und auch der verbesserte Karrieremodus macht einfach Spaß. Die Grafik ist wie gewohnt zeitgemäß und der Multiplayer bietet wochenlange Herausforderungen, bis alle Strecken und Fahrzeuge beherrscht werden.

Auch wenn der Unterschied zu F1 2018 bis auf die Formel 2 nicht so groß ist, ist das Spiel trotzdem für jeden Formel 1 und Open-Wheeler-Fan nahezu ein Pflichtkauf. Wir können es uneingeschränkt empfehlen.

Wer historische Rennen als Ayrton Senna im 1990 McLaren MP4/5B oder als Alain Prost im Ferrari F1-90 fahren möchte, dem empfehlen wir direkt die F1 2019 Legends Edition zu kaufen. Wer sich nur für die normale Edition entschieden hat, kann die Features allerdings mit dem F1 2019: Legends Edition DLC nachträglich dazu kaufen.