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MediEvil: Sir Dan is back

Von Stephanie Walter am 11. November 2019 in Review

Sir Daniel Fortesque ist zurück und nimmt es in MediEvil wieder mit seinem Erzfeind Zarok auf. Ob seine Zeitreise vom Jahr 1998 nach 2019 geglückt ist und uns das Remake des PS1-Klassikers überzeugen konnte, erfahrt ihr im Test.

Es war einmal…

Einst lebte der dunkle Zarok im Königreich Gallowmere. Dem Zauberer stand der Sinn so gar nicht nach braven Bürgern, Ruhe und Frieden und er entfesselte seine Dämonenarmee, um die Macht zu übernehmen. Ein Heer von mutigen Kämpfern, angeführt von Sir Daniel Fortesque, dem besten Krieger des Königs, stellte sich den Untoten und so ging Dan als Held von Gallowmere in die Geschichte ein. Der Sieg über den Zauberer währte allerdings nicht ewig und der böse Zaubermeister kehrt erneut zurück. Er verhext die anständigen Bürger, die fortan bewaffnet mit Äxten und Bratpfannen gemeinsam mit den Untoten durch die Straßen ziehen. So kommt es, dass auch Sir Daniel Fortesque nicht länger im Reich der Toten weilen kann. Er erwacht in seiner Krypta und zugegeben: er sah schon mal besser aus. Mehr als ein Skelett und ein Auge ist nicht von ihm übrig geblieben und zu allem Überfluss erfahren wir auch noch, dass Dan nicht etwa ein Held ist, sondern ihn in der großen Schlacht schon nach wenigen Augenblicken das Zeitliche gesegnet hat. Das können wir nicht auf uns sitzen lassen und wir machen uns auf, um uns ein weiteres Mal unserem größten Widersacher zu stellen und der Legende doch noch gerecht zu werden.

Back to the roots

Schon der Startbildschirm mit dem kichernden Skelett dürfte die Herzen aller Fans des Orignals höher schlagen lassen und auch in Dans Krypta angekommen zeigt sich bereits, dass man sich optisch beim Remake stark an das Original gehalten hat. Zu Beginn können wir uns nach dem einhundertjährigen Schönheitsschlaf von Sir Dan erst einmal mit der Steuerung vertraut machen, bevor uns die Odyssee durch Friedhöfe, über Mausoleen, bis hin zu verwunschenen Wäldern führt. Tipps und Hinweise bekommen wir dabei immer wieder von Zauberbüchern und vorlauten Gargoyles, die mit ihrem losen Mundwerk für die richtige Portion Humor sorgen. Sobald wir die Krypta verlassen haben, zeigt sich so richtig, dass das Remake mit seiner Optik und Atmosphäre wirklich zu überzeugen weiß. Da es sich nicht nur um ein Remaster handelt, hat uns Other Ocean weit mehr als eine aufgehübschte Version, nämlich eine komplett neue Optik spendiert, die dem früheren Level-Design aber treu bleibt. Die ursprüngliche Intention, den Spieler in eine skurrile Welt à la Burtons Nightmare before Christmas zu entführen, gelingt mit der verbesserten Grafik und den tollen Farben noch besser. Dazu trägt auch der hervorragende Soundtrack bei, der die Stimmung perfekt unterstreicht und wirklich keine Wünsche offen lässt. Dieser Atmosphäre sind sich die Entwickler durchaus bewusst, weshalb eine Neuerung des Titels die Dan Cam ist. Mit der L2-Taste können wir mit einem Schulterblick die Schönheit Gallowmeres noch besser bewundern und den Überblick behalten.

Kurzer Prozess mit untotem Gesindel

Das Gameplay von MediEvil ist schnell beschrieben. In guter alter Hack-&-Slay-Manier schnetzeln wir uns munter mit verschiedenen Waffen durch Horden von Zombies, Kobolden und anderen Kreaturen. Neben Schwertern und Keulen stehen uns auch Fernwaffen wie eine Armbrust oder Wurfdolche zur Verfügung. Zudem lassen sich manche Waffen aufladen oder anzünden, um so mehr Schaden auszuteilen und mehreren Gegnern zeitgleich zuzusetzen. Ein Vorteil, wenn man untot ist: der eigene Arm kann ebenfalls als Waffe dienen. Wir können eine Primär- und eine Sekundärwaffe festlegen und uns darüber hinaus mit einem Schild schützen. Sieht sich Sir Daniel seinem endgültigen Tod gegenüber, halten ihn Lebensflaschen und Jungbrunnen am Leben. Diese sind allerdings nicht sehr üppig verteilt, sodass man sich schon überlegen muss, ob man sich immer direkt ins Getümmel stürzen will. Wenn wir uns nicht gerade mit Zaroks Monsterscharen herumschlagen, sammeln wir Runen, um Türen zu öffnen, lösen kleine Rätsel und meistern einige Geschicklichkeitspassagen, bei denen es zum Beispiel herabfallenden Felsbrocken auszuweichen gilt. Zudem wollen uns auch verschiedene Bossgegner dem Erdboden gleich machen. Das Besiegen von Gegnern lohnt sich übrigens. Haben wir genug von ihnen bezwungen, füllt sich in jedem Level der Seelenkelch, der manchmal schwer bewacht wird oder versteckt ist. Ein gefüllter Kelch kann eingesammelt und im heiligen Heldensaal gegen neue Waffen oder andere Belohnungen getauscht werden. Auch in Sachen Gameplay bleibt sich MediEvil also treu. Das Remake spielt sich wie das Original und man kann sich über flüssige Kämpfe freuen. Diese sind allerdings meist nicht besonders abwechslungsreich. Zwar gibt es Gegner, die aufgrund ihrer Schnelligkeit oder Größe gut mit einer bestimmten Waffe besiegt werden können, meist genügt es aber, einfach wild drauf los zu prügeln.

Gute alte Schule

Beim Zocken von MediEvil fühlt man sich in die Vergangenheit versetzt und das nicht nur, wegen der Erinnerung an den heißgeliebten Klassiker. Das gesamte Gameplay erinnert an die „gute alte Zeit“, in der es noch einzelne Level und keine Open World gab. Über eine Landkarte können neue Level ausgewählt, oder frühere Orte besucht werden. Später im Spiel können wir uns auch aussuchen, für welchen Weg auf der Karte wir uns entscheiden. Dazu kommt, dass ein Level komplett von vorne gespielt werden muss, wenn Sir Dan den Löffel abgibt, denn man hat auch beim Remake auf Checkpoints verzichtet. Die Gesundheit wird dabei nicht zusätzlich aufgefüllt. Retro-Fans und alle, die sich gerne in ein Spiel reinfuchsen, sollte das freuen. Für alle anderen dürfte MediEvil dann eher ein Titel sein, den man schnell aus der Hand legt. Zwar sind die Level nicht gerade lang, dennoch nervt es irgendwann schon, wenn unser Skelettkrieger in einer Pfütze ertrinkt oder von mehreren Vogelscheuchen gleichzeitig attackiert wird. Sind die ersten Level und Bossgegner noch kaum eine Herausforderung, steigt der Schwierigkeitsgrad dann doch recht schnell an, sodass man wirklich mit seinen Hitpoints haushalten muss.

Fazit:

MediEvil bringt einen echten Klassiker der PS1 auf die aktuelle Sony-Konsole. Auch heute bleibt der Titel herrlich schräg und hat von seinem Humor und der Atmosphäre nichts eingebüßt. Fans des Originals dürfen sich über echtes Retro-Spielgefühl, eine tolle neue Optik und einen einnehmenden Sound freuen. Da lassen sich kleinere Ungenauigkeiten bei der Kameraführung auch schon mal verschmerzen. Trotzdem glaube ich, dass MediEvil vor allem ein Titel für alle ist, die den Klassiker schon kennen und lieben, denn das Spielprinzip ist heute nicht mehr wirklich aktuell. Die eingeschränkten Einzellevel, fehlende Checkpoints und der ansteigende Schwierigkeitsgrad dürften bei ungeduldigen Zockern zu ordentlich Frust führen. Alle, die aber mal wieder wie früher zocken wollen, haben sicher ihre Freude mit unserem knöchernen, nuschelnden Helden.

Positiv

  • Tolle und außergewöhnliche Optik
  • Wunderschöner Soundtrack mit Ohrwurmgarantie
  • Angenehmer Humor
  • Retro-Spielgefühl

Negativ

  • Keine Checkpoints
  • Keine komplexen Kämpfe
  • Gameplay nicht mehr ganz zeitgemäß
73
Stephanie Walter

Geschrieben von: Stephanie Walter

MediEvil

Entwickler:SCEE Studio
Release Datum:2019
Kurzbeschreibung:Ein HD-Remake des PlayStation-Klassikers

Verfügbar für

Genre

USK Alterseinstufung

Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.

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