• ' . get_the_title() . ' Logo

Chernobylite im Test – Gute Mischung aus Fallout und S.T.A.L.K.E.R.

Von Christian Heldmaier am 30. Juli 2021 in Review

Chernobylite bietet Survival-Horror am weltweit wohl bekanntesten havarierten Atomkraftwerk. Doch die Strahlung ist nicht die größte Gefahr, die auf uns lauert.

Mit Chernobylite liefern Entwickler The Farm 51 und Publisher All in! Games eine interessante Mischung aus einem authentischeren S.T.A.L.K.E.R. – Setting und dem abgespeckten Gameplay eines Fallout 4. Warum Chernobylite ein gelungenes Nuklear-Survival geworden ist, lest ihr in unserem Test.

Worum geht es in Chernobylite?

Wir schreiben das Jahr 2016, 30 Jahre nach dem Atomunglück von Chernobyl. Ihr schlüpft in die Rolle des Physikers Igor Khymynyuk, der die verhängnisvollen Geschehnisse als Angestellter des Kraftwerkes selbst miterlebte. Dabei erlitt er auch einen sehr persönlichen Verlust, denn Igors Verlobte Tatyana verschwand während der Katastrophe spurlos.

Chernobyl in Chernobylite

Nun, 30 Jahre später, kehren wir nicht ganz legal in das radioaktiv verseuchte Niemandsland rund um das havarierte Kraftwerk zurück. Dabei suchen wir nicht nur nach Chernobylite, einem extrem kraftvollen und mysteriösen Material, sondern wollen auch das Schicksaal von Tatyana aufklären. Doch um dies zu erreichen, müssen wir in das mittlerweile versiegelte und schwer bewachte Kraftwerk eindringen. Dies erfordert Vorbereitungen, Verbündete und einen täglichen Kampf ums Überleben. Doch wir müssen uns nicht nur vor den Wachen im Gebiet in Acht nehmen. Scheußliche Monster und der mysteriöse Black Stalker trachten uns ebenfalls immer wieder nach dem Leben.

Wie sieht die Spielwelt von Chernobylite aus?

Die Spielwelt von Chernobylite ist keine zusammenhängende Open World, sondern besteht aus mehreren kleineren Arealen. Diese betreten wir vor allem, um Missionen auszuführen und Ressourcen zu sammeln.

Chernobylite SpielweltWir sind nicht nur direkt am Kraftwerk und dem umliegenden Ödland unterwegs, sondern auch in der Stadt Chernobyl und der verlassenen Stadt Pripyat. Besonders in Pripyat verschlägt es uns an Orte, die bereits aus diversen anderen Spielen, Filmen und Serien bekannt sind, wie das verlassene Riesenrad oder das Schwimmbad des Ortes. Diese Abschnitte basieren auf 3D Scans der echten Stadt und sind dadurch ein besonderes Highlight. Dank Unreal Engine ist auch für eine zwar mittlerweile etwas angestaubt wirkende, nichts desto trotz noch immer sehr ansprechende Optik gesorgt.

Pripjat Schwimmbad

Die ohnehin morbide Kulisse steigert sich vor allem beim Betreten der Innenräume oft zum Gruselkabinett. Die Spielwelt erzählt hier bisweilen ihre ganz eigene Geschichte über das, was in der lebensfeindlichen Zone vor sich geht und sorgt für manch unheimliche Begegnung.

Innenraum Chernobylite

Allerdings sind nicht alle Gebäude frei begehbar. Durch die kontinuierliche Verbesserung unserer Ausrüstung lässt sich im Verlauf des Spiels dann aber doch noch die eine oder andere Barriere überwinden, so dass eine Rückkehr immer wieder lohnen kann.

Auch wechselnde Wetterverhältnisse verändern das Spielerlebnis. Von Regen durchnässter Boden dämpft unsere Schritte und Nebel macht es Gegnern schwerer, uns zu entdecken.

Am Ende des Tages führen uns unsere Streifzüge immer wieder zurück in ein altes Lagerhaus, das uns als Basis dient und welches wir stetig ausbauen. Den Weg dorthin können wir über eigens geschaffene Portale verkürzen, die wir dank des mysteriösen Chernobylite generieren können. Diese Portale werfen uns oft auch in eine Art Zwischenwelt, die uns nochmal mit unserer Vergangenheit konfrontiert und immer wieder Puzzlestücke zum Verbleib unserer Verlobten liefert.

Twilight Zone Chernobylite

So überleben wir in Chernobylite

In Chernobylite müssen wir nicht nur für unser eigenes Überleben sorgen, sondern auch unser Team immer mit ausreichend Proviant und Medikamenten versorgen. Das stellt uns gerade zu Anfang vor einige Herausforderungen.

Um unseren Bedarf zu Decken und auch weiteres Material für den Ausbau unserer Basis zu sammeln, schicken wir zum einen unsere Teamkammeraden auf Missionen, gehen aber auch selbst auf Streifzüge durch die verschiedenen Areale. Es sind auch diese Missionen, auf denen wir die meisten unserer Teammitglieder rekrutieren können.

Kampfsystem Chernobylite

Immer wieder gibt es Versorgungsabwürfe mit Munition, Medikamenten oder Lebensmitteln. Auf dem Weg zu den Abwurfstellen können wir frei in der Spielwelt verteilte Materialien einsammeln, die uns zur Herstellung verschiedener Hilfsmittel dienen. Die Landeplätze der begehrten Vorräte werden jedoch immer auch von Soldaten bewacht, welche wir entweder umgehen oder töten können. Wer sich für die grobe Vorgehensweise Entscheidet, kann zudem zwischen einer offenen Konfrontation, dem Einsatz von Fallen oder auch Schleichangriffen wählen.

Doch nicht nur feindliche Soldaten stellen sich uns in den Weg. Auch die sogenannten Shadows, feindselige Monster die durch Portale reisen können, und der mysteriöse Black Stalker trachten nach unserem Leben.

Chernbobylite Shadow

Gelingt es uns nicht, den Hunger unserer Teammitglieder zu stillen oder ihre auf Missionen erlittenen Verletzungen zu heilen, sinkt in der Folge ihr Gemütszustand und die Gefahr, dass ihre Missionen scheitern oder sie uns gar ganz den Rücken kehren, steigt. Daher ist der Ausbau unserer Basis unerlässlich.

Basenbau – was steckt dahinter?

Wir kommen in einem Trümmerhaufen an, beseitigen zunächst den umherliegenden Schrott und erhalten dadurch die ersten Rohstoffe zum Ausbau unserer Basis. Wer sich nun an Fallout 4 erinnert fühlt, der liegt damit genau richtig! Der Bau unserer Basis erinnert tatsächlich sehr stark an das System, wie man es von Bethesdas postapokalyptischer Spielwelt kennt, nur dass wir uns hier auf den Innenraum beschränken und keine ganze Siedlung errichten.

Chernobylite Basis

Wir schlagen unser Lager für uns und unsere Gefährten in einer alten Lagerhalle auf. Diese rüsten wir nach und nach mit immer weiteren, meist nützlichen Gegenständen aus.

Wir schaffen Schlafmöglichkeiten, sorgen für ausreichend Strom und Beleuchtung, bauen Werkbänke, um neue Objekte herstellen zu können, pflanzen Nahrung an und so weiter.

Das Baumenü ist dabei sehr einfach gehalten. Wir klicken uns durch mehrere Menüs bis zum gewünschten Objekt, gleichen unseren Materialbestand mit dem erforderlichen Bedarf ab und wenn alles passt, platzieren wir unsere Neuanschaffung ganz nach unseren Wünschen frei im Raum.

Chernobylite Crafting

Durch den steigenden Komfort und die immer neuen Bauoptionen erleichtern wir das Leben für uns und unsere Begleiter Stück für Stück.

Wie viel Rollenspiel steckt in Chernobylite?

Im Lauf der Story können wir immer wieder zwischen verschiedenen Dialogoptionen wählen und müssen auch manche schwerwiegende Entscheidung treffen. Diese Entscheidungen wirken sich immer wieder auch auf den Spielverlauf und das Ende des Spiels aus. Auch die Art unseres Vorgehens auf Missionen kann Konsequenzen nach sich ziehen und das Verhältnis zu unseren Teammitgliedern beeinflussen.

Chernobylite Team und Missionen

Insbesondere die Interaktion mit unserem Team, verleiht unserer Spielfigur eine gewisse Tiefe. Bekommen alle dieselbe Essensration, wenn die Vorräte knapp werden? Oder bevorzugen wir einzelne Teammitglieder oder achten einfach nur auf unseren eigenen Magen? Folgen wir den Ratschlägen unserer Begleiter oder schlagen wir sie einfach in den Wind? Und wen schicken wir auf gefährliche Mission und wer darf sich seine Brötchen recht einfach verdienen?

Das Teammanagement und die Dialogoptionen sind nicht übermäßig Komplex oder besonders kreativ. Dennoch verleihen diese Elemente unseren Handlungen und Entscheidungen ein gewisses Gewicht und steigern die Immersion deutlich.

Chernobylite bietet folglich durchaus ein individuelles Spielerlebnis, erreicht dabei aber nicht die Tiefe eines reinrassigen Rollenspiels. Denn eine tiefgreifende Charakterentwicklung, in deren Rahmen wir auch unsre Fähigkeiten entscheidend beeinflussen können, findet nicht statt.

Fazit

Um auf ein Bekanntes Filmzitat anzuspielen: Chernobylite, nicht großartig, nicht schrecklich. Also wirklich: ganz und gar nicht schrecklich! Eher sogar ziemlich gut.

Die Faszination, des Kraftwerks Chernobyl und der verlassenen Stadt Pripyat verhelfen immer wieder Spielen und Serien zu einigem Erfolg. Auf diese Faszination haben wohl auch die Macher von Chernobylite ein Stück weit gesetzt und was soll ich sagen? Es funktioniert!

Die Kulisse scheint wie gemacht für das Survival-Konzept und die originalgetreue Nachbildung einiger der bekanntesten Orte und Gebäude haben Neugier und Entdeckerinstinkt in mir geweckt. Da schaut man gerne über die etwas angestaubt wirkende Optik hinweg.

Zwar erreicht Chernobylite nicht die spielerische Tiefe, den Umfang, das environmental Storytelling oder allgemein die Vielseitigkeit eines Fallout 4, hat Spielern aber trotzdem einiges zu bieten. Basenbau, Crafting, Teammanagement gepaart mit einem nicht-linearen Storytelling sorgen für einige Abwechslung. Und alles funktioniert mit ein paar kleineren Abstrichen wie es soll!

Zwar gerät das Sammeln von Ressourcen nach einiger Zeit zur lästigen Pflichtaufgabe, da das Spiel aber nicht über einen so ausufernden Umfang wie seine großen Open-World-Brüder verfügt, ein Durchlauf ist in ca. 20 Stunden machbar, ist dies noch im Rahmen des verschmerzbaren.

Gerade dass die Spielwelt von Chernobylite keine so ausufernden Ausmaße annimmt, empfand ich persönlich im Vergleich zu den sonst schier endlos großen Karten eines Assassins Creed, Fallout oder Cyberpunk 2077 sogar als willkommene Abwechslung. Die überschaubaren Areale vermitteln nie den Eindruck etwas zu verpassen, sondern ermuntern im Gegenteil auch noch den letzten Winkel unter den Geigerzähler zu nehmen. Dazu ist die Rückkehr in unsere Basis mittels Portal-Pistole herrlich unkompliziert.

Wer sich also wie ich der Faszination von Chernobyl nicht entziehen kann, auf eine Prise Horror steht und keine allzu ausufernde Spielwelt braucht, dem sei Chernobylite wärmstens empfohlen.

Positiv

  • Tolles Setting
  • Abwechslungsreiche Gameplaymechaniken
  • Nicht-lineares Storytelling

Negativ

  • Angestaubte Grafik
  • Fehlende Tiefe
  • Repetitives Gameplay
78
Christian Heldmaier

Geschrieben von: Christian Heldmaier

Gelernter Mediengestalter und Master of Science in der Fachrichtung Publishing. Berufserfahren in den Feldern Social Media Management, Webmonitoring, Online Marketing, SEA und SEO.

Chernobylite

Chernobylite
Publisher:All in! Games
Entwickler:The Farm 51
Release Datum:28. Juli 2021
Kurzbeschreibung:Chernobylite bietet Survival-Horror am weltweit wohl bekanntesten havarierten Atomkraftwerk.

Verfügbar für

| | | | | |

Genre

| | |

USK Alterseinstufung

Alterseinstufung ausstehend.

Es gibt noch keine Kommentare.


Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Top