• ' . get_the_title() . ' Logo

Agony – Ein Trip durch die Hölle

Von Dominik Probst am 18. Juni 2018 in Review

Mit seinem höllischen Trailer, in dem eine Kreatur aus der Unterwelt kleine Lebewesen in eine Mauer einbaut, hat Agony (Deutsch: Qual) Schlagzeilen geschrieben. Das Survival Horror Spiel von Madmind Studio war also einer der meisterwarteten Horrorspiele 2018. Ob das Gameplay genauso überzeugen kann wie der Trailer, haben wir für euch getestet.

Im Hauptmenü fängt unser Ausflug in die Hölle schon an, denn wir werden von einer flehenden Kreatur erwartet, die zu einer unbekleideten Frau aufsieht. Weiter hinten tobt ein riesiger Dämon. Dringen wir tiefer in die Menüs ein, so verändert sich des Öfteren der Blickwinkel und wir bekommen noch andere Dinge zu sehen, die natürlich alle an die Hölle erinnern sollen.

Zu Beginn des Spiels werden wir aufgefordert, einen Schwierigkeitsgrad zu wählen. Dieser lässt sich später im Laufe des Spiels ändern. Unsere Auswahl ist rein theoretisch egal, denn die Gegner ändern sich dadurch nicht, sondern nur unsere Fähigkeiten können öfter eingesetzt werden. Wir erhalten auf einem leichten Schwierigkeitsgrad auch ein paar kleine Anzeigen, die unter anderem unsere Ausdauer anzeigen. Haben wir uns entschieden, fallen wir auch schon durch tausende andere arme Seelen, die gerade in die Hölle gezogen werden. Auf unserem langen Weg in die Untiefen löst sich unser Körper langsam aber sicher auf. Alles was übrig bleibt, ist nicht viel außer unseren Knochen und ein wenig Gewebe außen rum. Der Erzähler redet dabei von einer roten Göttin, die das Tor zur ewigen Qual darstellt, aber gleichzeitig auch die Lösung sein soll.

Von nun an, sind wir auf uns alleine gestellt. Wir befinden uns anscheinend an einer Art Eingang oder den Toren zur Hölle. Ein paar Meter vor diesen Toren befindet sich eine Fackel, die wir aufnehmen und damit schreiten wir hindurch. Unser Charakter entledigt sich kurze Zeit später wieder der Fackel, die dann eine kleine Feuerstelle entzündet. Die Tore schließen sich hinter uns und wir dürfen weitergehen. In einem neuen Raum angekommen, werden wir vor das erste Rätsel gestellt. Es müssen verschiedene Herzen gesammelt werden, die dann das schon vorhandene Gewicht einer Waage ausgleichen können.

Dafür durchsuchen wir einfach den jetzigen Raum und gehen auf Erkundungstour. Unser Ziel ist es also, immer weiter durch die Gefilde der Hölle nach vorne zu dringen, um irgendwann die rote Göttin zu finden. Im Laufe des Spiels bekommt man nicht wirklich viel mehr der Geschichte mit, es lassen sich allerdings kleine Notizen finden, die auf andere uns ähnelnden Kreaturen schließen lassen, die auch auf der gleichen Suche waren. Mit so einem „höllischen“ Setting hätte man auf jeden Fall eine aufwendigere Geschichte erzählen können.

Viele Möglichkeiten, durch das Spiel zu gelangen, gibt es nicht. Agony beschränkt sich somit auf die grundlegendsten Dinge. Wir laufen und rennen, schleichen uns an verschiedenen Gegnern vorbei. Wir können einige Gegenstände sammeln und benutzen. Zu Letzteren gehören die schon angesprochene Fackel, die uns nicht nur Licht spendet, sondern auch noch dabei hilft, altes Holz in Brand zu setzen. Weiterhin gibt es etliche Sammelobjekte, beispielsweise die schon angesprochenen Notizen, verschiedene Statuen und Gemälde, die die Galerie im Hauptmenü füllen und zu guter Letzt gibt es freilich auch Questgegenstände.

Leider fühlt man sich teilweise so, als würde man die Nadel im Heuhaufen suchen, denn die Umgebung glänzt an vielen Stellen sehr, sodass sich benutzbare Objekte nicht wirklich auf Anhieb entdecken lassen. Auch ist die allgemeine Helligkeit sehr gering, was natürlich zum Setting passt, allerdings das Spiel ungemein erschwert.

Zum Manövrieren durch die Gänge der Hölle steht uns eine sogenannte Schicksalslinie zur Verfügung. Diese können wir, je nach Schwierigkeitsgrad, unbegrenzt einsetzen, oder eben nur eine limitierte Anzahl. Wir treffen auf unserem Höllentrip auch immer wieder auf andere arme Seelen, die einen Beutel über dem Kopf tragen. Mit diesem wollen sie sich vor allen Gefahren hier unten schützen. Dummerweise nutzen sie uns so nichts, deswegen gilt es, den Beutel vom Kopf zu reißen. Sollten wir nämlich einmal sterben, dann ist das Spiel nicht direkt vorbei, sondern wir steigen als Seele aus unserem Körper auf und suchen uns einen neuen Wirt. Ohne Beutel auf dem Kopf sind die anderen ein gutes Opfer für uns. So sollte man immer die Augen nach neuen Leuten offen halten, um im Fall der Fälle schnellstmöglich eine Hülle zu finden.

Sollte auch das Scheitern, gibt es noch die Möglichkeit an einem Seelenspiegel wieder aufzuerstehen. Dieser muss davor aber erst einmal aktiviert werden. Auf dem Schwierigkeitsgrad „Leicht“ bleibt dieser dauerhaft intakt, auf einem anderen geht er nach ein paar Benutzungen kaputt und muss neu aktiviert werden. In unserem Test ist es aber nie soweit gekommen. Allerdings hatten wir einige Probleme mit unserer Seele und den Hüllen. Viele der Personen leiden an einem Trauma und schlagen zum Beispiel ihren Kopf gegen die Wand. Im Normalfall hören diese damit auf, wenn wir ihren Körper in Beschlag nehmen. Wir hatten aber leider des Öfteren den Fall, dass diese einfach nicht aufgehört haben, somit uns also nicht steuern gelassen haben und das Spiel damit unspielbar gemacht haben. Der einzige Ausweg war dann ein Neustart beziehungsweise das Laden eines alten Spielstandes. So etwas sollte und darf eigentlich nicht passieren.

Wir haben bisher schon alles angesprochen, außer den Gegnern und deren Intelligenz. Es gibt in Agony ein paar verschiedene Gegnertypen, bei dem jeder ganz eigen ist. Unter anderem gibt es Wesen, die anscheinend einmal Frauen gewesen sind, was sich anhand der nackten Brüste ablesen lässt. Diesen fehlt der Kopf, dafür besitzen sie dort einen riesigen Schlund. Dadurch sind sie blind und wir können getrost mit unserer Fackel an ihnen vorbeischleichen. Allerdings ist jedes Geräusch, das wir von uns geben, ein Indiz auf unsere Position. Sollten sie einmal zu nahe kommen, lässt sich der Atem anhalten. Wir können uns aber auch in vorhandene Felsspalten zurückziehen und dort abwarten, bis sie an uns vorbei gelaufen sind.

Hier liegt auch schon der Hase begraben. Wenn sie denn einmal an uns vorbei laufen oder uns in Ruhe lassen. Manche Gegner laufen einfach bewusst ihre Wegpunkte ab, andere agieren etwas eigenständig und nicht sonderlich schlau. Wir wurden in unserem Test einmal geschlagene zehn Minuten nicht in Ruhe gelassen. Die Kreatur lief immer auf uns zu, und wieder weg von uns.

Zu guter Letzt gehen wir noch einmal kurz auf die Darstellung und musikalische Untermalung ein. Optisch haben die Entwickler von Madmind Studio wirklich erstklassige Arbeit geleistet. Ab dem ersten Moment an fühlt man sich wirklich wie in der Hölle. Es ist genau, wie man es sich Dank der katholischen Kirche im Mittelalter vorstellt: Überall liegen Leichenteile herum, seien es Arme oder Schädel, natürlich fehlen die obligatorischen Gedärme nicht und die notwendigen aufgehängten oder aufgespießten Lebewesen sind auch mit an Bord. Viel auszusetzen gibt es sonst optisch nicht, bis auf die Stellen, die viel zu stark glänzen und uns somit nicht mehr erkennen lassen, was wichtig ist. Um das Gefühl der Einsamkeit und des Verlorenseins zu unterstreichen, wurde fast gänzlich auf Hintergrundmusik verzichtet. Hin und wieder hört man jemanden in der Ferne qualvoll schreien, oder die armen Seelen nuscheln ihre eingeübten Sätze vor sich hin. Die Gespräche sind meist ein wenig fad und eintönig, teilweise erfährt man aber auch etwas über die Geschichte. Eine deutsche Sprachausgabe ist nicht vorhanden, dafür gibt es deutsche Untertitel.

Fazit

Agony ist leider nicht das Spiel, das ich mir erhofft hatte. Nach dem doch umwerfenden Trailer hat mich das Spiel nicht so sehr gepackt, wie ich es erwartet hatte. Grafisch konnte es mich zwar überzeugen, aber auch nicht vom Hocker hauen. Vor allem das Gameplay war für mich kein Highlight. Mir sind zwar nicht viele Bugs aufgefallen, allerdings störten mich die, die ich gefunden habe extrem. Es ist zwar cool, dass man mit seiner Seele einen anderen Körper einnehmen kann, aber dafür muss es auch in jedem Fall zu hundert Prozent funktionieren und nicht plötzlich das Spiel unspielbar machen. Trotzdem hat mir Agony viel Spaß bereitet und man kann es empfehlen, da es nicht wirklich viele vergleichbare Titel gibt.

Positiv

  • Tolle Umsetzung der Hölle
  • Stimmung wird gut eingefangen

Negativ

  • Einige Bugs
  • Gespräche meist sehr eintönig
  • Geschichte kommt zu kurz
70
Dominik Probst

Geschrieben von: Dominik Probst

Informatik-Student und Webdesigner. Nebenbei noch als Yoga-Lehrer tätig. Gamer aus Leidenschaft seit meiner Kindheit, mit einem Faible für die komplette "The Legend of Zelda"- und "Halo"-Reihe.

Agony

Publisher:PlayWay
Entwickler:Madmind Studio
Release Datum:29. Mai 2018
Kurzbeschreibung:In Agony bahnen wir uns unseren Weg durch jeden Winkel der Hölle.

Verfügbar für

| |

Genre

| | |

USK Alterseinstufung

Keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.

Es gibt noch keine Kommentare.


Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Top