Return To Monkey Island 2022 im Test – Noch immer ein mächtiger Pirat!

Mit Return to Monkey Island kehrt eine der wohl bekanntesten Adventure-Reihen endlich mit einer neuen Geschichte zurück! Aber gelingt es Publisher Devolver Digital und den Entwicklern von Terrible Toybox wirklich die schon tot geglaubte Serie wieder zu beleben? Wir finden: ja! Warum? Das lest ihr jetzt im Test.

Neue Abenteuer und alte Pfade

Rund 13 Jahre ist es her, seit in der Welt von Monkey Island zuletzt eine neue Geschichte erzählt wurde. 12 Jahre, seit mit „Monkey Island 2: LeChuck’s Revenge: Special Edition“ das letzte Spiel der Reihe erschienen ist. Mit Return to Monkey Island kehren Guybrush Threepwood und sein ewiger Erzfeind LeChuck nun aber doch noch einmal aus der Geisterwelt zurück.

Die beiden Rivalen befinden sich in einem Wettlauf darum, wer das schon legendäre Geheimnis von Monkey Island nun endlich als erster lüften wird. Und einmal mehr muss Guybrush sehr oft tief in die Trickkiste greifen, um diverse Schwierigkeiten zu überwinden und manch absurdes Rätsel zu lösen.

Auf der Reise gibt es natürlich ein Wiedersehen mit vielen bekannten Orten und Personen. Aber auch neue Charaktere und Orte kommen hinzu.

Also ein unverkennbares Monkey Island, und doch steckt der Teufel im Detail. Die Zeit ist auch auf den karibischen Inseln nämlich nicht ganz stehen geblieben. Nicht nur Guybrush ist sichtbar gealtert, sondern auch die Gesellschaft der Spielwelt und ihre Regeln haben sich zum Teil weiterentwickelt. Zwar sind es wirklich nur Details, die sich geändert haben, aber dennoch erinnert uns das Spiel immer wieder an seine lange Geschichte und die vielen Jahre, die seit dem ersten Abenteuer bereits vergangen sind. Man bekommt von der Geschichte, was man will, aber vielleicht nicht in jeder Situation unbedingt auch das, was man erwartet.

Das Spiel setzt wieder auf ein klassisches Point-and-Click System in einer zweidimensionalen Spielwelt. Die neue Reise begibt sich also auf alte Pfade und das betrifft nicht nur Optik und Steuerung.

Überbordender Fanservice und Nostalgie

Nostalgiker kommen in Return to Monkey Island in jedem Fall voll auf ihre Kosten, denn das Spiel ist bis unters Deck mit Fanservice und Reminiszenzen vollgestopft.

Dies beginnt schon vor dem eigentlichen Spielstart. Im Hauptmenü finden wir ein Sammelalbum und können uns mit diesem kurz durch die bisherige Geschichte der Serie führen lassen.

Wer zeigen will, dass er ein echter Kenner und Fanboy der Serie ist, kann sein Wissen im Quizbuch unter Beweis stellen. Hier müssen allerdings zunächst Sammelkarten im Spiel gesucht werden. Der Schwierigkeitsgrad dieser Fragen ist in den meisten Fällen sehr hoch und nur mit einem sehr guten Erinnerungsvermögen (oder ein bisschen Google-Schummelei) zu meistern.

Und natürlich treffen wir in der Spielwelt wie bereits erwähnt nicht nur viele alte Bekannte wieder, sondern kommen auch an zahlreiche vertraute Orte, an denen sich Anspielungen auf die alten Teile häufen.

Der beste Grafikstil seit 1997!

Grafik ist natürlich immer ein Stück weit Geschmackssache, aber für uns hat man für Return to Monkey Island nach 25 Jahren endlich wieder einen Grafikstil gefunden, der zum ursprünglichen Charme der Serie passt.

Die Rückkehr in eine konsequente und kantige 2D Optik ist, nach diversen umstrittenen 3D Experimenten und den etwas zu glatt wirkenden Special Editions, eine logische und auch löbliche Konsequenz.

Dabei kopiert Return to Monkey Island aber keineswegs den alten Stil, beispielsweise eines The Curse of Monkey Island von 1997, sondern geht einen ganz eigenen Weg. Die Kombination aus klassischem 2D Ansatz mit Elementen, wie man sie heute in vielen Erklärvideos wiederfindet, verschmelzen ein Stück weit Vergangenheit und Gegenwart.

Beim Soundtrack gibt es hingegen keine Experimente. Hier wird voll auf das klassische Monkey Island Ambiente gesetzt. Seit 8 November gibt es neben der englischen nun auch eine deutsche Sprachausgabe. Alles richtig gemacht!

Zwei Schwierigkeitsgrade, aber alles machbar

Return to Monkey Island verfügt über zwei verschiedene Schwierigkeitsgrade. Selbst wenn sich der “Schwere-Modus” vorgeblich an Profi-Abenteuerspieler richtet, sollten Anfänger sich nicht abschrecken lassen. Denn in eurem Inventar findet ihr jederzeit ein Buch mit zahllosen Hinweisen, die derart detailliert sind, dass sie einer Komplettlösung gleichkommen.

Ohnehin sind nur wenige der Rätsel in Return to Monkey Island so schwer, dass sie für echtes Kopfzerbrechen sorgen könnten. Erst im letzten Drittel werden die Rätsel etwas aufwendiger und erfordern ab und an auch tatsächlich etwas mehr Knobelei. Wer aufmerksam den Hinweisen der NPCs lauscht und gewissenhaft alles einpackt, was es in der Spielwelt zu finden gibt, der sollte selbst ohne Lösungshinweise recht zügig vorankommen.

Die Spielzeit von Return to Monkey Island

Die Spielzeit von Return to Monkey Island hängt wie üblich von der eigenen Spielweise ab. Wer sich auf nur auf die Hauptgeschichte fokussiert, kann das Spiel in unter 10 Stunden durchspielen.

Wer sich hingegen etwas mehr Zeit für die Erkundung lässt kann mit ca. 12 Stunden Spielzeit rechnen.

Komplettionisten, die wirklich alles erkunden und auch ihr Quizalbum mit der letzten Karte befüllen wollen, können durchaus über 17 Stunden beschäftigt sein.

Test Fazit: Für Monkey Island Fans ein Muss!

Return to Monkey Island gelingt das, woran die meisten Remakes und Fortsetzungen einstiger Kulttitel scheitern: Es knüpft erfolgreich an die Qualitäten des Originals an.

Return to Monkey Island setzt die bisher erzählte Geschichte im gewohnt albernem Stil mit nachdenklichem Subtext gekonnt fort und erweitert sie gleichzeitig mit sehr viel Feingefühl.

Grafisch macht man einen bewussten Schritt zurück, der für mich aber ein großer Schritt nach vorne ist. Wirkten die 3D Versionen fast schon kitschig und die Special Editions wie mit dem Weichzeichner verprügelt, traut sich Return to Monkey Island wieder zu einem echten kantigen 2D Adventure zu werden und dieser Look steht ihm wirklich gut!

Humor, Optik, alles fühlt sich nach einem echten Monkey Island an. Aber ein sichtbar gealterter Guybrush Threepwood macht deutlich: Hier ist die Zeit nicht stehen geblieben! Guybrush erzählt seinem Sohn (oder uns?) davon, wie er das Geheimnis, das sein Leben bestimmt hat, schlussendlich lüften konnte – eine wundervolle Idee. Leider bleibt die Geschichte an sich eher Flach und bietet keine nennenswerte Spannungskurve. Gerade zum Ende hin wird das Lösen der Rätsel so doch etwas zäh. Aber das Ende hat es in sich!

Ja, das Geheimnis von Monkey Island wird nach 32 Jahren endlich gelüftet! Wird das Ende allen Spielern gefallen? Sicher nicht. Passt es zur Spieleserie? Auf jeden Fall!

Als die Credits schließlich über den Bildschirm rollten, saß ich als Fan der ersten Stunde erstmal ungläubig vor dem Bildschirm. War es das? War das das Ende von Monkey Island? War das das Ende der Geschichte? Wenn ja, bin ich damit zufrieden?

Nach dem ersten Schock und einigem emotionalen Chaos kann ich sagen:

Ja, für mich bringt Return to Monkey Island die bisher erzählte Geschichte zu einem würdigen, wenn auch völlig absurden Ende. Für Fans der Serie ein Muss!