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Judgment Test – Der Yakuza Krimi jetzt auch für PC, Stadia, PS5 und Xbox

Von Christian Heldmaier am 8. Mai 2021 in Review

Eine lebendige Stadt, eine komplexe Detektivgeschichte und hervorragend ausgearbeitete Charaktere! Judgment bietet Singleplayern ein außergewöhnlich intensives Spielerlebnis.

Bereits im Dezember 2018 wurde Judgment von Publisher Sega und Entwickler Sega, Ryu Ga Gotoku Studio erstmals in Japan für PS4 veröffentlicht. Nach dem weltweiten PS4-Launch im Juni 2019 hat das Spiel nun auch den Sprung auf PC, PS 5, Xbox Series X und Google Stadia geschafft.

In unserem Test verraten wir euch, warum sich nicht nur Fans der Yakuza-Reihe dieses Spiel nicht entgehen lassen sollten.

Judgment Takayuki Yagami

Takayuki Yagami – Rechtsanwalt, Privatdetektiv und Straßenkämpfer

In Judgment schlüpfen wir in die Rolle von Takayuki Yagami, einem ehemals sehr vielversprechenden und erfolgreichen jungen Rechtsanwalt, der nach einer traumatischen Erfahrung quasi die Seiten gewechselt hat. Yagami verdingt sich mittlerweile gemeinsam mit seinem Partner, dem ehemaligen Yakuza Kaito als Privatdetektiv. Ihr Revier ist das fiktive Vergnügungsviertel Kamurocho, in dem es nicht nur von Spielhallen und Restaurants, sondern auch allerlei zwielichtiger Gestalten wimmelt.

Judgment Judgment Takayuki Yagami und Kaito

Yagami unterhält noch immer gute Beziehungen zu seinen ehemaligen Anwaltskollegen, von denen er geschätzt und respektiert wird. Da er nicht nur über einen scharfen Verstand, sondern auch außergewöhnlich gute Martial-Arts-Fähigkeiten verfügt, ist er der Mann, den man ruft, wenn sich notwendige Ermittlungen etwas heikel gestalten könnten. Und genau mit einem solchen Fall beginnt die Geschichte von Judgment.

Judgment Takayuki Yagami

Intensive Detektivgeschichte ohne Atempausen

Ein Serienmörder treibt in Kamurocho sein Unwesen und der Unbekannte macht auch vor ranghohen Gangstern nicht halt. Als ein Captain der Yakuza in Verdacht gerät, soll Yagami der Sache auf den Grund gehen, denn der Fall ist weit komplexer, als es zunächst den Anschein hat.

Yagami wird in eine Geschichte voller Geheimnisse, Machtkämpfe, Lügen und Verrat verwickelt. Wir gehen einer Spur nach der anderen nach und treffen dabei auf komplexe Charaktere, deren wahre Ziele und Absichten wir oft erst im Lauf der Zeit durchschauen. Diebe, Schläger, Attentäter, aber auch unsere Freunde halten uns immer auf Trab, während sich die Situation in der Stadt immer weiter zuspitzt.

Straßenschlägerei Judgment

Mehr wollen wir zum Inhalt der Geschichte nicht verraten. Doch so viel sei gesagt: Judgment liefert eine der intensivsten Detektivgeschichten, die es in Videospielen zu finden gibt. Der Handlungsstrang verläuft praktisch komplett linear und kann auch durch scheinbare Entscheidungsoptionen nicht beeinflusst werden. Trotzdem oder vielleicht gerade deswegen, ist die Erzählung äußerst komplex und wirkt ungewöhnlich gut durchdacht. Auch überraschende Wendungen offenbaren bei näherer Betrachtung eine nachvollziehbare Logik, die auch zu den komplexen Hauptcharakteren und ihren jeweiligen persönlichen Eigenschaften passt.

Judgment Partner Kasino

Wo in anderen Spielen die Hauptgeschichte oft zerfasert und in der Bedeutungslosigkeit versinkt oder aus Effekthascherei ins völlig absurde abdriftet, bietet Judgment einen straffen roten Story-Faden, der den Spieler zielgerichtet durch das Spiel führt.

Ein Manko ist allerdings die nur vorgegaukelte Entscheidungsfreiheit. Zwar können wir in Gesprächen oder Plädoyers zwischen verschiedenen Optionen wählen, allerdings läuft es immer auf dasselbe Ende hinaus. Falsche Entscheidungen gibt es also praktisch nicht und so ist es auch nicht entscheidend, ob wir der Geschichte aufmerksam gefolgt sind und alle Hinweise richtig interpretiert haben.

Kamurocho – lebendige open City, statt leerer open World

Ort der Handlung ist das fiktive Vergnügungsviertel Kamurocho. Das Areal ist frei begehbar und in seiner Ausdehnung zwar recht begrenzt, dafür aber umso lebendiger gestaltet.

Kamurocho Judgment

Viele der Gebäude sind im Lauf des Spiels begehbar. Es finden sich zahlreiche Restaurants, kleine Läden oder Spielhallen. Hier können wir uns etwas zu Essen organisieren, allerlei nützlicher Gegenstände erwerben, Freundschaften schließen oder uns mit Minispielen die Zeit vertreiben.

Kamurocho Judgment

Besonders die belebten Straßen mit ihrer detaillierten Gestaltung, unzähligen Leuchtreklamen und die dunkeln Seitengassen lassen Kamurocho ausgesprochen authentisch wirken. Zwar gibt es die Möglichkeit, der Schnellreise mittels Taxis, aber aufgrund der relativ kurzen Distanzen und des immersiven Straßenbildes ist der Fußweg meist die zu bevorzugende Wahl. Vor allem, weil wir uns auf diesem nebenbei noch etwas die Taschen füllen können.

Strassenkampf in Kamurocho

Auf den Straßen lauern uns immer wieder Schläger auf, die sich leichtsinnigerweise mit uns anlegen wollen. Das Schmerzensgeld ziehen wir gerne direkt ein, nachdem wir mit ihnen den Boden gewischt haben.

Strassenkampf in Kamurocho Judgment

Nebenquests – Abwechslung ohne Questlog-Flut

In Open Worlds werden wir immer öfter mit Nebenmissionen und Minispielen überhäuft, bis wir nicht mehr wissen, wo wir anfangen sollen. Auch Judgment hat einige Nebentätigkeiten im Angebot, überflutet unsere Karte und unser Questlog aber nicht damit.

Die meisten Nebenmissionen müssen wir gezielt in unserem Detektivbüro oder bei einem von wenigen Auftraggebern annehmen. Außerdem werden sie erst verfügbar, nachdem wir verschiedene Voraussetzungen, z.B. einen bestimmten Fortschritt in der Geschichte, erzielt haben. Dadurch ist zwar ein konstanter Fluss an Nebenmissionen gewährleistet, wir verlieren aber nie den Überblick über unsere aktuellen Aufgaben.

Judgment Nebenmisionen

Wir können verschiedene Aufträge annehmen, bei denen wir oftmals Personen beschatten oder aufspüren müssen. Für letzteres sind meist auch verschiedene Ermittlungen notwendig, bei denen wir Orte untersuchen, Dialoge führen oder auch Schlösser knacken, um an benötigte Informationen zu gelangen.

Judgment Schloesser knacken

Gelegentlich hält die Spielwelt auch andere Missionen für uns bereit, wie etwa ein mysteriöser Bombenleger, der die Stadt in Atem hält und irgendwie an unsere Handynummer gekommen ist.

Aber nicht nur für Dramen ist Platz, auch die große Liebe können wir finden. Im Lauf des Spiels lernen wir verschiedene Frauen kennen, mit denen wir ausgehen und ihnen so näherkommen können.

Zwar werden Spielhallen und Restaurants auf der Karte markiert, was genau in den Läden aber im Angebot ist, müssen wir selbst erkunden. Nur mühselig zu erfüllende Fetch-Quests werden uns nicht auferlegt. Das Spiel bietet uns aber die Möglichkeit, uns freiwillig z.B. in der Drohnen-Liga oder einem VR-Spiel hoch zu arbeiten.

Judgment Spielhalle Sega Club

Wer einfach nur ein wenig Zerstreuung sucht, kann sich auch beim Darts, verschiedenen Arcade-Spielen oder beim Homeruns schlagen die Zeit vertreiben.

Judgment Arcade

Gameplay = Beat ‚em up + Adventure + Mini-Spiele

Spielerisch ist Judgment eine Mischung aus einem third person Beat ‚em up, einem Adventure und verschiedener Mini-Spiele inklusiver Quicktime-Events.

Der Beat ‚em up-Teil stellt spielerisch die höchsten Ansprüche. Hier bekommen wir es mal mit harten Boss-Gegnern, ganzen Gegnergruppen oder auch mal einer Mischung aus beidem zu tun. Um mit diesen fertig zu werden, stehen uns zwei verschiedene Kampftechniken zur Verfügung. Wir blocken, schlagen, treten und werfen, bis kein Gegner mehr auf seinen Füßen steht. Wenn es sein muss bedienen wir uns auch umliegender Gegenstände und setzen Spezialangriffe ein, die wir nach uns nach im Spielverlauf erlernen. Insgesamt ist das Kampfsystem eher rudimentär, vergleichbar in etwa mit einem Spiel der Dead or Alive Reihe. Durch diese einfache Handhabung sind die Kämpfe zwar wenig fordernd, machen aber auch jede Menge Spaß. Wenn wir einen ganzen Büroraum in Trümmer legen, während wir ordentlich schellen verteilen, fühlt es sich an wie eine Mischung aus einem Bruce-Lee und Bud Spencer-Film.

Judgment Spezialangriff

Adventure-Elemente treten vor allem im Rahmen von Ermittlungen auf. Hier müssen wir beispielsweise Orte in einer speziellen Ansicht nach Hinweisen durchsuchen. An anderer Stelle müssen wir verschiedene Personen befragen, um an weitere Informationen zu kommen. Manche von Ihnen fordern eine Gegenleistung und schicken uns los, um bestimmte Gegenstände zu organisieren. Nichts davon stellt uns vor größere Schwierigkeiten, aber diese Aktionen sorgen immer wieder dafür, dass wir uns tatsächlich wie ein Detektiv fühlen können.

Judgment Drohne

Mini-Spiele begegnen uns überall im Spiel. Mal gilt es mit einem Dietrich, oder Draht ein Schloss zu öffnen, mal müssen wir mit einer Drohne ein bestimmtes Gebiet untersuchen oder wir müssen eine Person unauffällig beschatten und uns unbemerkt von Deckung zu Deckung vorarbeiten. Bei manchem Kämpfen oder Verfolgungsjagden kommen auch Quicktime-Events hinzu, um z.B. Angriffen oder Hindernissen auszuweisen.

Judgment beschatten

Dieser Genre-Mix sorgt nicht nur für einige Abwechslung, sondern fügt sich zu einer außerordentlich stimmigen Gesamtkomposition zusammen. Zwar ist keines der Spielelemente besonders bemerkenswert, aber wie bei einem Puzzle fügen sich die vielen einfachen Teile zu einem tollen Gesamtbild zusammen.

Synchronisation und Übersetzung

Im Gegensatz zu den älteren Yakuza-Teilen bietet Judgment zumindest eine englische Sprachausgabe. Diese erstreckt sich allerdings nur über die Hauptgeschichte. In den Nebenmissionen werden nur einzelne gesprochene Worthülsen geliefert. Ansonsten sind Spieler auf die deutschen Untertitel angewiesen.

Die nicht vollständige Vertonung der Nebenquests ist tatsächlich der größte Störfaktor im Spiel. Denn gerade bei den intensiveren Geschichten und Romanzen geht so einiges an Emotion und Immersion verloren.

Bei den umfangreichen deutschen Untertiteln sind teils merkliche Abweichungen im Vergleich zur englischen Vertonung festzustellen. Zwar geben sie den Sinn der englischen Sprachausgabe korrekt wieder, bedienen sich aber einer Wortwahl, die weit weniger schimpfwortlastig ist.

 

Fazit:

Judgment ist aus meiner Sicht der eindrucksvolle Beweis dafür, dass eine kleinere Open-World im Zweifel die bessere ist.

Nach kurzer Zeit kennt man sich in den Straßen Kamurochos aus, hat seine liebsten Stores, Restaurants und Spielhallen entdeckt und findet sich auch ohne Karte weitestgehend zurecht. In der Folge fühlen wir uns nicht nur als Besucher, sondern als echten Teil der Spielwelt. Ein Kunststück, das in weitläufigen Open Worlds oft kaum noch gelingt.

Dazu kommt eine intensive Geschichte, von der wir uns zwar auch mal mit einzelnen Nebenmissionen eine kurze Pause gönnen können, die aber anders als in einem Skyrim oder The Witcher, immer im Fokus steht.

Judgment verzichtet weitestgehend auf unnötigen Schnick-Schnack und konzentriert sich im Wesentlichen auf seine Geschichte, die dafür aber auch ausgesprochen komplex, spannend und intensiv ausfällt. Kleine Prügeleinlagen und Minigames sorgen für die notwendige Abwechslung und Erfolgserlebnisse zwischen den langen Textpassagen. Nebenquests sorgen auch für lustige Geschichten und verschaffen uns das nötige Kleingeld, um unsere Angebetete mit Geschenken zu überhäufen.

Judgment bietet eine weit dichtere Atmosphäre als die meisten aktuellen Open Worlds.

Die fehlende deutsche Sprachausgabe bzw. die generell fehlende Sprachausgabe in interessanten Nebenmissionen und in den Romanzen trüben den Spielspaß aber von Zeit zu Zeit merklich ein. Auch dass uns zwar gewisse Entscheidungsfreiheiten vorgegaukelt werden, wir uns aber faktisch auf einem fest vorgezeichneten Weg befinden, führt zu kleinen Frustmomenten.

Unterm Strich bietet Judgment aber dennoch eine herausragend gute Geschichte und eine extrem immersive Spielwelt, die auch dann einen Besuch wert ist, wenn man kein Fan der Yakuza-Reihe ist.

Positiv

  • Immersive Spielwelt
  • Gelungener Genre-Mix
  • Starker Story-Fokus
  • Viele Minigames

Negativ

  • Keine deutsche Sprachausgabe
  • Keine Vertonung der Nebenquests
  • Keine Entscheidungsfreiheiten
83
Christian Heldmaier

Geschrieben von: Christian Heldmaier

Gelernter Mediengestalter und Master of Science in der Fachrichtung Publishing. Berufserfahren in den Feldern Social Media Management, Webmonitoring, Online Marketing, SEA und SEO.

Judgment

Judgment Test
Publisher:Sega
Release Datum:23. April 2021
Kurzbeschreibung:Judgment bietet eine außergewöhnlich intensive Detektiv-Geschichte.

Verfügbar für

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Genre

USK Alterseinstufung

Keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.

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