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Dead or Alive 6 – Die Fäuste fliegen wieder

Von Alex Krause am 19. März 2019 in Review

Nach Tekken 7, Soul Calibur 6 sowie dem für April angekündigten Mortal Kombat 11 geht nun auch Tecmos ehrwürdige Prügelspielreihe Dead or Alive in die nächste Runde. Nachdem der ursprünglich für die Playstation 3 erschienene Vorgänger bereits in der Last Round-Version auf der PS4 gezockt werden konnte, erwartet uns nun mit Dead or Alive 6 der erste echte Current-Gen-Vertreter. Wir haben uns für euch in den Kampf gestürzt.

Das ist aber M.I.S.T.

Als Aufhänger für den 6. Teil dient natürlich wieder das namensgebende Dead or Alive Kampfsportturnier, bei dem sich insgesamt 24 Recken aus aller Herren Länder gegenseitig die Köpfe einschlagen. Neben altgedienten Haudegen wie Opernsängerin Helena, Wrestlerin Tina oder Drunken-Master Brad Wong sowie den in Teil 5 hinzugekommenen Kämpferinnen Honoka und Marie Rose feiern auch zwei Neuzugänge ihr Debüt. Während Straßenkämpfer Diego der Mann fürs Grobe ist und auf harte Schläge und Tritte setzt, ist Wissenschaftlerin NiCO deutlich flinker unterwegs und setzt auf elektrische Hightech-Handschuhe zur Unterstützung. Beide Neuzugänge fügen sich prima in die bestehende Riege ein und bilden echte Alternativen.

Im aufgeräumten Hauptmenü steht zunächst die Geschichte an erster Stelle. Der Story-Modus erzählt in kleinen Zwischensequenzen, welche in Spielgrafik dargestellt werden, die Ereignisse des 6. Dead or Alive Turniers, jeweils aus Sicht der im Spiel auswählbaren Charaktere. Im Schatten des Turniers versuchen die drei Ninjas Kasumi, Ayane und Hayate, die finsteren Machenschaften der geheimen Organisation M.I.S.T. zu durchkreuzen, welche bereits in der Vergangenheit mit diversen Kasumi-Klonen die ultimative Waffe erschaffen wollte. Nun plant M.I.S.T. mit der Wissenschaftlerin NiCO einen längst besiegt geglaubten Feind wieder ins Leben zurück zu holen.

Dies bildet die Haupthandlung.Schön: Alle Kämpfer im Spiel haben einen eigenen Handlungsstrang. Leider gibt es aber abseits der Haupthandlung bei vielen Kämpfern kaum mehr als einen oder zwei Kämpfe zu bestreiten, welche teilweise sogar keinen Zusammenhang besitzen.

Wurde die Story im Vorgänger noch über einen fortlaufenden Zeitstrahl dargestellt, so sind es nun unzusammenhängende Episoden, welche teilweise auch durcheinander angewählt werden können. Das sorgt zunächst für reichlich Verwirrung und ergibt auch am Ende ein recht verworrenes Gesamtbild.

Der Story-Modus ist in vielen Spielen des Genres nur eine nette Dreingabe und meist reichlich konfus. Dead or Alive 6 bildet hier leider keine Ausnahme. Immerhin kann man bei Interesse in einer umfangreichen Enzyklopädie die Ereignisse der Vorgänger nachlesen. Dies bringt oftmals etwas Licht ins Dunkel.

Eine große Herausforderung

Natürlich dürfen auch wieder Arcade, Time-Attack und der Survival-Modus nicht fehlen. In allen drei Fällen gilt es, eine festgelegte Anzahl an Kämpfen unter bestimmten Bedingungen zu gewinnen. Arcade geht hierbei auf Punkte, Time-Attack auf Zeit. Und beim Survival-Modus muss man möglichst lange mit einer Spielfigur gegen ständig nachrückende Gegner durchhalten. Für zwei Spieler steht abseits der Online-Spielmodi nur ein einfacher Kampf 1 gegen 1 zur Verfügung. Der Tag-Team-Modus aus dem Vorgänger wurde gestrichen, ebenfalls fehlt ein Teamkampfmodus. Hier setzt sich der allgemeine Trend fort, bot doch auch Tekken 7 für zwei Spieler an einer Konsole kaum Auswahl. Schade.

Das eigentliche Herzstück des Spiels ist aber der Quest-Modus. Dieser stellt ein extrem umfangreiches Tutorial dar, in dem es in insgesamt 96 einzelnen Herausforderungen gilt, mit ständig wechselnden Charakteren immer drei spezifische Ziele zu erfüllen. So muss man zum Beispiel in einem einzigen Kampf mit Bayman4 Konter ausführen, eine bestimmte Punktzahl erreichen und einen Gegner in der Luft jonglieren. Oder man soll mit Karate-Ass Hitomi gegen 3 hintereinander antretende Kontrahenten 4 Schläge kontern, 2 Würfe ausführen und eine bestimmte Tastenkombination nachdrücken. Praktisch: Hat man ein Ziel im Durchgang erreicht, so kann man sich bei einem erneuten Versuch auf die anderen Ziele konzentrieren. Einmal geschaffte Ziele gelten als bestanden. Gerade bei den späteren Herausforderungen, bei denen man beispielsweise 10 recht zeitraubende Würfe ausführen muss, dabei aber den Gegner in unter 50 Sekunden besiegen soll, ist dies wirklich gut gelöst.

Natürlich sind nicht alle Herausforderungen von Beginn an verfügbar. Mit erfüllten Zielen sammelt man Sterne ein, über die ab einer gewissen Zahl neue, noch schwerere Herausforderungen freigeschaltet werden.

Der Modus motiviert ungemein, da sich recht schnell das „Eines mach ich noch“-Gefühl einstellt. Zudem wird man durch die wechselnden Ziele gut in die Spielmechanik eingeführt, lernt lehrreiche Tricks und wird von Kampf zu Kampf stärker. Scheitert man doch einmal an einer Herausforderung, so kann man direkt in einen Tutorial-Modus wechseln und den entsprechenden Move beziehungsweise die Spielmechanik üben. Äußerst praktisch.

Durch absolvierte Ziele verdient man Goldmünzen, schaltet Titel für den Online-Modus oder weitere Einträge in der Enzyklopädie frei. Hat man alle drei Ziele einer Herausforderung gemeistert, erhält man Kostümteile, die natürlich zum Freischalten unterschiedlicher Kostüme dienen.

Wie für die Serie üblich stehen auch hier wieder diverse Outfits für die Charaktere bereit. Diesmal lassen sich sogar Brillen und neue Frisuren erwerben. Einen so umfangreichen Editor wie in der Soul Calibur-Reihe darf man allerdings nicht erwarten.

Während die Männer meist über 2 verschiedene Kostüme in jeweils 3 unterschiedlichen Farbgebungen verfügen, können die Damen aus einem größeren Kleiderschrank auswählen. Hier stehen stellenweise bis zu 15 Outfits zur Verfügung, verschiedene Farben inklusive. Natürlich müssen bis auf die beiden Standardoutfits alle Kostüme freigeschaltet werden.

Die Freischaltmechanik ist hierbei einer der größten Kritikpunkte. Zunächst benötigt man Kostümteile, welche per Zufall vom Spiel verteilt werden. Hat man ein Kostüm freigeschaltet, muss man es noch mit Goldmünzen erwerben. Leider kann es vorkommen, dass man beispielsweise 500 Kostümteile erhält, das Spiel diese aber in die Freischaltung eines Outfits investiert, welches nur 100 Kostümteile benötigen würde. Die restlichen 400 Punkte, mit denen man locker 3-4 weitere Kostüme freischalten könnte, verpuffen ohne weitere Erwähnung im Nichts. Auf diese Art kann man auch nach Abschluss der 96 Quests nicht alle Kostüme freischalten. Zwar erhält man in den anderen Modi ebenfalls Kostümpunkte, doch diese fallen dermaßen gering aus, dass man teilweise dutzende Durchgänge bräuchte, um überhaupt ein Kostüm freizuschalten.Den Zufallsfaktor gar nicht eingerechnet. Und auch das verdiente Gold abseits des Quest-Modus könnte etwas üppiger ausfallen. Das war in früheren Serienteilen um Welten besser gelöst.

Ein weiterer großer Kritikpunkt ist die DLC-Politik seitens Tecmo. So werden im Spiel per Day-One-Patch die beiden Kämpferinnen Nyotengu und Kasumi-Klon Phase 4 integriert. Beide haben eigene Herausforderungen im Quest-Modus, Nyotengu sogar einen eigenen Abschnitt im Story-Modus. Hier kann man problemlos mit ihnen kämpfen. Da beide Figuren aber nur für Vorbesteller des Spiels direkt zur Verfügung stehen, sind sie für alle weiteren Modi nicht freigeschaltet, sondern müssen per Echtgeld erworben werden. Ein optionaler erster Season-Pass steht natürlich ebenfalls zur Verfügung. Er beinhaltet 62 neue Kostüme sowie 2 neue Kämpfer. Hierfür werden 90 Euro verlangt, was für den gebotenen Inhalt definitiv an Wucher grenzt. Da der Vorgänger in der finalen Version 34 Kämpfer beinhaltete, kann man weitere DLCs erwarten. An die Preise dafür mag man gar nicht denken.

Let’s get ready to rumble

Doch genug der groben Theorie. Letztlich entscheidet das Gameplay, ob ein Prügelspiel etwas taugt oder nicht. Und hier macht Dead or Alive 6 definitiv alles richtig. Das bewährte Kampfsystem wurde beibehalten und um zusätzliche Aspekte erweitert. Auf vier Tasten teilen sich Schläge, Tritte, Würfe und Haltegriffe auf. In Verbindung mit den Richtungstasten ergeben sich schnell teils verheerende Combos. Das Gameplay ist dabei gewohnt pfeilschnell. Während Anfänger auch mit wildem Knöpfe-drücken weit kommen können, bietet das Kampfsystem Profis die Möglichkeit, sich richtig rein zu fuchsen.

Neu hinzugekommen ist das Bruchschlag-Feature. Bei jedem Treffer, den man austeilt oder kassiert, füllt sich ein in zwei Abschnitte unterteilter Balken unter der Lebensenergie. Über die rechte Schultertaste kann man hier bei gefülltem Balken einen nützlichen Ausweich-Move ausführen. Ebenfalls über die Schultertaste löst man eine eindrucksvolle Combo aus, die der Gegner wiederum über den Ausweich-Move kontern kann. Hat man beide Balken gefüllt, so kann man einen großartig inszenierten Schlag auslösen, der bei jedem Charakter unterschiedlich aussieht und ordentlich Schaden verursacht. Quasi ein Finishing-Move, wie er mittlerweile auch zum Genre-Standard gehört.

 

Typisch für die Reihe bieten die verschiedenen Arenen wieder allerlei Hindernisse, an denen man den Gegner festnageln kann, sowie unterschiedliche Ebenen. Explodierende Böden und elektrische Wände inklusive. Und manchmal greift sogar die Umgebung ins Geschehen ein. So wird man von einem gigantischen Tintenfisch umarmt, von explodierenden Autos getroffen oder von einem Flugsaurier in die Lüfte katapultiert, wenn man vom Gegner in die entsprechende Gefahrenzone geprügelt wird.

Ein umfangreiches Tutorial, bei dem man jede einzelne Tastenkombination trainieren kann, sowie ein eigener Combo-Herausforderungsmodus, dienen dazu, sich relativ schnell mit einem Charakter vertraut zu machen, aber auch, um an den eigenen Fähigkeiten zu feilen.

Ein optischer Leckerbissen

Auch grafisch macht Dead or Alive 6 einiges her. Die Charaktermodelle sind toll gestaltet, die Animationen flüssig. Auch die zahlreichen Umgebungen wissen trotz einiger Klon-Zuschauer zu gefallen. Garniert wird das tolle optische Gesamtbild mit grandiosen Partikeleffekten, die so manchen Spezialangriff spektakulär in Szene setzen. Die Charaktere verdrecken und verschwitzen zusehends mit Dauer des Kampfes, zudem fangen sie sich Schrammen und blaue Flecken ein.

Sehr schön: Ein einschlagender Bruchschlag bringt die Frisur eines Kämpfers durcheinander und zieht die Kleidung in Mitleidenschaft. Leider ist die Animation hierzu aber immer gleich, ebenso die Zerstörung am Outfit. Etwas mehr Varianz wäre besser gewesen, macht es doch schlichtweg keinen Sinn, dass nach einem brutalen Schlag ins Gesicht die Kleidung am Bauch in Fetzen hängt.Insgesamt dennoch ein nettes Feature.

Auch die Sounduntermalung ist auf einem hohen Niveau. Einschläge werden effektvoll und wuchtig untermalt. Bei der Sprachausgabe kann man sowohl auf Englisch als auch auf Japanisch zurückgreifen. Manche der Kämpferinnen quietschen zwar etwas zu arg, aber auch das gehört ja irgendwie zur Serie dazu.

Ein weiteres Merkmal der Reihe ist seit jeher die etwas arg übertriebene Darstellung der weiblichen Kämpfer. Auch hier gab es leichte Veränderungen. So fallen die meisten Kämpferinnen nicht mehr ganz so übertrieben üppig aus wie noch in den Vorgängern. Gerade Kasumi, Ayane und Leifang werden zudem nun deutlich erwachsener dargestellt.

Fazit

Dead or Alive 6 ist ein würdiger Vertreter der Reihe, aber leider nicht der beste Teil. Einer tollen Optik, dem motivierenden Quest-Modus und dem gewohnt großartigen Kampfsystem stehen der etwas enttäuschende Story-Modus, die nervige Freischaltmechanik für Kostüme und Accessoires sowie die fragwürdige DLC-Politik gegenüber. Dennoch macht das Spiel an sich ordentlich Spaß, und das ist ja somit das Wichtigste.

Positiv

  • Ordentlicher Umfang für Solo-Spieler dank Quest-Modus
  • Gewohnt schnelles und eingängiges Kampfsystem
  • Tolles grafisches Gesamtbild
  • Zwei spannende Neuzugänge
  • Umfangreicher Tutorial-Modus

Negativ

  • Schlecht umgesetzte Freischaltmechanik
  • Fragwürdige DLC-Politik
  • Kein Tag-Team-Modus
  • Wenige Optionen für zwei Spieler an einer Konsole
  • Verwirrender Storymodus
84
Alex Krause

Geschrieben von: Alex Krause

Dead or Alive 6

Publisher:Koei Tecmo
Entwickler:Team Ninja
Release Datum:01. März 2019
Kurzbeschreibung:Die Kultreihe geht mit Teil 6 weiter

Verfügbar für

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Genre

USK Alterseinstufung

Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG.

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