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Save Koch

Von Daniel Liebeherr am 27. November 2019 in News

Es gibt sie noch, matt glänzende Indie-Perlen aus dem Ozean der kleinen Studios. Save Koch ist eine Mafia-Simulation, welche sich von vielem, was man so kennt, abhebt. Als abgehalfterter Gangster gilt es, das eigene Leben zu retten. Dazu hat man eine ganze Woche Zeit, danach werden Betonschuhe angezogen. Was das Spiel so einzigartig macht, soll dieses Review klären.

Das Spiel startet sofort nach einer kurzen Animation. Koch, ein ortsansässiger Mafioso hat Mist gebaut und soll aus dem Weg geräumt werden. Er hat nach einem ersten Anruf sieben Tage Zeit, die Sache in Ordnung zu bringen. Koch betrinkt sich jedoch erst einmal mit Whiskey. Dann sind es eben nur noch sechs Tage. Macht nichts. Das Leben geht vorerst weiter. Koch besitzt eine Metzgerei und verschiedene andere Gebäude in der Stadt, welche seinen kriminellen Machenschaften dienlich sind.

Piggy-Piggy-Piggy can’t you see, sometimes your words just hypnotize me?

Koch ist ein echtes Schwein! Um genau zu sein ein Humanoide mit Schweinsgesicht. Warum gerade dieses Wesen ausgerechnet eine Metzgerei besitzt, die auch im Englischen genau so heißt, ist dem skurrilem Humor des Spiels geschuldet. Es kommen aber auch alle möglichen anderen Tierarten vor. Koch ist neben seinem Vollzeitjob aber auch noch Familienvater und glücklich mit einem anderen Schweinchen liiert. Seine Frau ist jedoch verschwunden.

Sein treuer Gefährte Burmy versorgt ihn mit allen nötigen Informationen. Jetzt gilt es herauszufinden, wer ihm ans Schweinsleder will. Irgendjemand in seinem weitläufigen Bekanntenkreis ist der Maulwurf, kann jedoch optisch auch einer anderen Tierart angehören.


Callcenter mal anders.

Das Hauptwerkzeug ist sein Telefon, dieses klingelt ständig und kann dazu genutzt werden, um seine Schergen aus dem Schlaf zu klingeln. Das Teil sieht aus wie aus einem achtziger Jahre Science-Fiction Film. Die Waffe, welche auf seinem Tisch liegt, gibt einen Hinweis auf Blade Runner. Insgesamt bietet Koch sehr viele Anspielungen auf genau diesen Streifen, wobei alles sehr nach Cyberpunk aussieht. Die Comic-Grafiken sind ziemlich detailliert gestaltet.

Leider gibt es keine Sprachausgabe. Vorgefertigte Textbausteine erscheinen nach den zahlreichen Telefonaten und sollten aufmerksam gelesen werden. Das überfordert schnell. Die einzige Sprache im Spiel ist Englisch. Es ist ziemlich schwierig die einzelnen Storyteile richtig aneinander zu reihen. Man hat sich einiges zu merken.

 

Schau auf die Karte!

Interagiert werden kann ansonsten noch über einen virtuellen Stadtplan. Auf einer interaktiven Karte lassen sich verschiedene Örtlichkeiten besuchen. Um Aufträge anzunehmen, schicken wir einen von vier Bekannten dahin. Viel Interaktion gibt es dabei nicht, ein Timer startet, danach ist der Auftrag beendet. Je nachdem, wen wir hinschicken, verläuft das erfolgreich oder eben nicht. Die Aufträge sind kurz gehalten: irgendetwas oder irgendwer wurde gestohlen. Teilweise erhält man jedoch neue Hinweise, welche in späteren Missionen zum Tragen kommen.

Wichtige Missionen laufen ohne Timer ab, müssen jedoch am gleichen Tag beendet werden. Unsere Alliierten können auch bei den Missionen leider sterben. Das macht die Sache insofern schwieriger, als das wir dann noch weniger Manpower für die einzelnen Aufträge haben, welche wir selbst mit voller Mannschaft nicht alle annehmen können. Der Fernseher im Büro bringt zeitgebunden Nachrichten, welche Einfluss auf die Geschichte haben.

Ansonsten gibt es noch ein sogenanntes „shrick board“. Dieses sorgt für eine Übersicht der bereits gewonnenen Informationen. Hier lassen sich bezahlte Killer auf einzelne Personen ansetzen. Burmy ist unser einziger Vertrauter, dem wir zu hundert Prozent alles glauben können. Mit der Zeit wird die Liste der Nummern, die wir noch anrufen können, immer geringer. Es kommt zu offenen Feindschaften, anderen werden wir eine Nummer zu heiß. Die gehen dann irgendwann einfach nicht mehr ran.

Newsflush.

Die Dialoge sind teilweise sehr verwirrend. Da bekommen wir zwischendurch noch den Hinweis darauf, dass jetzt Wein im Weltall („off-world“) angebaut wird, das sind dann die „Breaking News“. Na, prima! Außerirdische spielen da auch noch ihren Part, nur nicht für uns.

Der Trick ist es, sich in kürzester Zeit an die relevanten Informationen heran zu arbeiten. Im Spiel werden mehrere Anläufe benötigt, bis man in etwa versteht was zu tun ist. Durch die massive Menge an Text, durch die man sich durchhangeln muss, ist gutes Englisch, sowie Speed-Reading von großem Vorteil. „Have you decided to join the fold?“ – kann ja so einiges bedeuten. Oder eben auch nicht.

Einziges Primärziel ist es, innerhalb einer Woche seine Nemesis ausschalten zu lassen, sonst erwartet einen selbst dieses Schicksal. Eventuell lässt sich sogar noch die Liebe seines Lebens retten. Sterben darf man jedoch auch bereits vor Ablauf einer Woche. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Teilweise reicht ein falsches Wort, um jemanden zu sehr auf die Palme zu bringen. Durch den Zeitdruck wählt man leider auch schon mal versehentlich die falsche Antwort aus.

Fazit

Das Spiel sorgt trotz seiner kurzen Spielzeit für einen leichten Suchtfaktor, da es eine Weile dauert, bis man nicht mehr nach drei bis vier Tagen stirbt. Dem entgegen steht der Stressfaktor, für sich alle wichtigen Informationen heraus zu filtern. Trotz der minimalen Interaktionsmöglichkeiten hat das Spiel eine gewisse Tiefe. Es sei aber nur Menschen ans Herz gelegt, welche ein sicheres Englisch beherrschen. Man hat einfach nicht genug Zeit, über die vielen Wortspiele lange nachzudenken.

Positiv

  • schönes Kopfkino, nicht nur wegen der Neo-Noir Thematik
  • hohes Wiederholungspotenzial

Negativ

  • teilweise einfach zu viel Text
  • kleine Fehler – große Wirkung
83

Geschrieben von: Daniel Liebeherr

Save Koch

Publisher:BigGame
Entwickler:Wooden Monkeys
Release Datum:18. April 2019

Verfügbar für

Genre

USK Alterseinstufung

Alterseinstufung ausstehend.

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