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Marvel’s Spider-Man – Guten Morgen, New York

Von Daniel Walter am 19. September 2018 in Review

Mit Marvel’s Spider-Man wartet der größte PS4-Exklusivtitel des Jahres auf uns. Wie sich das Open-World-Abenteuer rund um die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft im Test geschlagen hat, verraten wir euch hier.

Eines gleich vorweg: Bevor ich das Spider-Man-Icon auf meiner PS4 das erste Mal ausgewählt habe, hatte ich eigentlich kein sonderlich großes Interesse an dem Spiel. Ich bin nicht der größte Marvel-Fan und stand daher auch einer neuen Spiele-Adaption relativ emotionslos gegenüber. Soviel kann ich an dieser Stelle schon verraten: Ich wurde eines Besseren belehrt. Aber der Reihe nach.

Keine Zeit zum Durchatmen

Wir starten ohne große Umwege in das Spiel und es geht auch relativ schnell ordentlich zur Sache. Sehr erfrischend fand ich die Tatsache, dass zu Beginn eben einmal nicht erzählt wird, wie Spider-Man zu seinen Kräften gekommen ist, sondern dass Peter Parker schon mittendrin im Superhelden-Business ist. Die Geschichte startet in Peters kleinem und ziemlich unordentlichen Apartment, wo er wenig später eine Meldung aus dem Polizeifunk aufgreift, die ihn auf ungewöhnliche Ereignisse im Herzen New Yorks aufmerksam macht. Ohne lange zu überlegen legt Peter seine Spinnennetz-Werfer ans Handgelenk und streift den bekannten rot-blauen Ganzkörperanzug über, um sich selbst ein Bild von den Geschehnissen am Tatort zu machen. Dort angekommen sieht er sich einer Bande von Kleinkriminellen gegenüber, die uns die Möglichkeit bieten, die Spinne im Kampf zu testen.

Sobald wir die Bande in die Schranken gewiesen haben, führt uns eine weitere Spur zum Hauptquartier der Firma Fisk, die, wie allseits bekannt, von Wilson Fisk, dem Kingpin, geführt wird, einem der größten Widersacher unseres Helden. Vor Ort stellt sich uns Kingpins Fußvolk in den Weg, doch nach einigen temporeichen Prügeleien, die uns quer durch das ganze Hochhaus führen, stehen wir vor dem Büro des Superschurken und klopfen mehr oder weniger freundlich an die Tür. Im Inneren wartet schon nach wenigen Spielminuten der erste Bosskampf auf uns, der in diesem Fall in mehrere Abschnitte unterteilt ist. Gelingt es uns, den Kingpin zu bezwingen, wird dieser in Gewahrsam genommen, woraufhin das Intro des Titels abgeschlossen ist, der uns daraufhin in die offene Spielwelt entlässt. Darin begegnen wir bekannten Figuren wie Doktor Oktavius, Tante May oder auch Peters Lieblingsreporter John Jonah Jameson. Der actionlastige Einstieg, der komplett ohne langweilige Einführungen auskommt, sondern uns die Steuerung einfach nebenher erklärt, stellt schon einmal die Weichen für das, was uns im Anschluss daran erwartet – nämlich in meinen Augen eines der besten Spiele, wenn nicht sogar das beste Spiel des bisherigen Jahres.

Batman lebt

Das Kampfsystem des Actiontitels macht von Beginn an dermaßen viel Spaß, dass es schwer wird, den Controller auf die Seite zu legen. Spider-Man bewegt sich dabei enorm dynamisch und erlaubt schnelle Sprünge und Ausweichmanöver. Aber auch seine Schläge und Tritte sind überraschend kraftvoll, was in den Filmen eigentlich gar nicht so rüberkommt. Insgesamt erinnern die Kämpfe ein wenig an Rocksteadys Arkham-Reihe. Denn auch hier prügeln in der Regel mehrere Gegner auf einmal auf uns ein, die wir nach und nach ausschalten müssen. Eine spezielle Anzeige verrät uns, wenn ein Angriff kurz bevorsteht, sodass wir überlegen können, wie wir darauf reagieren. So haben wir beispielsweise die Möglichkeit, einen Ausweichsprung durchzuführen, um uns aus der Gefahrenzone zu begeben. Spider-Man kann den Schlägen aber auch ausweichen, indem er durch die Beine seine Gegner rutscht, was es ihm wiederum ermöglicht, ihnen anschließend in den Rücken zu fallen. Darüber hinaus sind auch unsere Spinnenfäden äußerst hilfreich. Mit ihnen können wir nicht nur Gegenstände, die in der näheren Umgebung liegen, erfassen und auf unsere Feinde schleudern. Sie machen es außerdem möglich, Gegner kurzzeitig einzuspinnen und damit handlungsunfähig zu machen. Dies verschafft uns Zeit, um uns mit dem Rest der Bande zu beschäftigen und erinnert ebenfalls ein wenig an Batman, wo wir die Batarangs nutzen können, um einen ähnlichen Effekt zu erzielen.

Außerdem kann Spidey verschiedene Spezialmoves in die Kämpfe einbauen. So lassen sich Gegner mithilfe der Netze in unsere Richtung ziehen, woraufhin wir sie in die Luft befördern und dort ordentlich mit Schlägen eindecken können. Ebenso kann unser Held eine nahe gelegene Wand hochlaufen und sich von oben auf seine Widersacher stürzen, wodurch seine Schläge kräftiger werden. Durch das Absolvieren erfolgreicher Kombos sammeln wir nach und nach Fokuspunkte und laden damit die Fokusleiste des Helden auf. Ist sie vollständig gefüllt, stehen uns weitere spezielle Angriffe zur Verfügung. So ist es beispielsweise möglich, gewöhnliche Feinde mit einem einzigen Finishing-Move komplett aus dem Verkehr zu ziehen. Hinzu kommen ab und an kleinere Quick-Time-Events, bei denen ein Marker innerhalb einer kurzen Zeitspanne in ein vorgegebenes Feld bewegt oder bestimmte Tasten in einer vorgegebenen Reihenfolge gedrückt werden müssen.

Bei der Auswahl an Gegnertypen mussten wir ebenfalls immer wieder an die Rocksteady-Spiele denken. Auch in Spider-Man erwarten uns neben gewöhnlichen Kämpfern beispielsweise bewaffnete Zeitgenossen, die als erstes ausgeschaltet werden sollten, oder auch bullige Feinde, die unsere normalen Nahkampfangriffe blocken können. Hinzu kommen Gegner mit Schilden, die es auszutricksen und von hinten anzugreifen gilt, oder auch gefährliche Typen mit Raketenwerfern. Im Spielverlauf erwarten uns zudem verschiedenen Arten von Kämpfen. So müssen wir uns in manchen Abschnitten gegen mehrere Wellen von Gegnern behaupten, wohingegen wir in anderen ein komplettes Areal frei räumen sollen. Dabei gilt es, möglichst verdeckt vorzugehen, da wir sonst ins Visier der Scharfschützen geraten, die uns relativ schnell eliminieren. Hierbei kommen verstärkt Takedowns aus luftiger Höhe oder auch Überraschungsangriffe von hinten zum Einsatz.

New York von seiner besten Seite

Marvel’s Spider-Man hat aber noch deutlich mehr zu bieten als eine gelungene Geschichte mit bekannten Figuren oder ein temporeiches Kampfsystem. So konnte uns auch die offene Spielwelt wirklich überzeugen. Wir erleben New York in voller Pracht und können zwischen den imposanten Wolkenkratzern entlang schwingen. Unser Held ist außerdem in der Lage, die glatten Wände hochzulaufen, sodass wir uns nach Belieben auch auf die Spitze der Hochhäuser stellen und die fantastische Aussicht genießen können. Die Bewegung, die sich aus einer Kombination aus Schwüngen mit dem Spinnennetz sowie aus eleganten Sprüngen zusammensetzt, ist dermaßen gut umgesetzt, dass wir uns des Öfteren dabei erwischt haben, dass wir nichts anderes getan haben, als heldenmäßig die Fassaden entlang zu schwingen. Ständig versucht man, die Sprünge noch perfekter hin zu bekommen, um eine noch größere Distanz zurückzulegen, bevor man das nächste Mal das Netz an einem Ankerpunkt ansetzt. Auch hier lassen sich Parallelen zur Arkham-Reihe erkennen, bei der wir uns mit Batman und seinem als Gleiter nutzbaren Umhang hoch über Gotham Citys Straßen bewegt haben. New York ist aber natürlich das krasse Gegenteil zum düsteren Gotham. Hier erwarten uns fantastische Sonnenspiegelungen in den Fenstern der Hochhäuser und auch atmosphärische Sonnenuntergänge oder die nächtliche Schönheit der Metropole bleiben uns nicht verwehrt. Grafisch gibt es an dem Exklusivtitel ohnehin nichts zu meckern, denn sowohl die Stadt an sich als auch die Licht- und Schatteneffekte sehen hervorragend aus, gleiches gilt übrigens für die Gesichtsanimationen in den Sequenzen. Aber auch abseits der luftigen Höhen ist die Stadt sehr gut gelungen. So ist in den Straßen der Metropole immer etwas los, es fahren Autos, Menschen laufen umher und überall schnappen wir Ausrufe von Passanten auf, die uns erkannt haben. Dabei begegnen wir sowohl fanatischen Fans, die ihre Freude kaum unterdrücken können, als auch Gegnern, die uns deutlich machen, dass wir hier nicht erwünscht sind. Dies ist ein weiterer Aspekt, der die Umgebung glaubhaft und lebendig macht und das Gesamtbild entsprechend abrundet.

Ein beschäftigter Held

Das Spiel hält nicht nur eine wirklich umfangreiche Hauptstory für uns bereit, sondern bietet außerdem die Möglichkeit, in den unterschiedlichen Stadtvierteln diverse Nebenmissionen zu erledigen. Diese reichen von einer spannenden Jagd nach Codes, die in der Stadt gefunden und abfotografiert werden sollen, bis hin zum Abschalten von Störsendern oder klassischer Detektivarbeit, bei der Verdächtige verfolgt und ihre Machenschaften dokumentiert werden müssen. Auch innerhalb der Hauptstory geht es nicht nur darum, böse Jungs zu vermöbeln. So schlüpfen wir zum Beispiel auch in die Rolle von Spideys Alter-Ego Peter und dürfen im Labor verschiedene kleine Rätsel lösen, um defekte Maschinen wieder zum Laufen zu bekommen. Hierbei ist es erforderlich, die vorhandenen Bauteile in der richtigen Art und Weise zusammen zu setzen. Dabei müssen unter anderem auch Details wie die Laufrichtung der Energie oder die benötigte Spannung berücksichtigt werden. Hinzu kommen diverse nebensächliche Tätigkeiten, bei denen wir unter anderem die bedeutenden Wahrzeichen der Stadt fotografieren müssen, vom Empire State Building bis hin zum Times Square oder dem Madison Square Garden. Diese vielen kleinen Aufgaben sorgen für Abwechslung vom klassischen Helden-Alltag und machen das Spiel vielschichtig.

Besonders gelungen ist auch der Humor des Titels, der uns als Spieler genau das Spider-Man-Gefühl vermittelt, das man aus den Filmen oder Comics kennt. Hier schreckt das Spiel auch nicht davor zurück, gewisse Details aus den Filmen und damit auch sich selbst ein wenig aufs Korn zu nehmen. An die Hardcore-Fans wurde übrigens auch gedacht, denn im Laufe des Spiels lassen sich zahlreiche neue Anzüge freischalten. Diese reichen vom stylishen schwarzen Anzug bis hin zum Vintage-Anzug, der uns zu den Anfängen des Helden zurückbringt. Um die Anzüge herstellen zu können, wird eine gewisse Stufe vorausgesetzt, außerdem müssen im Vorfeld verschiedene Herausforderungen abgeschlossen werden, wodurch auch hier für Langzeitmotivation gesorgt ist.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Marvel’s Spider-Man eigentlich alles richtig macht und die Messlatte für Comic-Adaptionen mal wieder deutlich nach oben setzt. Das Spiel bringt Spideys Charme perfekt auf den Bildschirm und sorgt mit seiner Darstellung von New York außerdem für den perfekten Rahmen. Das Kampfsystem ist darüber hinaus abwechslungsreich und bringt ordentlich Tempo mit, sodass die Kämpfe von Beginn an ein echtes Highlight sind. Noch besser als die packenden Prügeleien hat mir aber die Art und Weise gefallen, wie man sich zwischen den Hochhäusern entlang hangeln und sich so von Zielort zu Zielort bewegen kann. Hier kommt ein wahres Gefühl der Freiheit auf, ohne dass man sich in der offenen Welt verliert. Die grafische Umsetzung ist ohnehin atemberaubend und trägt ihren Teil dazu bei, dass uns das Spiel ab der ersten Sekunde mitnimmt. Eine Fülle an Nebenmissionen und Herausforderungen sorgt außerdem für eine langfristige Motivation, sodass uns als Superheld auch ja nicht langweilig wird. Wenn man dem Spiel unbedingt etwas vorwerfen möchte, dann vielleicht, dass es hier und da etwas zu leicht ist, aber das ist wiederum auch Geschmackssache. Am Ende bleibt zu sagen, dass Spider-Man die Auswahl an PS4-Exklusivspielen wahrlich bereichert und dass Sonys Ziel, einen weiteren Kaufgrund für die Konsole zu schaffen, definitiv erreicht wird.

Positiv

  • Überzeugendes, temporeiches Kampfsystem mit zahlreichen Möglichkeiten
  • Hangeln und Springen zwischen den Hochhäusern ist fantastisch umgesetzt
  • Gelungene Geschichte mit klassischem Spider-Man-Feeling
  • Grandiose Grafik und atmosphärische Umsetzung von New York
  • Auch abseits der Hauptmission gibt es viel zu tun
  • Typischer Spider-Man-Humor

Negativ

  • Hier und da eventuell etwas zu leicht
  • Kleinere Grafik-Fehler, bei denen wir durch Passanten hindurch laufen
98
Daniel Walter

Geschrieben von: Daniel Walter

Hat seit der ersten PlayStation keine Konsolengeneration ausgelassen und interessiert sich vor allem für Adventures, RPGs und Actiongames. Neben der Arkham- und Assassin's Creed Reihe liegen auch sämtliche Star-Wars-Titel stets hoch im Kurs.

Marvel’s Spider-Man

Entwickler:Insomniac Games
Release Datum:7. September 2018
Kurzbeschreibung:Schwingt euch mit Spidey durch New York

Verfügbar für

Genre

USK Alterseinstufung

Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.

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