Baphomets Fluch ist einer der ältesten Vertreter des Point-and-Click-Genres. Bereits 1996 kam der erste Teil für den PC auf den Markt, im Jahre 2013 der bisher letzte und fünfte Teil namens Baphomets Fluch 5: Der Sündenfall. Weitere fünf Jahre später folgte nun die Neuauflage des neuesten Teils für die Nintendo Switch mit einigen Änderungen. Wir haben uns das Spiel für euch ganz genau angesehen.
Auch in der Sündenfall dreht sich die Geschichte wieder um unseren amerikanischen Freund George Stobbart und seine Pariser Freundin Nicole Collard. Die beiden sind ganz zufällig gerade zusammen auf einer privaten Kunstausstellung im Le Lézard Bleu. George hat mal wieder den Beruf gewechselt und arbeitet im Moment für eine Kunstversicherung. Gerade als die beiden dabei waren, sich richtig zu unterhalten, stürmt ein mit einem Motorradhelm maskierter Mann herein, der alle mit einer Waffe bedroht und das Bild namens La Maledicció stiehlt. Dabei erschießt er den Galeriebesitzer Henri, der seine Ausstellung bei Georges Versicherung versichert hat. Da es in Georges Natur liegt, Verbrechen aufzuklären, und auch, weil sein Chef ihn dazu auffordert, geht er dem Ganzen auf die Spur. Dabei stellt sich heraus, dass La Maledicció doch mehr als nur ein einfaches Bild ist und hinter dem Diebstahl noch etwas größeres steckt. Was genau, verraten wir aber natürlich nicht.
Normalerweise würden wir hier in altgewohnter und leichtgängiger Point-and-Click-Manier George und Nico über den Bildschirm flitzen lassen, aber da wir auf der Nintendo Switch spielen, fehlt uns natürlich die Maus. Die Steuerung wurde hier für zwei Varianten angepasst. Die erste wäre die Steuerung mit unserem Analogstick. Ähnlich wie mit der Maus verändern sich der Zeiger, wenn wir über einen Gegenstand fahren, mit dem wir interagieren können. Wie man sich vielleicht vorstellen kann, ist diese Steuerungsart nicht 100 Prozentig flüssig und präzise. Kleine Bewegungen lassen sich nicht wirklich abbilden und so steuert man meist doch gefühlt ein paar Zentimeter über das Ziel hinaus.
Eine weitere Möglichkeit, um das Spiel zu steuern ist die Eingabe über den Touchscreen. Dafür tippen wir mit unserem Finger auf die Stelle, die wir untersuchen möchten. Bei dieser Variante fehlt allerdings das Feedback des Zeigers, denn man muss sich gut überlegen, wo man tippen möchte. Einfach mit dem Zeiger drüber fahren und schauen, ob man etwas zum Interagieren findet, ist hier nicht möglich. Wer auf eine intensivere und schwierigere Erfahrung während des Spiels steht, wird hier aber seine Freude haben. Eben weil man sich alles sehr gut überlegen muss, oder man einfach mit dem Finger wild auf Gegenständen herumtippt, ist die Spielerfahrung wahrscheinlich intensiver. Man muss sich aber nicht für eine Eingabevariante entscheiden, sondern kann sie nahtlos wechseln.
Die Rätsel in Baphomets Fluch 5: Der Sündenfall sind auf einem angenehmen Schwierigkeitsgrad, teilweise muss man aber auch schon mal sein Hirn ein wenig anstrengen. Die Spielerfahrung ist somit auf einem richtigen Niveau um alle Altersgruppen zu bedienen. Spielerisch ist man vom Altbewährten nicht abgewichen. So lassen sich alle Gegenstände und Personen aus der Ferne betrachten, meist kann man sie auch aus der Nähe ansehen. Mit Personen können Gespräche geführt werden, indem auf verschiedene Bilder geklickt wird, die jeweils ein Thema darstellen. Mit unserem Inventarinhalt kann interagiert werden und dieser lässt sich auch in Gesprächen abklappern. In unserem Test haben wir beispielsweise jedem Charakter den Presseausweis von Nico unter die Nase gerieben.
Hin und wieder müssen die Inventargegenstände kombiniert werden. Nimmt man einen in die Hand, werden alle anderen, mit denen man nichts kombinieren kann, ausgeblendet. Einerseits macht es das Spiel somit einfacher, andererseits sparen wir uns Zeit alles mit allem zu kombiniere, wenn man denn nicht weiterkommt. Apropos weiterkommen, sollte man an einer Stelle festhängen, gibt es die Möglichkeit, auf einige Tipps zurückzugreifen. Diese beginnen mit einer vagen Erklärung, was als Nächstes getan werden muss, und werden mit jedem weiteren Tipp konkreter. Das finden wir gut, da man die Lösung nicht gleich präsentiert bekommt.
Wie eigentlich in jedem Baphomets Fluch, dreht sich auch hier die Geschichte um einen Kult. Waren es in den früheren Teilen die Templer oder die Mayas, ist es hier der Kult der Gnostiker mit dem Zeichen des Uroboros. Der Uroboros ist eine Schlange, die sich selbst in den Schwanz beißt. Man lernt also während man spielt auch noch etwas aus der Menschheitsgeschichte. Mit einer Spielzeit von gut 10 Stunden hat man einiges zu entdecken.
Bei der optischen Gestaltung setzt man bei Baphomets Fluch 5: Der Sündenfall auf gezeichnete 2D-Hintergründe und rundet das Ganze mit 3D-Spielfiguren ab. Diese Mischung wirkt sehr harmonisch und gefällt uns sehr. Die Hintergründe sind detailreich gestaltet, die einzelnen Orte, die wir besuchen können, sind stimmig und authentisch eingerichtet. Die gerenderten Zwischensequenzen sehen sehr gut aus und passen in das restliche Thema hervorragend hinein. Die Sprecher sind größtenteils die Gleichen wie in den vorherigen Teilen, allerdings haben Nico und unser alter Bekannter Duane jeweils einen neuen erhalten. Auch hier wirkt alles authentisch und es gibt nichts zu beanstanden. Begleitet wird unser Abenteuer von einem harmonischen Soundtrack, der teilweise ein wenig mysteriös klingt, um so die von uns geleistete Detektivarbeit zu unterstreichen.
Fazit
Alles in allem lässt sich sagen, dass die Neuauflage des neusten Teils von Baphomets Fluch gelungen ist. Es gibt hier und da ein paar kleine Schwächen wie die Steuerung, im Großen und Ganzen spielt es sich aber flüssig und angenehm. Mit knapp 10 Stunden Spielzeit und etlichen verschiedenen Charakteren gibt es einiges zu entdecken und zu erforschen. Die Thematik der Gnostiker wurde interessant umgesetzt und bereitet Spaß beim Spielen. Alle Baphomets Fluch Fans werden das Spiel wahrscheinlich eh schon besitzen, aber wir können es auf jeden Fall empfehlen. Ob sich eine erneute Anschaffung für die Nintendo Switch lohnt, würden wir allerdings bezweifeln.
Positiv
- Lange Spielzeit
- Gute Umsetzung für die Nintendo Switch
- Interessante Rätsel
Negativ
- Steuerung nicht präzise genug
- Teilweise langatmig
- Teilweise etwas zu leicht
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